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"Die Spiritualitaet einer gemeinsamen Kirche muss wachsen"
From
"Frank Imhoff" <franki@elca.org>
Date
Fri, 21 Dec 2001 08:14:36 -0600
Niederlande: Neue Kirchenleitung will an enger Zusammenarbeit mit
reformierten Kirchen festhalten
Utrecht (Niederlande)/Genf, 21. Dezember 2001 (LWI) - Die neue
Kirchenleitung der Evangelisch-Lutherischen Kirche im Koenigreich der
Niederlande (ELK) hat sich fuer eine Fortsetzung der engen
Zusammenarbeit mit den reformierten Kirchen in den Niederlanden
ausgesprochen. Der neu gewaehlte Praesident der Synode, Sietse van
Kammen, hat die Zusammenarbeit als lebensnotwendig fuer die ELK
bezeichnet. Van Kammen ist Nachfolger von Kees van der Horst, der 10
Jahre der Synode vorstand. In der evangelischen Monatszeitschrift
kerkinformatie betonte er, die Kooperation der lutherischen mit den
reformierten Kirchen sei unerlaesslich: "Nicht, um [als lutherische
Kirche] zu ueberleben, sondern um zu tun, was Kirche tun muss. Dazu
brauchen wir die Moeglichkeiten, die *Samen op Weg' bietet."
"Samen op Weg" (SoW) steht fuer das Projekt der engen Zusammenarbeit
der ELK mit den beiden wichtigsten reformierten Kirchen in den
Niederlanden mit dem erklaerten Ziel, eine einzige Kirche zu formen.
Trotz der kuerzlich gefallenen Entscheidung der lutherischen Gemeinde
in der niederlaendischen Hauptstadt Amsterdam, sich auf lokaler Ebene
aus dem Vereinigungsprozess zurueckzuziehen, will sich die neue
Kirchenleitung der ELK weiterhin am nationalen Vereinigungsprozess
der drei niederlaendischen Kirchen beteiligen.
"Die Spiritualitaet der gemeinsamen Kirche muss noch wachsen. Wir
sind natuerlich verschieden", so van Kammen. Im Gegensatz zu den
reformierten PartnerInnen "sind wir LutheranerInnen keine
tiefgreifenden dogmatischen Diskussionen gewohnt. Uns ist es
wichtiger, der Versoehnung und Erloesung in der Liturgie einen Ort zu
geben."
Der Prozess der Annaeherung begann 1969 mit der Niederlaendischen
Reformierten Kirche (NHK) und den Reformierten Kirchen in den
Niederlanden (GKN), 1986 schloss sich die ELK an. Im Moment arbeiten
die beiden reformierten Kirchen und die kleinere lutherische Kirche
faktisch schon in vielen Arbeitsbereichen wie eine einzige
"SoW"-Kirche zusammen, die als groesster evangelischer
Zusammenschluss des Landes etwa 2,7 Millionen ChristInnen
repraesentiert.
In den 90er-Jahren wurde der Prozess zusehends von internen
Meinungsverschiedenheiten behindert. Juengster Rueckschlag war die
ueberraschende Entscheidung der Amsterdamer lutherischen Gemeinde,
die im September ankuendigte, sie werde sich Ende 2001 aus der
staedtischen Zusammenarbeit mit ihren beiden reformierten
Partnerinnen zurueckziehen.
Als Gruende fuer diese Entscheidung nannte der Vorsitzende des
lutherischen Kirchenvorstands der Stadt, Harry Donga, gegenueber der
niederlaendischen Nachrichtenagentur ANP "fortdauernde Probleme"
innerhalb der NHK-Gemeinde.
Amsterdam war 1997 die erste grosse Stadt in den Niederlanden, wo
sich die drei Vereinigungspartnerinnen auf ein umfassendes
Kooperationsabkommen einigten. Die lutherische Gemeinde der Stadt ist
die groesste der ELK. Der Vorsitzende des GKN-Kirchenrats der Stadt,
Jaap Doolard, aeusserte die Sorge, die Entscheidung der lutherischen
Gemeinde, sich zurueckzuziehen, koenne den Anstoss zur Aufloesung des
gesamten SoW-Prozesses geben. "Nie zuvor haben sich LutheranerInnen
in solchem Ausmass aus dem Prozess zurueckgezogen", stellte er fest.
Zugleich gibt es auch hoffnungsvolle Erfahrungen gelungener
Zusammenarbeit, wie zum Beispiel in der lutherischen Gemeinde
Flevoland, unweit von Amsterdam. Dort teilt die kleine lutherische
mit den beiden reformierten Partnergemeinden in der Praxis alle
Aspekte des Gemeindelebens, von der Diakonie ueber die Seelsorge bis
zu den sonntaeglichen Gottesdiensten im gemeinsam neu errichteten
Kirchengebaeude.
Die ELK hat 17.500 Mitglieder und trat dem Lutherischen Weltbund
(LWB) 1947 bei. (500 Woerter)
(Gekuerzte Fassung eines Beitrags von LWI-Korrespondent Andreas
Havinga)
* * *
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 133 Mitgliedskirchen, denen rund 60,5 Millionen der
weltweit rund 64,3 Millionen LutheranerInnen in 73 Laendern
angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK)
und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt
als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen
Interesses, z. B. oekumenische Beziehungen, Theologie, humanitaere
Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst
des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes
Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die
Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die
mit "LWI" gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit
Quellenangabe abgedruckt werden.
***
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Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
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