wfn.org | LWB-Rat fordert Rueckkehr zu Friedensverhandlungen im Nahen Osten

["Frank Imhoff" <franki@elca.org>]

LWB-Krankenhaus ist sichtbares Zeichen des palaestinensischen
christlichen Zeugnisses

LWB-Ratstagung in Wittenberg (Deutschland), 10.-17. September 2002

PRESSEMITTEILUNG NR: 18

Lutherstadt Wittenberg (Deutschland)/Genf, 16. September 2002
(LWI) * Der Rat des Lutherischen Weltbundes (LWB) hat die
palaestinensische und israelische Fuehrung aufgefordert, zu
Friedensverhandlungen zurueckzukehren. Ein Ende der israelischen
militaerischen und zivilen Besetzung der besetzten Gebiete sei ein
grundlegender und notwendiger Schritt in Richtung der Sicherung
eines gerechten und nachhaltigen Friedens fuer die Voelker in der
Region, so die Ratsmitglieder in einem Beschluss zur Situation im
Nahen Osten am Montag, 16. September, auf ihrer Tagung in der
Lutherstadt Wittenberg (Deutschland).

Der Rat sprach sich dafuer aus, die oekumenische Kampagne fuer die
Beendigung der illegalen Besetzung von Palaestina zu unterstuetzen
und verurteilte die Spirale willkuerlicher Gewalt gegen die
palaestinensische und israelische Zivilbevoelkerung. Gleichzeitig
sprach er seine Bewunderung und Unterstuetzung fuer die
israelischen zivilgesellschaftlichen Gruppen und Einzelpersonen
aus, die sich einsetzen fuer einen Frieden mit Gerechtigkeit und
fuer gleiche Menschenrechte fuer PalaestinenserInnen und Israelis.

Der LWB-Generalsekretae wurde gebeten, den israelischen Behoerden
die ernsthaften Sorgen des Rates ueber die unertraegliche soziale
und wirtschaftliche Situation der Bevoelkerung in den besetzten
Gebieten, die sich beispielsweise in der weitverbreiteten
Unterernaehrung aeussert, mitzuteilen.

Als Garant und sichtbares Zeichen des palaestinensischen
christlichen Zeugnisses in Jerusalem wurde die Funktion des unter
LWB-Verwaltung stehenden Auguste Victoria-Krankenhauses (AVK) auf
dem Oelberg in Ostjerusalem als auch dessen humanitaere Rolle bei
der lebensnotwendigen Gesundheitsversorgung der palaestinensischen
Bevoelkerung in Ostjerusalem und im Westjordanland bestaetigt. Die
Ratsmitglieder forderten den LWB-Generalsekretaer und alle
Mitgliedskirchen sowie Partnerorganisationen auf, jede Anstrengung
zu unternehmen, damit die Kapazitaet des AVK zur weiteren
Wahrnehmung seiner beiden Funktionen bewahrt bleibe.

Die LWB-Mitgliedskirchen wurden ermutigt, die Foerderung eines
Boykotts von Produkten aus den illegalen israelischen Siedlungen
in Betracht zu ziehen. Mitgliedskirchen mit konkreten Erfahrungen
sowohl mit der aktiven Solidaritaet mit palaestinensischen
Gemeinschaften als auch mit Dialogbeziehungen und/oder
Solidaritaetsbeziehungen mit juedischen Gemeinschaften wurden
aufgefordert, dafuer zu sorgen, dass Massnahmen ergriffen werden
zur Foerderung der Geschlossenheit ihres Zeugnisses in beiden
Regionen.

Die Ratsmitglieder baten den LWB-Generalsekretaer, in
Zusammenarbeit mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in
Jordanien (ELKJ) einen LWB-Notfonds einzurichten zur
Unterstuetzung der Opfer der Besetzungen, insbesondere der
systematischen Zerstoerung von Haeusern. Unterstrichen wurde die
Funktion der ELKJ als einer Institution, die Aus- und
Weiterbildung anbietet, einschliesslich der Aufklaerung ueber
Frieden, Versoehnung und Menschenrechte vor allem fuer
palaestinensische Kinder. Diese Arbeit soll unterstuetzt werden.

Die israelische Regierung wurde aufgefordert, die ELKJ
vollstaendig und unverzueglich fuer die von der sraelischen Armee
waehrend der Operation "Schutzschild" in diesem Jahr verursachten
Schaeden an deren Schulen, Kirchen und weiteren Immobilien zu
entschaedigen. Die Notwendigkeit einer fortlaufenden
Unterstuetzung und Ermutigung von Initiativen der Foerderung des
Dialogs zwischen den ReligionsfuehrerInnen in der Region, wie etwa
der Prozess der Erklaerung von Alexandria, sowie die
Schluesselrolle der Kirchen in derartigen Prozessen wurde
hervorgehoben.

An der LWB-Ratstagung in Wittenberg nehmen 103 VertreterInnen der
133 LWB-Mitgliedskirchen aus 73 Laendern sowie rund 140 weitere
TeilnehmerInnen teil, darunter MitarbeiterInnen des LWB,
DolmetscherInnen, Stewards, PressevertreterInnen und Gaeste. Der
jaehrlich tagende LWB-Rat ist das hoechste Leitungsgremium
zwischen den in der Regel alle sechs Jahre stattfindenden
Vollversammlungen des LWB. Der 49-koepfige Rat besteht aus dem
Praesidenten, der Schatzmeisterin und 47 weiteren Ratsmitgliedern
und wird von der Vollversammlung gewaehlt. Der Lutherische
Weltbund umfasst zur Zeit insgesamt 133 Mitgliedskirchen in 73
Laendern und vertritt rund 61,7 Millionen der weltweit rund 65,4
Millionen LutheranerInnen. (543 Woerter)

Waehrend der LWB-Ratstagung in Wittenberg erreichen Sie das
LWB-Kommunikationsbuero ueber den deutschen Mobilfunk-Anschluss:
+49 * (0)170-8345 177.

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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 133 Mitgliedskirchen, denen rund 61,7 Millionen der
weltweit rund 65,4 Millionen LutheranerInnen in 73 Laendern
angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der
Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen.
Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen
gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische Beziehungen, Theologie,
humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene
Aspekte von Missions- und Entwcklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst
des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes
Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die
Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder.
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