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LWB-Generalsekretaer verurteilt palaestinensische


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Tue, 18 Jun 2002 15:43:16 -0500

Selbstmordanschlaege
"Es gibt keinerlei Rechtfertigung fuer solche Taten"

Jerusalem/Genf, 18. Juni 2002 (LWI) - Der Generalsekretaer des
Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfr. Dr. Ishmael Noko, hat den
heutigen Selbstmordanschlag auf einen mit vielen Schuelern
besetzten israelischen Linienbus im Sueden Jerusalems verurteilt.
Bei dem bisher schwersten palaestinensischen Selbstmordanschlag
waren am Morgen 17 Israelis und der Attentaeter auf der Stelle
getoetet und 50 Passagiere verletzt worden. Zwei weitere Opfer
starben spaeter im Krankenhaus.

Keine Tat in dieser tragischen Gewaltspirale koenne mehr gegen den
Willen Gottes verstossen und dem Streben nach Frieden schaden als
die bewusste Ermordung und Verstuemmelung von Kindern, so Noko in
einer Erklaerung am Dienstag. Der LWB verurteile grundsaetzlich
alle Anschlaege auf ZivilistInnen. Die Situation und Beweggruende
der AttentaeterInnen seien dabei ohne Bedeutung. "Es gibt
keinerlei Rechtfertigung fuer solche Taten", betonte der
LWB-Generalsekretaer.

Der heutige brutale Bombenanschlag sowie zahlreiche aehnliche
Taten wuerden nicht das Geringste zur Verwirklichung der legitimen
Rechte und Bestrebungen des palaestinensischen Volkes beitragen.
Das Gegenteil sei der Fall. Diesen Bestrebungen wuerde in den
Augen der Welt ihre Legitimation genommen und biete zusaetzlich
eine naheliegende Rechtfertigung fuer militaerische Reaktionen
Israels.

Beide Voelker, Israelis und PalaestinenserInnen, leben
gleichermassen in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft, in der
ihren Kindern Frieden, Gerechtigkeit und Sicherheit zuteil wird,
so Noko. Wenn diese Kinder, die diese Hoffnung verkoerpern,
Zielscheibe derartiger brutaler Anschlaege werden, werde der
Vision einer gerechten und friedvollen Zukunft selbst der Boden
entzogen.

LWB-Generalsekretaer Noko forderte die politisch Verantwortlichen
auf beiden Seiten des israelisch/palaestinensischen Konflikts auf,
sich bewusst zu machen, "dass Angriffe auf ZivilistInnen und ihre
Gemeinwesen nicht nur zukuenftigen Generationen ein Erbe des
Hasses hinterlassen, sondern auch dem Streben nach Frieden
zuwiderlaufen". (273 Woerter)

Im Folgenden finden Sie den vollen Wortlaut der Erklaerung von
LWB-Generalsekretaer, Pfr. Dr. Ishmael Noko

Erklaerung von LWB-Generalsekretaer Pfr. Dr. Ishmael Noko zum
Selbstmordanschlag am 18. Juni in Jerusalem

Am heutigen Tag bete ich fuer die Familien der unschuldigen Opfer
des Bombenanschlags, der im Sueden Jerusalems auf einen Bus
veruebt wurde. Es wird berichtet, dass unter den Passagieren des
Busses viele Schulkinder waren.

Kein Akt in dieser tragischen Gewaltspirale kann mehr gegen den
Willen Gottes verstossen und dem Streben nach Frieden schaden als
die bewusste Ermordung und Verstuemmelung von Kindern.

Israelis und PalaestinenserInnen leben gleichermassen in der
Hoffnung auf eine bessere Zukunft, in der ihren Kindern Frieden,
Gerechtigkeit und Sicherheit zuteil wird. Wenn diese Kinder, die
TraegerInnen und Gegenstand einer solchen Hoffnung sind,
Zielscheibe eines brutalen Anschlags werden, wie er heute veruebt
wurde, wird der Vision einer gerechten und friedvollen Zukunft
selbst der Boden entzogen.

Der Lutherische Weltbund verurteilt aufgrund moralischer und
rechtlicher Prinzipien grundsaetzlich alle Anschlaege auf
ZivilistInnen. Die Situation und Beweggruende derjenigen, die
solche Attentate verueben, sind dabei ohne Bedeutung. Es gibt
keinerlei Rechtfertigung fuer solche Taten.

