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ORK - Pfingstbotschaft 2002 der Prasidentinnen und
From
"Sheila Mesa" <smm@wcc-coe.org>
Date
Tue, 16 Apr 2002 13:56:30 +0200
Prasidenten des ORK
Okumenischer Rat der Kirchen
Pressemitteilung, PR-02-15
zur Veroffentlichung frei
16. April 2002
Pfingstbotschaft 2002 der Prasidentinnen und Prasidenten des
ORK
"Plotzlich geschah ein Brausen vom Himmel
wie von einem gewaltigen Wind ..." (Apg. 2,2 - rev. Luth. 1984)
Mit einfachen Worten beschreibt die Heilige Schrift das erste
Pfingstfest im Leben der Kirche Christi: "Den Aposteln zeigte er
sich nach seinem Leiden durch viele Beweise als der Lebendige und
liess sich sehen unter ihnen vierzig Tage lang und redete mit
ihnen vom Reich Gottes. Und als er mit ihnen zusammen war, befahl
er ihnen, Jerusalem nicht zu verlassen, sondern zu warten auf die
Verheissung des Vaters..." (Apg. 1,3, 4).
Die Apostel waren mit Maria, der Mutter Jesu, und den anderen
Frauen stets beieinander einmutig im Gebet (vgl. Apg. 1, 14). Der
Weg von Himmelfahrt bis Pfingsten ist eine Zeit voll Erwartung,
Hoffnung und Glauben. In ihr spiegelt sich das Geheimnis, das der
menschlichen Seele zuteil wird, die das Kommen des Trosters, die
Ausgiessung des heiligen Geistes, den grossen Tag ihres
personlichen Pfingstfestes erwartet, an dem der Mensch durch
die Kirche und in der Kirche plotzlich zu "Gottes Tempel" und zum
"Tempel des heiligen Geistes" (1. Kor. 3,16; 6,19) wird. Auch die
Welt wird durch die Kirche und in der Kirche plotzlich zu dem
Ort, an dem das Reich Gottes "wie im Himmel so auf Erden" (Mt.
6,10) offenbar wird.
Der Paraklet, der Troster, ist in der Kirche und in der Welt
gegenwartig. Die Gegenwart des Trosters war seitdem wie schon bei
den Jungern beim ersten Pfingstfest immer wieder zu erfahren, als
"plotzlich ein Brausen vom Himmel geschah wie von einem
gewaltigen Wind und das ganze Haus erfullte, in dem sie sassen"
(Apg. 2, 1-4).
"Ein Brausen wie von einem gewaltigen Wind"! Naturlich war
dieses Brausen nicht in dem negativen Sinne "gewaltig", wie die
Gewalt uns normalerweise begegnet. In der Regel tritt Gewalt in
hochst zerstorerischer Form unerwartet in unser Leben: als
Brutalitat, Terror, Unterdruckung der Gewissen, als physische
Gewalt gegen kleine Kinder, kriminelle Leidenschaft, Krieg,
Grausamkeit, Verstoss gegen ethische und soziale Werte, als
Demutigung von Menschen, menschlicher Wurde und der
Individualitat von Menschen und wie immer das Bose sonst noch
zutage tritt.
"Ein Brausen wie von einem gewaltigen Wind"! In diesen Jahren,
in denen der Okumenische Rat der Kirchen die Dekade zur
Uberwindung von Gewalt begleitet, denken wir grundlicher
daruber nach und verstehen wir besser, was die Gegenwart des
heiligen Geistes fur unser Leben bedeutet. Das "gewaltige Wehen"
des kommenden heiligen Geistes unterscheidet sich grundlegend von
der brutal hereinbrechenden aggressiven Gewalt und dem Terror in
der Welt. Das plotzliche Brausen des Geistes trifft die Zeugen
mit all seiner Gewalt, doch es richtet sich nicht gegen das
Gewissen und gegen das Leben von Menschen. Es ist gewaltig, aber
es ist weder brutal noch zerstorerisch. Es ist gewaltig, aber es
achtet das Ebenbild Gottes in den Menschen. Es ist in dem Sinne
gewaltig, dass es Gottes Geist in sich birgt, einen Geist, der
begeistert und uns erhebt, Freude und Mut verbreitet, immer neue
Wege eroffnet und Krafte freisetzt. Der heilige Geist weckt
Hoffnung, Glauben und Liebe: vor allem Liebe zu Gott und zu
unseren Mitmenschen, eine Liebe, die "die Furcht austreibt" (1.
Joh. 4,18).
Nur das gewaltige Brausen des Trosters kann den brutalen
Einbruch des Bosen und der Gewalt in unser Leben und in die Welt
uberwinden.
"Wer Ohren hat, der hore, was der Geist den Gemeinden sagt!"
(Offb. 2,7. 11. 29; 3,6. 13. 22)
Die Prasidenten des ORK:
Dr. Agnes Abuom, Nairobi, Kenia
Pfarrerin Kathryn K. Bannister, Bison, Kansas, Vereinigte
Staaten von Amerika
Bischof Jabez L. Bryce, Suva, Fidschi
S. E. Dr. Chrysostomos, Metropolit des Heiligen Stuhls von
Ephesus, Istanbul, Turkei
S. H. Ignatius Zakka I. Iwas, Damaskus, Syrien
Dr. Kang Moon-Kyu, Seoul, Korea
Bischof Federico J. Pagura, Rosario, Argentinien
Bischof Eberhardt Renz, Stuttgart, Deutschland
Die Tradition der Pfingstbotschaft der Prasidenten und
Prasidentinnen des Okumenischen Rates der Kirchen (ORK)
besteht seit 1950. Die Botschaft wird gemeinsam von den acht
ORK-Prasidentinnen und Prasidenten verfasst, die die
verschiedenen Regionen der Mitgliedschaft des Rates vertreten.
Den ersten Entwurf der diesjahrigen Botschaft legte S.E.
Metropolit von Ephesus Chrisostomos vor. Er schrieb: "In dieser
Welt der Gewalt gedenken wir des Heiligen Geistes, der uber die
Apostel kam wie ein 'ein gewaltiger Wind' und wie von Feuer, der
aber der Welt Frieden gebracht hat."
Weitere Informationen erhalten Sie von: Karin Achtelstetter,
Medienbeauftragte,
Tel.: (+41.22) 791.61.53 Handy: (+41) 79.284.52.12
**********
Der Okumenische Rat der Kirchen (ORK) ist eine Gemeinschaft von
342 Kirchen in uber 100 Landern auf allen Kontinenten und aus
praktisch allen christlichen Traditionen. Die romisch-katholische
Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem ORK
zusammen. Oberstes Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die
ungefahr alle sieben Jahre zusammentritt. Der ORK wurde 1948 in
Amsterdam (Niederlande) offiziell gegrundet. An der Spitze der
Mitarbeiterschaft steht Generalsekretar Konrad Raiser von der
Evangelischen Kirche in Deutschland.
Okumenischer Rat der Kirchen
ORK-Medienbeauftragte
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