wfn.org | Oesterreich: Lutherische Kirche laesst Kinder zum Abendmahl zu

["Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>]

Kinderoffenes Abendmahl ist Ausdruck der Liebesbeziehung der
Gemeinden zu ihren Kindern

Wien (Oesterreich)/Genf, 22. Oktober 2002 (LWI) - Kinder sollen
zukuenftig am Abendmahl bei evangelisch-lutherischen
Gottesdiensten teilnehmen koennen. Dies beschloss die Synode der
Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Oesterreich
mit 51 Stimmen bei einer Gegenstimme und vier Enthaltungen. Die
Neuregelung soll vom ersten Advent 2005 an gelten. Zum Abendmahl
zugelassen sind danach alle getauften Kirchenmitglieder, so eine
Mitteilung der oesterreichischen Kirche.

"Die Zeit ist reif, Beschluesse zu fassen", betonte Superintendent
Mag. Hermann Miklas, Vorsitzender des theologischen Ausschusses,
bei der Vorstellung des Antrages zum kinderoffenen Abendmahl. Es
sei nun nicht mehr entscheidend, "dass das kinderoffene Abendmahl
eingefuehrt wird, sondern wie es eingefuehrt wird." Die Diskussion
ueber das kinderoffene Abendmahl in der oesterreichischen Kirche
hatte bereits Ende der 70er Jahre begonnen. In der teilweise
emotional gefuehrten und mehrstuendigen Debatte betonte
Oberkirchenrat Dr. Michael Buenker, dass es "einen unloesbaren
Zusammenhang zwischen Taufe und Abendmahl" gebe.

Alle anderen Argumente haetten didaktische, nicht aber
theologische Qualitaet. Bedenken wurden geaeussert, dass die
Konfirmation, mit der bisher die Zulassung zur Teilnahme am
Abendmahl verknuepft war, entwertet werde. Auch sei es Tradition,
dass mit der Konfirmation Kinder und Jugendliche am Abendmahl
teilnehmen duerfen. "Das kinderoffene Abendmahl ist Ausdruck der
Liebesbeziehung unserer Gemeinden zu ihren Kindern", betonte
Roland Juranek, Kurator der Pfarrgemeinde Linz-Innere Stadt. "Seit
vier Jahren laden wir Kinder zu unseren Abendmahlsfeiern ein und
die Auseinandersetzung der Kinder und Jugendlichen mit dem
Abendmahl ist wesentlich tiefer geworden als vorher."

Das kinderoffene Abendmahl sei als "eine Einladung an die Kinder
und Jugendlichen zu verstehen", betonte Dr. Peter Gabriel,
Schulpfarrer in Salzburg. Niemand solle gezwungen sein, am
Abendmahl teilzunehmen, der nicht will. "Wir muessen uns selbst
verpflichten, das kinderoffene Abendmahl oesterreichweit zu einem
bestimmten Termin einzufuehren" sagte Superintendent Mag. Manfred
Sauer, denn es duerfe nicht sein, "dass in einer Gemeinde Kinder
zum Abendmahl eingeladen und in der Nachbargemeinde ausgeschlossen
werden."

Die Evangelische Kirche A. B. in Oesterreich ist seit 1947
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