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LWI-Kurznachrichten der Ausgabe 3/2003


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Wed, 09 Apr 2003 09:08:44 -0500

+ Ehefrau des ehemaligen LWB-Generalsekretaers Andre Appel
  verstorben
+ Neue Kirchenleitungen in Indien und Kongo gewaehlt
+ Afrikanische LWB-Mitgliedskirchen wollen LWB-Stiftungsfonds mit
  20.000 US-Dollar unterstuetzen
+ Kambodscha: Regierung zeichnet LWB-Laenderprogramm mit
  Anerkennungsmedaille aus
+ Bibel weltweit in 2.303 Sprachen uebersetzt
+ Lutherische Kirchen weltweit protestieren gegen Irak-Krieg

Ehefrau des ehemaligen LWB-Generalsekretaers Andre Appel
verstorben

In der Nacht vom 20. auf den 21. Maerz 2003 ist Marjorie Appel,
die Ehefrau des ehemaligen LWB-Generalsekretaers Andre Appel, im
Alter von 81 Jahren verstorben. Andre Appel war von 1965 bis 1974
LWB-Generalsekretaer und wurde 1974 zum Praesidenten seiner
Heimatkirche, der Kirche Augsburgischen Bekenntnisses im Elsass
und in Lothringen gewaehlt, die seit 1947 zum LWB gehoert und
heute rund 210.000 Mitglieder hat. (70 Woerter)

*	*	*

Neue Kirchenleitungen in Indien und Kongo gewaehlt

Zum neuen Praesidenten der Lutherischen Kirche Sued-Andhra
(Indien) wurde Pfr. D. D. Nirmal Kumar gewaehlt. Er wird
Nachfolger von Pfr. Jagannati Vijayarathnam. Die Kirche gehoert
seit 1952 zum LWB und hat rund 45.500 Mitglieder.

Pfr. Gideon Devanesan wurde am 28. Februar zum neuen Bischof der
Lutherischen Kirche Arcot (Indien) gewaehlt. Bischof Devanesan ist
Nachfolger von Bischof Dr. John Franklin, der in den Ruhestand
ging. Die Lutherische Kirche Arcot ist seit 1961 Mitgliedskirche
des LWB und hat rund 35.000 Mitglieder.

Bischof Daniel Kabamba Mukala wa Kasonku wurde zum Leitenden
Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kongo
(Demokratische Republik Kongo) gewaehlt. Die Synode der Kirche,
die am 15. und 16. Februar 2003 in Kimbeimbe/Lubumbashi tagte,
waehlte Bischof Daniel Kabamba Mukala wa Kasonku fuer eine
Amtszeit von sechs Jahren. Er ist Nachfolger von Bischof Ngoy
Kasukuti. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Kongo gehoert seit
1986 zum LWB und hat rund 136.000 Mitglieder. (154 Woerter)

*	*	*

Afrikanische LWB-Mitgliedskirchen wollen LWB-Stiftungsfonds mit
20.000 US-Dollar unterstuetzen

Die 29 afrikanischen Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes
(LWB) wollen den 1996 auf Empfehlung des LWB-Rates eingerichteten
LWB-Stiftungsfonds in den kommenden vier Jahren mit 20.000
US-Dollar (USD) unterstuetzen. Dies entschieden die rund 110
VertreterInnen der afrikanischen Mitgliedskirchen auf der
afrikanischen Vorbereitenden Konsultation zur LWB-Vollversammlung,
die vom 23. bis 26. Maerz in Nairobi (Kenia) stattfand.

Mitgliedskirchen mit mehr als einer Million Mitglieder sollen
jaehrlich 400 USD in den Stiftungsfonds einzahlen, 300 USD bei
einer Mitgliederzahl zwischen 500.000 und einer Million, 200 USD
bei einer Mitgliederzahl zwischen 100.000 und 499.999, 100 USD bei
einer Mitgliederzahl zwischen 1.000 und 99.999 sowie 50 USD bei
einer Mitgliederzahl unter 1.000. Kleinere Kirchen und Kirchen,
die ihren Beitrag nicht aufbringen koennen, sollen von anderen
afrikanischen LWB-Mitgliedskirchen unterstuetzt werden.