Verantwortliche EntscheidungstraegerInnen auf beiden Seiten des
israelisch/palaestinensischen Konflikts muessen sich bewusst
machen, dass Angriffe auf ZivilistInnen und ihre Gemeinwesen nicht
nur zukuenftigen Generationen ein Erbe des Hasses hinterlassen,
sondern auch dem Streben nach Frieden zuwiderlaufen.

Der heutige brutale Anschlag und zahlreiche aehnliche Taten tragen
nicht das Geringste bei zur Verwirklichung der legitimen Rechte
und Bestrebungen des palaestinensischen Volkes. Im Gegenteil, sie
nehmen diesen Bestrebungen in den Augen der Welt ihre Legitimation
und bieten eine naheliegende Rechtfertigung fuer militaerische
Reaktionen Israels. Praesident Jassir Arafat und die
palaestinensische Autonomiebehoerde verurteilen mit Recht solche
Attentate und muessen dies auch weiterhin tun.

Bei meinem Besuch in Israel/Palaestina vor gerade etwas mehr als
einer Woche konnte ich selbst einen Teil der Folgen der "Operation
Schutzschild" in den besetzten palaestinensischen Gebieten sehen,
und ich betrachte auch diese nicht als Beitrag zu dem Frieden, den
die Israelis suchen. Im Gegenteil, die sich verschaerfende
militaerische Besatzung der palaestinensischen Gebiete traegt zu
Hass und Verzweiflung bei und verschafft den
SelbstmordattentaeterInnen Zulauf.

Politische und religioese FuehrerInnen auf beiden Seiten sollten
es unterlassen, mit ihrem Verhalten Hass und Feindseligkeit
zwischen ihren Voelkern das Wort zu reden. Denn letztendlich
muessen ihre Voelker eine Moeglichkeit finden, auf dem kleinen
Stueck Land, das alle drei monotheistischen Religionen heilig
nennen, miteinander in Frieden zu leben. Die Verantwortlichen
muessen also vielmehr Bemuehungen um eine Verstaendigung zwischen
Israelis und PalaestinenserInnen foerdern und unterstuetzen.

Die Fuehrungen einflussreicher Laender, die die Moeglichkeit
haben, einen konstruktiven Beitrag zu den Friedensbemuehungen im
Heiligen Land zu leisten, muessen ihren Mut und ihre Weisheit in
vollem Masse zum Tragen kommen lassen. Ich bin ueberzeugt, dass
die politischen Fuehrungen weltweit bisher nicht annaehernd genug
getan haben, um den gegenwaertigen Zyklus der Gewalt zu
durchbrechen und den Dialog zu foerdern.

Dies ist die gemeinsame Aufgabe aller, die fuer den Frieden im
Heiligen Land beten. Wir alle haben die Pflicht, nach einem
gerechten Frieden in Israel/Palaestina zu streben, insbesondere
diejenigen unter uns, deren Glauben seine Wurzeln in diesem Land
hat. Seitens der politisch Verantwortlichen und der
Religionsgemeinschaften ausserhalb der Region besteht jedoch die
Tendenz, Partei zu ergreifen, anstatt sich an Prinzipien zu
orientieren. Sie verstricken sich damit in den Konflikt, statt zu
den Friedensbemuehungen beizutragen.

In Israel/Palaestina bin ich zerbrechlichen Zeichen des Friedens
begegnet. Ich bin Menschen beider Seiten,
MenschenrechtsaktivistInnen, ReligionsfuehrerInnen und einfachen
BuergerInnen, begegnet, die in Solidaritaet vereint versuchten,
Bruecken zu bauen und sich fuer eine friedvolle Zukunft fuer ihre
Kinder einsetzten. Dies ist ein echter Beitrag zum Bemuehen um
einen tragfaehigen Frieden. Ich bete am heutigen Tag, einem
weiteren Tag der Gewalt in Israel/Palaestina, auch fuer diejenigen
Menschen, die sich fuer eine friedliche Versoehnung einsetzen,
anstatt Verzweiflung zu saeen.

Genf, 18. Juni 2002

Pfr. Dr. Ishmael Noko
LWB-Generalsekretaer
(608 Woerter)

*       *       *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
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inzwischen 133 Mitgliedskirchen, denen rund 60,5 Millionen der
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