wfn.org | Lutherische Kirche in Russland will Mitgliederzahl verdoppeln

["Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>]

10. Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche des Europaeischen
Russlands

Moskau (Russland)/Genf, 23. Oktober 2002 (LWI) - "Wir haben nicht
nur mit Kirchenstrukturen zu tun. Uns ist eine riesige Perspektive
im Werk Jesu Christi eroeffnet", betonte Bischof Siegfried
Springer in seinem Rechenschaftsbericht vor der 10. Synode der
Evangelisch-Lutherischen Kirche des Europaeischen Russlands
(ELKER), die vom 24. bis 26. September in Moskau (Russland) tagte.
Neben den 122 Delegierten aus mehr als 70 Gemeinden nahm auch eine
groessere Delegation der Northwest Washington-Synode der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA) unter Leitung
von Bischof Chris Boerger an der Synode teil.

Waehrend der Synode wurde der Bischof der ELKER, Siegfried
Springer, mit 111 Stimmen gegen 11 Stimmen in seinem Amt
bestaetigt. Springer dankte den Synodalen fuer das ihm
entgegengebrachte Vertrauen und erklaerte, er hoffe auf eine
weitere erfolgreiche Entwicklung der lutherischen Kirche in
Russland.

Zu den Hauptaufgaben der vergangenen fuenf Jahre gehoerte die
Vorbereitung und Registrierung der Verfassung, die Schaffung einer
arbeitsfaehigen Verwaltungsstruktur und die Einrichtung von
Propsteien, erklaerte der Praesident der Synode, Alexander Arndt.
Die 10-jaehrige Periode fuer den Aufbau der Strukturen sei nun
abgeschlossen. Als anstehende Aufgaben formulierte er die
Entwicklung einer Zukunftskonzeption und die Verabschiedung der
Kirchenordnung der ELKER. Als bedauerlich bezeichnete Arndt, dass
die Frage der Anstellung und Bezahlung von PfarrerInnen und
kirchlichen MitarbeiterInnen nur zum Teil geloest worden sei. Er
hoffe, so Arndt, dass sich das neue Praesidium effektiver mit
dieser Frage befassen werde.

Im seinem Bericht verwies Bischof Springer auf die Notwendigkeit,
partnerschaftliche Beziehungen und die Befaehigung zu
Partnerschaften in den Gemeinden zu entwickeln. Im Blick auf die
personelle Besetzung von geistlichen Aemtern rief er die Synodalen
auf, Gemeindemitglieder im lutherischen Bekenntnis zu staerken und
eine gezielte Ausbildung anzustreben. Als ein reiches Geschenk
Gottes bezeichnete der lutherische Bischof die mehr als 20
historischen Kirchen, die in den vergangenen Jahren an die Kirche
zurueckgegeben wurden.

Grosse Sorgen bereite ihm weiterhin die finanzielle Situation
seiner Kirche, erklaerte Springer. So sei die ELKER die bisher
einzige regionale Kirche der Evangelisch-Lutherischen Kirche in
Russland und anderen Staaten (ELKRAS), die noch immer keinen
festen Partner habe. Bei der Finanzierung der administrativen
Aufgaben habe die Kirchenleitung mit erheblichen Schwierigkeiten
zu kaempfen.

Zukunftsperspektiven sieht Bischof Springer in der Entwicklung des
geistlichen Lebens der Gemeinden. Auch eine Verdoppelung der
Mitgliederzahlen der Gemeinden gehoere als Programm zur Pflicht
eines jeden Kirchenmitgliedes. "Juenger sein, heisst Juenger
machen", so Springer. Innerhalb eines Jahres muesse jeder/jede
"das Herz eines Menschen fuer die Kirche gewinnen".

Springer rief die Synodalen dazu auf, mehr Hausbesuche zu machen.
Russlanddeutsche, die die Verbindung zu den Gemeinden verloren
haetten, muessten in die Gemeindearbeit einbezogen werden.
Weiterhin seien russischsprachige Gottesdienste ein wesentlicher
Bestandteil der Arbeit. Die "kommunistische Vereinspraktik" muesse
in den naechsten Jahren aus den Gemeinden verschwinden. "Eine
Gemeinde ist kein Verein, und ein Verein ist keine Gemeinde",
betonte Springer.

Beschlossen wurde weiterhin, mit Blick auf die Ausarbeitung einer
Kirchenordnung die Arbeit der Verfassungskommission fortzusetzen.
Bis zum 15. Juli 2003 soll der endgueltige Text der Kirchenordnung
den Synodalen vorliegen. Ebenso wurde die Arbeit der
Strategiekommission um ein Jahr verlaengert.

Im Anschluss an die Synode besuchten die Delegierten der Northwest
Washington-Synode Gemeinden der ELKER, um mit ihnen
partnerschaftliche Beziehungen aufzubauen bzw. auszubauen.

Die Evangelisch-Lutherische Kirche des Europaeischen Russlands
gehoert als selbstaendige regionale Kirche zur
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland und anderen Staaten
(ELKRAS). Sie umfasst 170 Gemeinden und gemeindliche Gruppen, die
zu 12 Propsteien gehoeren. Seit 1992 leitet Bischof Siegfried
Springer die lutherische Kirche mit Sitz in Moskau. (574 Woerter)

(Ein Beitrag von Irina Selezneva, Oeffentlichkeitsreferentin der
ELKRAS.)

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