From the Worldwide Faith News archives www.wfn.org


Frauen setzen auf afrikanische Traditionen


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Thu, 24 Oct 2002 08:47:02 -0500

Wenn der Missbrauch von Frauen nicht aufhoert, gibt es keine
Zukunft fuer Afrika

Johannesburg (Suedafrika)/Genf, 22. Oktober 2002 (LWI) - "Wir sind
Muetter, unsere Aufgabe ist es zu ernaehren, zu lieben und den
Frieden zu bewahren." Dieses selbstbewusste Statement formulierte
Schwester Yaa Ashante Waa Cunningham vom "Karaites Institut fuer
Afrikologie" in Johannesburg (Suedafrika). Maenner koennten diese
Aufgaben nicht uebernehmen, konstatierte die Vertreterin der
traditionellen afrikanischen Religion auf einer Podiumsdiskussion
zum Thema "Afrikanische Frauen gegen Konflikt" waehrend des
Interreligioesen Friedensgipfels in Afrika vom 14. bis 19. Oktober
in Johannesburg.

"Wir glauben nicht an kriegerisches Verhalten", so Schwester Yaa
Ashante Waa Cunningham. Sie kritisierte, dass Frauen in Afrika
immer noch nicht die ihnen gebuehrende Wertschaetzung erhalten. An
die rund 100 TeilnehmerInnen des Friedensgipfels von sieben
Religionsgemeinschaften appellierte sie: "Wenn der Missbrauch von
Frauen nicht aufhoert, gibt es keine Zukunft fuer den
afrikanischen Kontinent".

Selbstbewusst formulierten auch andere Afrikanerinnen ihre
Ansichten und Forderungen. Viele plaedierten fuer einen
afrikanischen Feminismus und grenzten sich so von der
Frauenbewegung in der westlichen Welt ab, wobei Gleichheit ganz
oben auf ihrem Forderungskatalog stand.

Wie schwierig es fuer Frauen ist, sich Gehoer zu verschaffen,
darauf wies Joyce Nima vom Rat christlicher Kirchen in Uganda hin.
Die Anglikanerin erinnerte daran, dass die Bemuehungen der Frauen
um einen Platz in der Kirchenversammlung erst nach fuenf Jahren
zum Erfolg gefuehrt haetten.

Dass Schranken bestehen, die verhindern, dass Frauen Frieden
finden, bestaetigte auch Thelma Ekiyor aus Nigeria. Die
Repraesentantin des "Afrikanischen Netzwerks fuer die
Friedensbildung", das in zehn afrikanischen Laendern Westafrikas
aktiv ist, bezeichnete die Gewalt in scheinbar sicheren Bereichen
wie dem eigenen Heim, der Kirche oder der Moschee als schlimmste
Form der Gewalt.

Vielfach wuerden Religionen dazu missbraucht, Frauen
zurueckzusetzen, kritisierte Ekiyor. Das Gegenteil sollte der Fall
sein, Religionen muessten Verbuendete der Frauen sein, um sie zu
bestaerken. Und sie hob hervor, dass afrikanische Frauen sehr
religioes seien. "Deshalb waere es ein Meilenstein, wenn wir die
Schranken in der Religion niederreissen koennten", betonte sie.

Bisher haetten viele Friedensinitiativen den Frieden als etwas
angesehen, das fuer alle gleich sei. Das "Afrikanische Netzwerk
fuer die Friedensbildung" habe jedoch einen anderen Ansatz.
Frieden bedeute fuer eine Frau in Sierra Leone und fuer eine Frau
in Liberia etwas Unterschiedliches. Frieden sei also etwas
Subjektives und Individuelles und je nach Situation zu betrachten.

Die nigerianische Anwaeltin Kemi Ogunsanyo von der Organisation
ACCORD (African Centre for Constructive Resolution of
Disputes/Afrikanisches Zentrum fuer friedliche Loesung von
Konflikten) forderte, die Frauen auf Konfliktsituationen besser
vorzubereiten. Schliesslich seien heute Frauen und Kinder in
gewaltsamen Konflikten die Hauptleidtragenden. Ogunsayo raeumte
aber ein, dass Frauen heute selbstbewusster geworden seien. Sie
nannte den Dialog zwischen den Konfliktparteien in der
Demokratischen Republik Kongo als positives Beispiel. Frauen
wurden als Beraterinnen geladen, jedoch nicht als Mitglieder der
Dialogrunde. Die Frauen lehnten die Teilnahme daher schlichtweg
ab.

Die Moderatorin der Podiumsdiskussion, die Uganderin Jessica
Nkuuhe von der Organisation ISIS, die sich fuer den
internationalen kulturuebergreifenden Dialog von Frauen einsetzt,
hob die entscheidende Rolle von Frauen bei der Loesung von
Konflikten hervor. Ob es um politische oder religioese Grenzen
ueberschreitende Harmonie gehe, die Versoehnung habe in der
Familie zu beginnen, so Nkuuhe. Sie forderte weiterhin, Frauen in
die Bemuehungen um Frieden und in religioese Leitungsstrukturen
einzubeziehen.

Am Interreligioesen Friedensgipfel in Afrika nahmen VertreterInnen
sowohl der traditionellen afrikanischen Religion als auch des
Christentums, Islam, Judentums, Bahaismus, Buddhismus und
Hinduismus teil. Gastgeber des Gipfels vom im
Kopanong-Konferenzzentrum in Johannesburg, der mit Unterstuetzung
der finnischen Regierung stattfindet, war das National Religious
Leaders' Forum of South Africa (NRLFSA - Nationales Forum der
ReligionsfuehrerInnen in Suedafrika). (589 Woerter)

*	*	*

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund 61,7 Millionen der
weltweit rund 65,4 Millionen LutheranerInnen in 76 Laendern
angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der
Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen.
Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen
gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische Beziehungen, Theologie,
humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene
Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst
des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes
Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die
Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder.
Die mit "LWI" gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit
Quellenangabe abgedruckt werden.

***
LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
Postfach 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
E-Mail: dmg@lutheranworld.org
Tel.:	  +41-22-791-6353
Fax: +41-22-791-6630
http://www.lutheranworld.org/


Browse month . . . Browse month (sort by Source) . . . Advanced Search & Browse . . . WFN Home