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Feierliche Eroeffnung der LWB-Ratstagung in Wittenberg


From "Frank Imhoff" <franki@elca.org>
Date Thu, 12 Sep 2002 02:29:11 -0500

Feierliche Eroeffnung der LWB-Ratstagung in der Lutherstadt
Wittenberg
Bischof Axel Noack: "Wer den Menschen etwas sagen will, muss ihnen
beistehen."

LWB-Ratstagung in Wittenberg (Deutschland), 10.-17. September 2002

PRESSEMITTEILUNG NR: 03

Wittenberg (Deutschland)/Genf, 9. September 2002 (LWI) - Mit einem
feierlichen Gottesdienst wurde heute, 9. September, in der
Wittenberger Schlosskirche (Deutschland) die diesjaehrige
Ratstagung des Lutherischen Weltbundes (LWB) eroeffnet. Die Wahl
des Tagungsortes sei nach den Wochen der "Bedrohung und der Flut
ein Zeichen des Lebens und der Farbe" fuer die gastgebende
Evangelische Kirche der Kirchenprovinz Sachsen, sagte
Landesbischof Axel Noack aus Magdeburg zu Beginn seiner Predigt.
Im August hatte ein Jahrhunderthochwasser viele Staedte und
Doerfer entlang der Elbe, darunter auch Wittenberg, ueberschwemmt
und Schaeden in Milliardenhoehe angerichtet.

Gerade angesichts schlimmer Erfahrungen wie dieser Elbflut muesse
die Kirche nahe bei den Menschen sein, betonte Noack, der dem Rat
der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) angehoert. Das gelte
auch fuer die Sorge, die viele Menschen nach dem Terroranschlag
auf das New Yorker World Trade Center vom 11. September 2001
umtreibt. Taetige Liebe muesse dazukommen, "wenn unser Glaube den
Menschen hoerbar und verstehbar werden soll", sagte der
52-jaehrige Theologe. Und er fuegt hinzu: "Wer den Menschen etwas
sagen will, muss ihnen beistehen".

Dagegen kritisierte er kirchliche Bestrebungen, Mission mit dem
Ziel der Selbsterhaltung zu betreiben. "Sind wir Funktionaere, die
sich bemuehen, den Fortbestand von Kirche und Gesellschaft zu
verbessern?" fragte Bischof Noack. Der biblische Massstab fuer
missionarisches Handeln sei stattdessen das Durchdrungensein "von
der Gewissheit, dass Christus der Herr ist".

Die Region um Wittenberg im oestlichen Teil Deutschlands mit ihren
vielen Lutherstaetten in Eisleben, Torgau und Mansfeld wertete
Noack auch als Beispiel fuer die Saekularisierung. Sie habe
besonders in den vier Jahrzehnten des Sozialismus die Bevoelkerung
der Kirche entfremdet. "Es gibt in Deutschland keine zweite
Gegend, in der es so viele Kirchen gibt und wo gleichzeitig so
wenig Christenmenschen leben wie hier", erklaerte der
Landesbischof. Weil immer weniger ChristInnen von ihrem Glauben
weiter erzaehlt haetten, haben hier viele Menschen "noch nie etwas
von Jesus Christus gehoert". Mission sei deshalb in Ostdeutschland
als wichtiges Thema neu entdeckt worden. Dabei sei es eine gute
Lernerfahrung, dass Mission ueber Konfessionsgrenzen hinweg eine
oekumenische Dimension habe. "Alle, die von Christus ergriffen
sind und nicht mehr schweigen koennen (vgl. Apostelgeschichte
4,20), muessen hier zusammen stehen", bekraeftigte Noack.

Uebrigens sei bereits zu Luthers Zeiten "unsere Gegend nicht
sonderlich fromm gewesen", merkte der Bischof an. Dies habe den
Reformator veranlasst, den beruehmt gewordenen "Kleinen
Katechismus" zu verfassen. Dies jedoch nicht, um ein
missionarisches Konzept zu verfolgen. Sondern um
Glaubenserfahrungen zu vermitteln, die Menschen so im Herzen
brennen, dass sie davon nicht mehr schweigen koennen.

Noack unterstrich in diesem Zusammenhang auch die Rolle von
Wittenberg als Wiege der Diakonie und Entwicklungshilfe in
Deutschland. Er erinnerte an die legendaere Rede von Johann
Hinrich Wichern, des "Vaters der Diakonie", die er im Jahre 1848
in der Sclosskirche gehalten hatte. Schliesslich sei in eben
dieser Kirche, an den Graebern von Luther und Melanchthon, vor
genau 80 Jahren von unierten, lutherischen und reformierten
Kirchenvertretern der Bund evangelischer Kirchen gegruendet
worden. Aus ihm ist spaeter die Evangelische Kirche in Deutschland
(EKD) hervorgegangen. In ihr stehe die Kanzel- und
Abendmahlsgemeinschaft nicht nur auf dem Papier, sondern werde
"auch in der Realitaet gelebt".

An der LWB-Ratstagung in Wittenberg nehmen 103 VertreterInnen der
133 LWB-Mitgliedskirchen aus 73 Laendern sowie rund 140 weitere
TeilnehmerInnen teil, darunter MitarbeiterInnen des LWB,
DolmetscherInnen, Stewards, PressevertreterInnen und Gaeste. Der
jaehrlich tagende LWB-Rat ist das hoechste Leitungsgremium
zwischen den in der Regel alle sechs Jahre stattfindenden
Vollversammlungen des LWB. Der 49-koepfige Rat besteht aus dem
Praesidenten, der Schatzmeisterin und 47 weiteren Ratsmitgliedern
und wird von der Vollversammlung gewaehlt. Der Lutherische
Weltbund umfasst zur Zeit insgesamt 133 Mitgliedskirchen in 73
Laendern und vertritt rund 61,7 Millionen der weltweit rund 65,4
Millionen LutheranerInnen. (616 Woerter)

Waehrend der LWB-Ratstagung in Wittenberg erreichen Sie das
LWB-Kommunikationsbuero ueber den deutschen Mobilfunk-Anschluss:
+49 * (0)170-8345 177.

*	*	*

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 133 Mitgliedskirchen, denen rund 61,7 Millionen der
weltweit rund 65,4 Millionen LutheranerInnen in 73 Laendern
angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der
Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen.
Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen
gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische Beziehungen, Theologie,
humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene
Aspekte von Missions- und Entwicklungsrbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst
des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes
Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die
Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder.
Die mit "LWI" gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit
Quellenangabe abgedruckt werden.

***
LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
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Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
E-Mail: dmg@lutheranworld.org
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