Nach der Annahme dieser Entscheidung ueberreichten die
afrikanischen KirchenleiterInnen einen ersten Beitrag fuer den
Stiftungsfonds in Hoehe von rund 460 USD. Dieser Beitrag ist das
Ergebnis spontaner Spenden von afrikanischen KirchenleiterInnen
sowie der Sammlung im Abschlussgottesdienst der Vorbereitenden
Konsultation in Nairobi.

Der LWB-Stiftungsfonds dient in erster Linie zur finanziellen
Unterstuetzung der Arbeit des LWB. Seit April 1999 ist der
Stiftungsfonds unter Schweizer Recht im Kanton Genf eingetragen.
Ein vom Treuhandschaftsrat des LWB eingesetzter ehrenamtlich
taetiger Vorstand leitet die Stiftung und legt dem LWB-Rat
jaehrlich einen Bericht vor. Bis 2004 hat sich die Stiftung ein
Ziel von 10 Millionen USD gesetzt. Langfristig ist ein Vermoegen
von etwa 50 Millionen USD anvisiert. (239 Woerter)

*	*	*

Kambodscha: Regierung zeichnet LWB-Laenderprogramm mit
Anerkennungsmedaille aus

Die Regierung Kambodschas hat den Lutherischen Weltbund (LWB) als
einen der wesentlichen Entwicklungspartner im eigenen Land formell
anerkannt. Am 15. Maerz ueberreichte der kambodschanische
Premierminister Hun Sen dem Leiter des Laenderprogramms der
LWB-Abteilung fuer Weltdienst (AWD) in Kambodscha, David Mueller,
eine Anerkennungsmedaille fuer die langjaehrige Nothilfe-,
Rehabilitierungs- und Entwicklungsarbeit des LWB insbesondere in
der Provinz Kompong Chhnang. Die Auszeichnung fand anlaesslich der
Eroeffnung eines buddhistischen Tempels in der Gemeinde Tbeng Kpos
in der Provinz Kompong Chhnang nordwestlich der Hauptstadt Phnom
Penh statt. Im Jahr 2001 unterstuetzte das LWB/AWD-Laenderprogramm
die Gemeinde bei den Reparaturarbeiten einer Schule und setzt die
Unterstuetzung in Zusammenarbeit mit den EinwohnerInnen auch
weiterhin fort.

Die AWD war eine der ersten internationalen
Nichtregierungsorganisationen (NGOs), die 1979 nach dem Sturz der
Roten Khmer die Arbeit in Kampuchea (Kambodscha) aufnahmen. Da das
von Vietnam gefoerderte Regime politisch isoliert war, uebernahmen
es die NGOs, unter ihnen auch die AWD, die wichtigsten Strukturen
der Regierung zu unterstuetzen.

Heute konzentrieren sich die Programmaktivitaeten des
AWD-Laenderprogramms auf Bereiche wie integrierte laendliche
Entwicklungsprojekte, die die Gemeinschaften auf dem Land dabei
unterstuetzen, Selbstaendigkeit und wirtschaftliche
Unabhaengigkeit zu erlangen. Dabei werden die Beteiligten direkt
einbezogen und das Gemeinwesen nachhaltig gestaerkt. Ziel ist, den
Lebensstandard der kambodschanischen Bevoelkerung anzuheben.
Besondere Unterstuetzung erfahren schlechter gestellte Gruppen in
armen Landgemeinschaften wie arme Bauern/Baeuerinnen, von Frauen
versorgte Haushalte, landlose Familien, HeimkehrerInnen,
Binnenvertriebene und Behinderte in abgelegenen und schwer
erreichbaren Gebieten.

