wfn.org | Bischof Knuth: Am Ende steht "irgendein Refoermchen"

["Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>]

LutheranerInnen akzeptieren keine Struktur, in der das lutherische
Profil untergeht
Leitender VELKD-Bischof Knuth: Am Ende steht "irgendein
Refoermchen"

Hannover (Deutschland)/Genf, 18. Oktober 2002 (LWI) - Der Leitende
Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche
Deutschlands (VELKD), Hans Christian Knuth (Schleswig), hat sich
skeptisch ueber eine moegliche Kirchenreform geaeussert. Die
derzeit diskutierte Umwandlung der VELKD und anderer Kirchenbuende
in "Konvente" innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland
(EKD) komme fuer LutheranerInnen nicht in Betracht, betonte Knuth
gegenueber dem Evangelischen Pressedienst (epd) vor Beginn der
VELKD-Synode vom 19. bis 23. Oktober in Bamberg
(Deutschland/Bayern). Er befuerchte, dass nach viel
Kraefteverschleiss am Ende lediglich "irgendein Refoermchen"
stehe.

"Es muss eine Instanz geben, die das Proprium (das Eigene) des
Bekenntnisses wahrt, pflegt und festhaelt", erlaeuterte Knuth.
Dies koenne ein Konvent nicht leisten. Schon von der Arbeitslast
her sei eine Unterabteilung der EKD nicht in der Lage, die
Aufgaben zu uebernehmen, die heute von Synode, Bischofskonferenz
und Kirchenamt der VELKD wahrgenommen wuerden. Auch wuerde die
Eingliederung in die EKD einen "unendlichen
Konsensfindungsprozess" mit sich bringen.

Die "Machbarkeitsstudie" zur Strukturreform, die der Praesident
des hannoverschen lutherischen Landeskirchenamts, Eckhart von
Vietinghoff, und weitere Kirchenjuristen im September vorlegten,
haelt Knuth fuer "voellig unzureichend". Unter "irrefuehrendem
Titel" werde hier der Entwurf einer zukuenftigen Grundordnung der
EKD praesentiert, so der Bischof. Der Vorschlag sei jedoch
aussichtslos, "weil es wieder auf die Konvente zulaeuft".

Knuth: "Das waere das Aus fuer die VELKD. Ich kann mir nicht
vorstellen, dass das so laeuft." Die lutherischen Kirchen seien
zwar "nicht reformresistent", so der Leitende Bischof. Es gebe
auch innerhalb der VELKD unterschiedliche Haltungen zu den
Reformplaenen Vietinghoffs. Einig seien sich die LutheranerInnen
aber darin, dass sie keine Struktur akzeptieren, in der das
lutherische Profil untergehe.

Persoenlich sei er der Auffassung, dass die Diskussion eine Menge
an Papier, Zeit und Kraft koste. Zudem werde auch die bisherige
gute Zusammenarbeit aufs Spiel gesetzt. In dem Diskussionsprozess
werde in einem Masse Misstrauen gesaet, dass eine "gute
Ausgangsbasis" nicht mehr gegeben sei.

Die VELKD ist ein Zusammenschluss von acht deutschen
Landeskirchen. Ihr gehoeren an: Bayern, Braunschweig, Hannover,
Mecklenburg, Nordelbien, Sachsen, Schaumburg-Lippe und Thueringen.
Die VELKD repraesentiert rund elf Millionen Gemeindeglieder.
Leitender Bischof ist Bischof Dr. Hans Christian Knuth
(Schleswig). (358 Woerter)

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