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LWB-Praesident Krause kritisiert Bush's 'Achse des Boesen'
From
"Frank Imhoff" <FRANKI@ELCA.ORG>
Date
Wed, 27 Mar 2002 11:03:55 -0600
LWB-Praesident Krause kritisiert Bush's Aeusserungen ueber
"Achse des Boesen"
Aufruf an US-amerikanische Bischoefe zu einer "Achse von Hoffnung,
Glauben und Liebe"
Vancouver (Kanada)/Genf, 27. Maerz 2002 (LWI) - Der Praesident des
Lutherischen Weltbundes (LWB), Bischof i. R. Dr. Christian Krause,
hat Aeusserungen von US-Praesident George W. Bush, Laender wie
Iran, Irak, Nordkorea und andere pauschal einer "Achse des Boesen"
zuzuordnen, scharf kritisiert. Solche Aussagen seien
"bedauerlich", erklaerte Krause in einer Ansprache auf der
Bischofskonferenz der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika
(ELKA) am 11. Maerz in Vancouver (Kanada), da ganze Nationen
schuldig gesprochen wuerden.
In einem Gespraech mit ENI (Ecumenical News International) betonte
der LWB-Praesident am 19. Maerz in Chicago (USA), Praesident Bush
solle in seinem Kampf gegen den Terrorismus den Schutz der
Menschenrechte und der Freiheit nichts aufs Spiel setzen, die nach
seiner Auffassung eine der wichtigsten Errungenschaften der
westlichen Gesellschaften darstellen.
An die BischoefInnen der rund 5,15 Millionen Mitglieder starken
ELKA gerichtet fragte Krause: "Warum fordern wir nicht eine 'Achse
von Hoffnung, Glauben und Liebe', anstatt die Welt in Gute und
Boese einzuteilen?" Mit Bezug auf das Thema der
LWB-Vollversammlung im Juli 2003 im kanadischen Winnipeg - Zur
Heilung der Welt - versicherte Krause der Bischofskonferenz der
ELKA, dass die 133 LWB-Mitgliedskirchen weltweit weiterhin fuer
Heilung und Frieden beten wuerden. Das Trauma der Terroranschlaege
vom 11. September in den USA sitze noch sehr tief, so der
LWB-Praesident am 11. Maerz, sechs Monate nach den Anschlaegen.
Die ELKA-Bischofskonferenz tagte vom 7. bis 12. Maerz auf
Einladung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kanada (ELKIK) im
kanadischen Vancouver. Die Bischofskonferenz ist ein
Beratungsorgan der ELKA und besteht aus den 65 BischoefInnen der
Synoden, dem Leitenden Bischof und dem Sekretaer der ELKA.
In seiner Ansprache berichtete Krause, dass er von der
oeffentlichen Erklaerung von Bischof i. R. H. George Anderson zu
den Angriffen sehr beeindruckt gewesen sei. Anderson, bis Ende
Oktober 2001 Leitender Bischof der ELKA, hatte am 11. September
erklaert, er sei zutiefst schockiert. Zugleich hatte er jedoch
auch Zurueckhaltung und Frieden angemahnt. Es sollte mehr von
Frieden und Versoehnung die Rede sein, so Krause.
Die Anschlaege vom 11. September seien eines von drei Ereignissen,
die die Welt zur Jahrtausendwende veraendert haetten, so Krause.
Mit diesem Tag sei "unsere fuer selbstverstaendlich gehaltene
Sicherheitsgarantie" zu Ende gegangen. Als weitere einschneidende
Ereignisse nannte Krause das Ende des Kalten Krieges sowie die
Globalisierung in der elektronischen Kommunikation und der
Wirtschaft.
Mit Blick auf die Situation in Mittel- und Osteuropa erklaerte
Krause, "wir muessen zusammenbleiben und das Evangelium in einer
vollstaendig saekularisierten Gesellschaft verkuendigen". In
anderen Teilen der Welt seien Kirchen insbesondere der suedlichen
Hemisphaere vernachlaessigt worden. Dort stelle sich die Frage der
Integration "charismatischer Bewegungen" in eine historische
Kirche wie die lutherische.
Die Globalisierung habe Grenzen aufgehoben, betonte der
LWB-Praesident. Die Zunahme der elektronischen Kommunikation durch
Instrumente wie das Internet biete fuer einige Menschen Vorteile,
doch stuenden diese Moeglichkeiten zwei Dritteln der Menschheit
nicht zur Verfuegung.
Der andauernd problematischen Situation im Nahen Osten gelte die
besondere Aufmerksamkeit des LWB. "Es koenne keinen Frieden in der
Welt geben, wenn in Jerusalem kein Frieden herrsche", sagte
Krause. Der LWB sei entschlossen, "um des Friedens willen" in der
Region aktiv und solidarisch an der Seite ihrer dortigen
Mitgliedskirche zu bleiben. Dies gelte vor allem fuer das
Engagement des LWB fuer das Auguste Victoria-Krankenhaus auf dem
Oelberg in Ostjerusalem. "Wir beten um Frieden fuer alle", betonte
Krause. Das "Bekenntnis der Einheit" des LWB gebe kleineren
Kirchen in der Welt wie der Evangelisch-Lutherischen Kirche in
Jordanien (ELKJ) Kraft.
Seit 1950 verwaltet der LWB das Auguste Victoria-Krankenhaus, ein
Allgemeinkrankenhaus mit einer spezialisierten
Hals-Nasen-Ohren-Klinik sowie dem einzigen Kinderdialyse-Zentrum
im Westjordanland. Das Krankenhaus versorgt vorwiegend
Fluechtlinge aus palaestinensischen Gebieten. Rund 75 Prozent der
PatientInnen des Krankenhauses kommen aus dem Westjordanland bzw.
dem Gazastreifen, zum Teil gehoeren sie den schwindenden
christlichen Gemeinden an.
LWB-Praesident Krause, der vom 9. bis 21. Maerz
LWB-Mitgliedskirchen in Kanada und den USA besuchte, traf in
Chicago auch mit Bischof Mark S. Hanson, seit November 2001
Leitender Bischof der ELKA, zusammen. Krause betonte, er freue
sich auf die Zusammenarbeit mit Hanson und dankte Bischof i. R.
Anderson fuer die "hervorragende" Arbeit der vergangenen Jahre und
das herzliche Miteinander. Anderson war seit 1997 einer der
VizepraesidentInnen des LWB.
Mit leitenden MitarbeiterInnen der einzelnen Abteilungen der ELKA
eroerterte LWB-Praesident Krause in Chicago die anstehenden
Herausforderungen der lutherischen Kirche sowie Moeglichkeiten
einer engeren Zusammenarbeit zwischen ELKA und LWB. Zur Sprache
kam auch die Bedeutung nationaler und internationaler
interkonfessioneller Dialoge und Vereinbarungen. In den USA wird
besonders die Frage gestellt, inwiefern die Gemeinsame Erklaerung
zur Rechtferigungslehre (GE), die einzige globale Vereinbarung
dieser Art, ein Modell fuer zukuenftige oekumenische Gespraeche
und Beziehungen darstellen koenne. (767 Woerter)
(Dieser Beitrag basiert auf Informationen von ELKA NEWS Service
und ENI - Ecumenical News International.)
* * *
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 133 Mitgliedskirchen, denen rund 60,5 Millionen der
weltweit rund 64,3 Millionen LutheranerInnen in 73 Laendern
angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der
Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen.
Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen
gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische Beziehungen, Theologie,
humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene
Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst
des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes
Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die
Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder.
Die mit "LWI" gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit
Quellenangabe abgedruckt werden.
***
LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
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Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
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