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Aufruf zur Praktischen Kooperation fuer Frieden in Afrika
From
"Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date
Mon, 14 Oct 2002 11:59:24 -0500
Eroeffnung des Interreligioesen Friedensgipfels in Johannesburg
Johannesburg (Suedafrika)/Genf, 14. Oktober 2002 (LWI) - Zum
Auftakt des heute, 14. Oktober, in Johannesburg in Suedafrika
eroeffneten Interreligioesen Friedensgipfels in Afrika hat der
Generalsekretaer des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfr. Dr.
Ishmael Noko, die mehr als 100 TeilnehmerInnen aufgerufen, die
einmalige Chance zu nutzen und einen neuen Plan praktischer
Kooperation fuer Frieden in Afrika zu entwickeln. Grundlage dafuer
seien die jeweiligen "religioesen Ueberzeugungen und Kulturen".
Beim ersten Gipfel dieser Art in Afrika treffen in Johannesburg
ReligionsfuehrerInnen und interreligioese Gruppen aus 21 Laendern
Afrikas zusammen. An dem vom LWB initiierten Forum nehmen
VertreterInnen sowohl der traditionellen afrikanischen Religionen
als auch des Christentums, Islams, Judentums, Bahaismus,
Buddhismus und Hinduismus teil. Gastgeber des Friedensgipfels vom
14. bis 19. Oktober im Kopanong-Konferenzzentrum in Johannesburg,
der mit Unterstuetzung der finnischen Regierung stattfindet, ist
das National Religious Leaders' Forum of South Africa (NRLFSA -
Nationales Forum der ReligionsfuehrerInnen in Suedafrika).
Der Vizepraesident Suedafrikas, Dr. Jacob Zuma, bezeichnete den
Friedensgipfel in seiner Eroeffnungsrede als eine der zurzeit
wichtigsten Initiativen angesichts der zahlreichen Konflikte auf
dem afrikanischen Kontinent. Der Gipfel steht unter dem Motto:
"Interreligioeser Dialog und Kooperation fuer Frieden in Afrika".
Zuma wies darauf hin, dass der Friedensgipfel kurz nach Gruendung
der Afrikanischen Union und der Initiative Neue Partnerschaft fuer
Afrikas Entwicklung (NEPAD) stattfinde. In beiden Organisationen
sieht er das Potenzial, die gegenwaertige Stagnation in Afrika zu
ueberwinden sowie Armut und weiteren Herausforderungen zu
begegnen. Er appellierte an alle AfrikanerInnen, ihre Rolle bei
der Loesung von Konflikten auf dem Kontinent wahrzunehmen. Als
Beispiele nannte Zuma das Engagement Suedafrikas im
Friedensprozess im Gebiet der Grossen Seen, insbesondere in
Burundi. Er unterstrich, es muesse das gemeinsame Ziel sein,
Freiheit, Frieden und Stabilitaet auf moeglichst viele
afrikanische Nationen auszuweiten.
LWB-Generalsekretaer Noko betonte, Gewalt sei nicht von aussen
nach Afrika gebracht worden. Vielmehr haetten Sklaverei und
Kolonialismus lediglich die Gewalt der praekolonialen Zeit
verschaerft. Die Spirale der Gewalt drehe sich weiter und
verschaerfe sich zusehends. "Die Bilder von verstuemmelten
Kindern, Frauen und Maennern in einigen der juengsten Konflikte in
unserer Region zwingen uns dazu, die moralischen und ethischen
Haltungen in einem Afrika zu hinterfragen, in dem Derartiges
geschehen kann", betonte Noko.
Der Generalsekretaer kritisierte weiterhin die weite Verbreitung
von Kleinwaffen. Diese "Werkzeuge des Todes" seien mit dem Frieden
unvereinbar. Noko appellierte an die Delegierten, "wir als
Nationen, Kommunen und auch religioese Gemeinschaften haben die
freie Wahl, diese Waffen anzuschaffen und zu gebrauchen oder sie
abzulehnen". Als tragische Ironie bezeichnete Noko, dass "unsere
Ueberzeugungen und Werte bisher nicht nur die Gewaltspirale nicht
haben durchbrechen koennen, sondern sogar zum Zweck der Gewalt
missbraucht worden sind".
Eine Loesung der Konflikte muesse in Afrika selbst gefunden
werden, sagte Noko. Als eines der friedensbildenden Elemente, das
typisch fuer Afrika sei, nannte er "Ubuntu", die Anschauung, dass
niemand in Isolation von anderen leben und ueberleben koenne. Noko
hob die Notwendigkeit hervor, dass sich politische und religioese
FuehrerInnen in ihrer Suche nach Frieden ergaenzen muessten und
nannte als positive Ansaetze auf politischer Ebene die Schaffung
der Afrikanischen Union sowie der Initiative NEPAD. Beide haetten
neue Hoffnung auf eine afrikanische Renaissance geweckt. Der
Generalsekretaer wies warnend darauf hin, dass Armut und
Ungleichheit den Extremismus befoerdern.
Am Ende des sechstaegigen Friedensgipfels soll ein Aktionsplan
verabschiedet werden, der in den kommenden drei Jahren auf
Laenderebene umgesetzt werden soll. Diskutiert werden soll
weiterhin die Rolle des interreligioesen Dialogs bei der
Foerderung einer Kultur des Friedens, der Konfliktloesung und der
Vermittlung von Techniken (auch afrikanischer traditioneller
Handlungsmodelle) sowie die Beziehungen zwischen
Religionsgemeinschaften und afrikanischen Staaten im Zusammenhang
mit Konfliktloesung und Friedensfoerderung. Andere Hauptthemen
sind der Zyklus von Menschenrechtsverletzungen und Konflikten, die
Rolle der Afrikanischen Union und der NEPAD bei der
Konfliktloesung, Heilung und Versoehnung in Gesellschaften in der
Zeit nach einem Konflikt. (623 Woerter)
* * *
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund 61,7 Millionen der
weltweit rund 65,4 Millionen LutheranerInnen in 76 Laendern
angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
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Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen
gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische Beziehungen, Theologie,
humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene
Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst
des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes
Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die
Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder.
Die mit "LWI" gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit
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***
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