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Unzureichende Ausbildung verhindert Mitarbeit von Frauen


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Wed, 02 Apr 2003 11:53:54 -0600

Unzureichende Ausbildung verhindert Mitarbeit von Frauen auf
Leitungsebene
Afrikanische LWB-Vollversammlungsdelegierte fordern
Frauenfoerderung, Frauenordination und Bewusstseinsbildung im
Bereich HIV/AIDS

Nairobi (Kenia)/Genf, 30. Maerz 2003 (LWI) - Eine unzureichende
Ausbildung und der Mangel an Chancen verhindere, dass Frauen auf
allen kirchlichen Ebenen mitwirken koennen, kritisierten die rund
50 Teilnehmerinnen des afrikanischen Frauentreffens am 23. Maerz
in Nairobi (Kenia). Das Treffen fand im Vorfeld der afrikanischen
Konsultation zur Vorbereitung der Vollversammlung des Lutherischen
Weltbundes (LWB) statt, an dem vom 23. bis 26. Maerz rund 110
VertreterInnen und Vollversammlungsdelegierte der 29 afrikanischen
LWB-Mitgliedskirchen in der kenianischen Hauptstadt Nairobi
teilnahmen. Da dies vor allem die Ebene der Kirchenleitungen und
Positionen von EntscheidungstraegerInnen betreffe, forderten die
afrikanischen Vollversammlungsdelegierten, die Aus- und
Weiterbildung von Frauen zu foerdern, um sie zur Uebernahme von
Leitungsfunktionen in Kirche, Regierung und Gemeinwesen zu
qualifizieren.

Kirchenleitungen muessten gezielter die Ausbildung von Maedchen
foerdern, so die Botschaft des Frauentreffens in Nairobi.
Frauenreferate sollten unterstuetzt werden und sich mit
praktischen Frauenthemen auseinandersetzen. Der LWB wurde
aufgefordert, PfarrerInnen Wissen und Mittel an die Hand zu geben,
um mit Gender-Fragen umzugehen.

Afrikanische LWB-Mitgliedskirchen, die immer noch die Frage der
Ordination von Frauen diskutieren und beraten, wurden
aufgefordert, sich fuer die theologische Ausbildung und Ordination
von Frauen zu oeffnen. Wenn Frauen ordiniert wuerden, sollte ihnen
auch die Uebernahme von Pfarrstellen in Kirchengemeinden
ermoeglicht werden, betonten die Teilnehmerinnen des Treffens.

Das vom LWB erarbeitete Dokument "Kirchen sagen *Nein' zur Gewalt
gegen Frauen" solle in allen Regionen, Laendern und Kirchen
veroeffentlicht werden, so die Botschaft. Weiterhin muesse die
Uebersetzung des Dokuments in alle wichtigen Sprachen innerhalb
der Gemeinschaft des LWB gefoerdert werden. Kirchen sollten die
Eigentumsrechte von Frauen im Fall des Todes des Ehepartners sowie
die Absicherung des Wohls der Kinder unterstuetzen.

Im Hinblick auf die HIV/AIDS-Pandemie in Afrika stellten die
Frauen in ihrer Botschaft fest, dass Krieg und Konflikte,
Vergewaltigung, Drogenmissbrauch, Armut, Arbeitslosigkeit sowie
ethnische Unterschiede mit allen ihren Folgen zu einem starken
Anstieg der HIV/AIDS-Infektionsraten in Afrika gefuehrt haetten.
HIV/AIDS-Programme und Initiativen muessten laenderspezifisch
sein, da in den Laendern Afrikas unterschiedliche
Herausforderungen und Bewusstseinsebenen bestuenden.

Die afrikanischen Vollversammlungsdelegierten forderten die
Kirchen auf, sich aktiv in HIV/AIDS-Programme einzubringen und in
Zusammenarbeit mit den Regierungen AIDS-Waisen und von HIV/AIDS
Betroffene zu unterstuetzen sowie den Zugang zu antiretroviralen
Medikamenten zu foerdern. Jaehrlich sollten Workshops fuer alle
Ebenen der Kirchenleitungen sowie Gemeindemitglieder stattfinden,
um das Bewusstsein fuer HIV/AIDS zu foerdern und Stigmatisierungen
zu verhindern. Diese Weiterbildung muesse als eine umfassende
Antwort auf den LWB-Aktionsplan "Anteilnahme, Umkehr, Zuwendung:
Kirchen reagieren auf die HIV/AIDS-Pandemie" verstanden werden.

Frauen wuerden aermer durch die Auswirkungen der wirtschaftlichen
Globalisierung, kritisierten die Teilnehmerinnen des Treffens. Die
afrikanischen Kirchen sollten sich in Projekte und Programme zur
Frauenfoerderung einbringen, um die Umweltfaktoren, die Frauen
betreffen, zur Sprache bringen. Hierzu gehoerten Wasserversorgung,
Entwaldung, Waldbraende und Duerre.

Die afrikanische Konsultation war die vierte von insgesamt fuenf
regionalen Tagungen im Vorfeld der Zehnten LWB-Vollversammlung,
die sich aus der Perspektive der verschiedenen Regionen mit Thema
und Inhalt der Vollversammlung beschaeftigen. Die
LWB-Vollversammlung findet vom 21. bis 31. Juli 2003 in Winnipeg
(Kanada) statt, Gastgeberin ist die Evangelisch-Lutherische Kirche
in Kanada (ELKIK).

Die erste regionale Vorbereitungstagung fand vom 23. bis 26.
Januar in Nordamerika (Denver, Colorado/USA) statt, gefolgt von
der europaeischen Vorbereitenden Konsultation vom 23. bis 26.
Februar in Wien (Oesterreich) sowie der asiatischen Konsultation
vom 2. bis 6. Maerz in Medan (Indonesien). Eine weitere Tagung ist
geplant in Lateinamerika & Karibik vom 6. bis 9. April (San
Salvador, El Salvador). Die Vorbereitende Konsultation der Frauen
zur Vollversammlung fand vom 14. bis 19. November 2002 in Montreux
(Schweiz) statt. Den Abschluss der vorbereitenden Konferenzen
bildet im Juli 2003 eine globale Jugendkonferenz in der Naehe von
Toronto (Kanada).

In Winnipeg werden zur Zehnten Vollversammlung etwa 1.000
TeilnehmerInnen erwartet, einschliesslich der 436 Delegierten aus
den 136 LWB-Mitgliedskirchen. Die Vollversammlung ist das oberste
Entscheidungsgremium des LWB und tritt in der Regel alle sechs
Jahre zusammen. (636 Woerter)

*	*	*

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund 61,7 Millionen der
weltweit rund 65,4 Millionen LutheranerInnen in 76 Laendern
angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der
Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen.
Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen
gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische Beziehungen, Theologie,
humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene
Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst
des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes
Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die
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***
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