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Aufruf zu versoehnter Verschiedenheit


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Tue, 26 Mar 2002 11:45:14 -0600

LWB-Praesident Krause besuchte Mitgliedskirchen in Kanada und den
USA

Winnipeg (Manitoba/Kanada)/Genf, 26. Maerz 2002 (LWI) - Die
Intensivierung des Dialogs zwischen LutheranerInnen, der
Verschiedenheit stetig wachse, und die Staerkung der oekumenischen
Beziehungen werden nach Auffassung des Praesidenten des
Lutherischen Weltbundes (LWB), Bischof i. R. Dr. h.c. Christian
Krause, im Mittelpunkt der Zehnten LWB-Vollversammlung im Juli
2003 im kanadischen Winnipeg stehen.

Das Wachstum und die Globalisierung der lutherischen Familie
bringen interessante neue Gelegenheiten und Herausforderungen im
Zusammenhang mit der Versoehnung der Verschiedenheiten unter
LutheranerInnen mit sich, betonte Krause in einer Ansprache auf
der Tagung des Nationalen Kirchenrates (NKR) der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kanada (ELKIK) am 14. Maerz in
Winnipeg. "Wir kommen auf Grund unseres Bekenntnisses zusammen,
wir sind LutheranerInnen, und wir nehmen einander als Gleiche
unter Gleichen" an, so der LWB-Praesident, der vom 9. bis 21.
Maerz LWB-Mitgliedskirchen in Kanada und den USA besuchte.

Er freue sich, erklaerte Krause, ueber die immer groesser werdende
Gemeinschaft lutherischer Kirchen im LWB, allein seit seiner Wahl
zum Praesidenten des LWB auf der Neunten LWB-Vollversammlung 1997
in Hongkong seien elf Kirchen dem LWB beigetreten.

Als der LWB 1947 gegruendet wurde, gehoerten ihm 39
Mitgliedskirchen aus 28 Laendern vor allem in Europa und
Nordamerika an. Heute hat der LWB 133 Mitgliedskirchen in 73
Laendern weltweit, die ueber 60,5 Millionen LutheranerInnen
vertreten. Das Wachstum finde vor allem in der suedlichen
Hemisphaere statt und sei das Ergebnis frueherer
Missionstaetigkeit, von Einwanderung, Ansiedlung von Fluechtlingen
und der aktuellen Arbeit des LWB im Namen seiner Mitglieder, so
Krause. Gegenwaertig sei der LWB eine der fuehrenden
nichtstaatlichen Organisation in der Zusammenarbeit mit dem Hohen
Fluechtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR).

Als eine der Hauptaufgaben des LWB bezeichnete Krause die
Integration der drei Hauptrichtungen des Luthertums - der
europaeischen Kirchen mit historischen Wurzeln im Luthertum, der
von europaeischen EinwanderInnen gegruendeten nordamerikanischen
Kirchen und der juengsten LWB-Mitgliedskirchen vor allem in
Afrika, Asien und Lateinamerika.

Es sei fuer ihn "faszinierend" zu hoeren, so der LWB-Praesident,
wie LutheranerInnen aus verschiedenen Weltregionen ihre Meinung im
Kontext ihrer Kultur und ihres Verstaendnisses des lutherischen
Bekenntnisses zum Ausdruck bringen. Die Verschiedenheit der
Meinungen innerhalb der lutherischen Konfession zu versoehnen und
zu achten, heisse ja nicht, seine eigene Identitaet aufzugeben.
"Wir muessen unsere eigene Identitaet und unsere eigenen Wurzeln
achten, aber uns dabei bewusst bleiben, dass wir Teil eines Ganzen
sind und nicht selbst ein Ganzes", erklaerte er.

Neben der Versoehnung der Verschiedenheit unter lutherischen
Kirchen ist ein weiteres Anliegen des LWB die Staerkung der
oekumenischen Beziehungen. "Verschiedenheit ist ganz in Ordnung,
sie braucht uns nicht zu trennen", betonte Krause, der am 31.
Oktober 1999 gemeinsam mit VertreterInnen des LWB und der
roemisch-katholischen Kirche die Gemeinsame Erklaerung zur
Rechtfertigungslehre (GE) in Augsburg (Deutschland)
unterzeichnete. "Wir koennen keinen anstaendigen Dialog fuehren,
wenn wir keine klare Position haben", so Krause. In seiner Rolle
als LWB-Praesident gebe er sich grosse Muehe, die Ansichten aller
Mitgliedskirchen zu vertreten.

Auf seinen Reisen in verschiedene Laender spuere er ein wachsendes
Interesse an der LWB-Vollversammlung 2003 in Winnipeg. "Auf der
ganzen Welt werden an die Zehnte Vollversammlung enorme
Erwartungen gestellt", sagte er. Die LWB-Vollversammlung, zu der
vom 21. bis 31. Juli 2003 mehr als 430 Delegierte erwartet werden,
steht unter dem Thema "Zur Heilung der Welt".

Auf der Sitzung des Nationalen Kirchenrates wurde auch auf das
Problem hingewiesen, Fuehrungspersoenlichkeiten in Politik und
Zivilgesellschaft sowie die kanadische Gesellschaft insgesamt fuer
die Fragestellungen der Vollversammlung zu interessieren. Die
kanadischen LutheranerInnen wuerden zwar grosse Erwartungen an die
Vollversammlung stellen, viele Menschen in Kanada waeren sich der
wichtigen Beitraege des LWB und seiner Mitgliedskirchen auf der
ganzen Welt jedoch nicht bewusst, so die Mitglieder des NKR.

Im deutschen Gottesdienst in der lutherischen Petruskirche in
Winnipeg betonte Krause am 17. Maerz, er hoffe, dass die Stimmen
der Delegierten sich nicht auf die Vollversammlung selbst
beschraenken, sondern von allen fuehrenden Persoenlichkeiten in
Kirche, Zivilgesellschaft und Politik gehoert wuerden.
Juengerschaft Christi bedeute, dass die AnhaengerInnen auf je
angemessene Weise dem Ruf nach Gerechtigkeit folgen. Doch warnte
er vor der Illusion zu glauben, das Reich Gottes oder das Paradies
lasse sich schon auf Erden verwirklichen. (673 Woerter)

(Ein Beitrag von LWI-Korrespondentin Gladys Terichow, Winnipeg.)

*       *       *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 133 Mitgliedskirchen, denen rund 60,5 Millionen der
weltweit rund 64,3 Millionen LutheranerInnen in 73 Laendern
angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der
Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen.
Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen
gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische Beziehungen, Theologie,
humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene
Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst
des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes
Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die
Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder.
Die mit "LWI" gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit
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***
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