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Afrika: Verpflichtung zum Schutz menschlichen Lebens und der Umwelt


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Fri, 18 Oct 2002 13:42:03 -0500

Interreligioeser Friedensgipfel verabschiedet Erklaerung fuer
Frieden in Afrika

Johannesburg (Suedafrika)/Genf, 18. Oktober 2002 (LWI) - Die mehr
als 100 Delegierten des Interreligioesen Friedensgipfels in Afrika
haben gestern, 17. Oktober, eine interreligioese Initiative fuer
Frieden in Afrika verabschiedet. In der Erklaerung, die im
Konsensverfahren angenommen wurde, verpflichten sich die
Delegierten von sieben Religionsgemeinschaften (Bahaismus,
Buddhismus, Christentun, Hinduismus, Islam, Judentum sowie die
afrikanische traditionelle Religion) aus 21 Laendern Afrikas zum
Schutz des menschlichen Lebens und der Umwelt in Afrika. Durch
interreligioesen Dialog und Intervention in verschiedenen Teilen
Afrikas soll um Frieden gerungen sowie gewaltsame Konflikte
verhindert werden, so die Erklaerung.

Pfr. Dr. Ishmael Noko, Generalsekretaer des Lutherischen
Weltbundes (LWB), betonte, die Erklaerung mit dem Titel "Das
Geschenk des Friedens annehmen" sei das erste Dokument dieser Art
in der Geschichte Afrikas und ein starkes Band zwischen den
Religionsgemeinschaften. Auf dieser Basis solle nun ein
Aktionsplan erarbeitet werden, der nach der Konferenz auf die
Beduerfnisse von Laendern oder Regionen zugeschnitten werde.

Die Delegierten des Interreligioesen Friedensgipfels vom 14. bis
19. Oktober in Johannesburg (Suedafrika), der vom LWB initiiert
und vom National Religious Leaders' Forum of South Africa (NRLFSA
- Nationales Forum der ReligionsfuehrerInnen in Suedafrika)
ausgerichtet wird, verpflichten sich in ihrer Erklaerung, sich die
Vision einer "afrikanischen Renaissance", eines neuen Geistes von
Einheit und Entwicklung in Afrika, zu Eigen zu machen. Als weitere
gemeinsame Ziele benennt die Erklaerung die interreligioese
Verstaendigung, Versoehnungsarbeit, Erziehung im Geist der
Toleranz, Einsatz fuer die Menschenrechte und die Entwicklung auf
dem afrikanischen Kontinent.

LWB-Generalsekretaer Noko betonte heute gegenueber JournalistInnen
in Johannesburg, dass die Delegierten auf dem Friedensgipfel zum
ersten Mal in Afrika miteinander an einem Ort und nicht getrennt
voneinander gebetet haetten. Das gebe ihm Mut, mit seinen
muslimischen Schwestern und Bruedern in Zukunft auch ueber "die
Dinge zu reden, die uns trennen". Als Beispiel nannte er das
Todesurteil gegen eine nigerianische Frau, die nach islamischem
Recht wegen Ehebruchs zum Tod durch Steinigung verurteilt wurde.
"Wir beginnen, Vertrauen zu bilden und zwischen uns entsteht ein
neuer Ton", so Noko. Dies sei ein grosses Plus fuer den Frieden.

Lucretia Warren aus Botswana, Vertreterin des Bahaismus,
erklaerte, die Religion sei die wichtigste Kraft der Veraenderung.
Der Frage, welche Reaktionen sie im Anschluss an den
Interreligioesen Friedensgipfel und die verabschiedete Erklaerung
erwarte, entgegnete Warren mit einer Gegenfrage: "Wer auf der Welt
hat etwas gegen Frieden?" Sie wies ausserdem auf den
demokratischen Prozess hin, in dem die Erklaerung waehrend des
Friedensgipfels entstanden sei. Sie betonte, oft sei Afrika als
"dunkler Kontinent" bezeichnet worden. Das sei Geschichte, Afrika
koenne vielmehr ein Kontinent voll von Licht sein.

Fuer Afrika gebe es keine Zukunft, betonte LWB-Generalsekretaer
Noko, wenn die Religionsgemeinschaften nicht in der Lage seien,
mit der Zivilgesellschaft und den Regierungen zu kooperieren. Ein
Schritt in die richtige Richtung sei, dass die Delegierten des
Friedensgipfels die eigenen Fehler der Vergangenheit und Gegenwart
eingeraeumt haetten. Afrika haette ein grosses religioeses
Potenzial, so Noko. Es koenne daher nicht darauf verzichtet
werden, auf die positiven Aspekte des Glaubens zu bauen. Bisher
seien auch die traditionellen afrikanischen Wege der
Konfliktloesung vernachlaessigt worden sei. Diese Methoden haetten
zum Ziel, zum Beispiel durch Gespraeche Beziehungen zwischen den
Konfliktparteien wieder herzustellen.

Noko betonte in Johannesburg, dass die Bemuehungen um eine Loesung
der Konflikte in Afrika fortgesetzt wuerden. So sei die Bildung
eines Komitees beschlossen worden, das einen auf die Beduerfnisse
von Laendern oder Regionen zugeschnitten interreligioesen
Aktionsplan fuer Frieden in Afrika erarbeiten und dessen Umsetzung
kontrollieren soll. (572 Woerter)

Den vollen Wortlaut der interreligioese Initiative fuer Frieden in
Afrika mit dem Titel "Das Geschenk des Friedens annehmen" finden
Sie auf der LWB-Webseite unter:
http://www.lutheranworld.org/Welcome.DE.html

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