Das Laenderprogramm ist aktiv bei Minenraeumungsarbeiten,
Neubesiedlung, Wasserversorgung auf dem Land und unterstuetzt ein
Berufsbildungszentrum. Das Berufsbildungszentrum hat die Aufgabe,
ein gewisses Mass an Selbstvertrauen in der Schule aufzubauen und
das Niveau der Lehrlingsausbildung in der Region anzuheben, so
dass die AbsolventInnen fachliche Qualifikationen fuer die
Vermittlung beruflicher Faehigkeiten erwerben koennen.

Im Rahmen der laendlichen Entwicklungsprojekte werden alle
einschlaegigen Aufgaben wie Kapazitaetsaufbau, HIV/AIDS-Hilfe,
Aufklaerung ueber Menschenrechte und Umweltbelange sowie
Katastrophenbereitschaft wahrgenommen. (307 Woerter)

*	*	*

Bibel weltweit in 2.303 Sprachen uebersetzt

Nach Informationen der Deutschen Bibelgesellschaft in Stuttgart
lag die Bibel im Jahr 2002 in insgesamt 2.303 Uebersetzungen vor.
Das seien im Vergleich zum Vorjahr 16 Sprachen mehr fuer
vollstaendige oder teilweise Bibeluebersetzungen. Zu den neuen
Uebersetzungen gehoere auch eine Ausgabe fuer die argentinischen
Wichi-Indios. Gesamtausgaben gibt es den Angaben zufolge in 405
Sprachen, das sind 13 mehr als Ende 2001. Das vollstaendige Neue
Testament liegt zusaetzlich in 1.034 Sprachen vor. Hinzu kommen
weitere 864 Uebersetzungen, in denen Teile der Bibel gedruckt
worden sind. Nach Expertenschaetzungen existieren weltweit etwa
6.500 verschiedene Sprachen. (97 Woerter)

*	*	*

Lutherische Kirchen weltweit protestieren gegen Irak-Krieg

Vor dem Hintergrund des Kriegs im Irak hat die Kirchenleitung der
Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD),
die am 27./28. Maerz in Hannover (Deutschland) tagte, ihren Dank
ausgesprochen fuer die zahlreichen Friedensgebete. Die Kirchen
boeten vielen Menschen einen Raum, in dem es moeglich sei, Sorgen
und Aengste auszusprechen und eine Hoffnungsperspektive zu
bekommen. Darin komme auch die weltweite Anteilnahme an den Leiden
der Opfer zum Ausdruck. Die Kirchenleitung begruesse und
unterstuetze das Engagement der Gemeinden nachdruecklich und bitte
diese, in ihrem Gebet fuer Frieden und Gerechtigkeit nicht
nachzulassen.

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Italien hat in einer
Erklaerung am 20. Maerz ihr grosses Bedauern ueber den Beginn des
Krieges im Irak zum Ausdruck gebracht. Es sei ein "Angriffskrieg",
der dem Voelkerrecht widerspreche und nicht vereinbar sei mit dem
christlichen Gewissen. Die Kirche hoffe, "dass die
kriegstreibenden Kraefte sich nach diesem unsaeglichen Krieg ihrer
Verantwortung fuer den Wiederaufbau nicht entziehen und ihren
vollmundigen Ankuendigungen Taten folgen lassen werden." Die
italienische Kirche verwies auf die Mitverantwortung vieler
westlicher Laender, die dem Tyrannen Saddam Hussein erst die
Mittel in die Hand gegeben haetten, um sein Regime zu einer fuer
andere bedrohlichen Groesse zu entwickeln.

Die Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern
erklaerte am 5. April in Wuerzburg (Deutschland), "der Krieg gegen
den Irak erschuettert uns ebenso wie die terroristische Gewalt vom
11. September 2001 in den USA. Das menschenverachtende Regime von
Saddam Hussein rechtfertigt diesen Angriffskrieg jedoch weder
voelkerrechtlich noch ethisch." Mit den meisten anderen
christlichen Kirchen - auch in den USA - stimme sie ueberein, dass
es keinen "gottgewollten Krieg" gebe. Eine Instrumentalisierung
der Religion fuer politische Zwecke sei weder bei terroristischen
Anschlaegen noch bei so genannten Praeventivkriegen hinzunehmen.
Der Weg zu einem gerechten Frieden fuehre nur ueber eine
politische Loesung im Rahmen der Vereinten Nationen.

Mit einer Resolution hat sich die Synode der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thueringen am 4. April gegen
den Krieg im Irak gewandt. Die Synodalen forderten die sofortige
Einstellung der Kampfhandlungen. "Wir sehen Leiden und Sterben,
wir sehen Menschen in Todesangst und die ohnmaechtige Wut der
Gedemuetigten. Im Namen Gottes, des Schoepfers aller Menschen,
sind wir aufgerufen, unsere Stimme zu erheben. Aus christlicher
Verantwortung wenden wir uns gegen die Berufung auf Gott zur
religioesen Rechtfertigung des Krieges."

Die thueringische Synode rief zu Friedensgebeten und
Gottesdiensten auf. "Denn unser Gebet bleibt nicht ungehoert. Es
ist der Samen, aus dem Zukunft waechst. Es ermutigt und begleitet
alle, die sich um Frieden bemuehen."

Die hannoversche Landesbischoefin Dr. Margot Kaessmann hat den
religioesen Sprachgebrauch des US-amerikanischen Praesidenten
George W. Bush kritisiert. Bush missbrauche seine Gebete als
Kriegslegitimation. Sie kritisierte weiterhin, dass Bush als
oberster Kriegsherr "Gott im Munde" fuehre.

Die BischoefInnen der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen
Kirche haben vor moeglichen weiteren verheerenden Folgen des
Irak-Krieges gewarnt. Fuer die Hamburger Bischoefin Maria Jepsen
ist der Krieg "durch nichts, aber auch nichts zu rechtfertigen".
Die Vorstellung, dass die Auseinandersetzung zum Spannungsabbau
fuehren koennte, sei "irrsinnig und gefaehrlich verrueckt". Auch
fuer die Luebecker Bischoefin Baerbel Wartenberg- Potter
bestaetigt sich, dass sich nach dem bisherigen Verlauf Hass und
Terrorismus ausbreiten werden. Wuerden die Institutionen des
Voelkerrechts nicht in besonderer Weise geschuetzt, drohe ein
Rueckfall in die Barbarei. Der Schleswiger Bischof Dr. Hans
Christian Knuth appellierte, insbesondere der Opfer unter der
irakischen Bevoelkerung zu gedenken, ebenso aber auch der
beteiligten SoldatInnen und ihrer Familien auf beiden Seiten der
Front.

Die Evangelische Kirche am La Plata (Argentinien) hat am 25.
Februar erklaert, dass sie sich anlaesslich der Auseinandersetzung
zwischen den USA und dem Irak mit allen solidarisiere, die den
Frieden suchten. Trotz der Warnungen von Regierungen zahlreicher
Nationen, von regionalen und internationalen Organisationen und
trotz zahlreicher Massendemonstrationen in vielen Laendern
verharrten die USA in ihrem Vorhaben, das Problem mit den Waffen
zu entscheiden. Die argentinische Kirche erklaerte, sie sage ein
"entschiedenes NEIN" zu aller Gewalt und Unterdrueckung, zur
Behebung von Auseinandersetzungen durch Gewalt, zu Krieg und
Voelkermord sowie zum Krieg gegen den Irak. (646 Woerter)

*	*	*

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund 61,7 Millionen der
weltweit rund 65,4 Millionen LutheranerInnen in 76 Laendern
angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der
Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen.
Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen
gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische Beziehungen, Theologie,
humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene
Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst
des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes
Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die
Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder.
Die mit "LWI" gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit
Quellenangabe abgedruckt werden.

***
LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
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Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
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