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Oesterreichischer Superintendent Weiland: Eucharistie-Enzyklika
From
"Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date
Thu, 17 Apr 2003 15:45:38 -0500
Oesterreichischer Superintendent Weiland: Theologie und Oekumene
weiter als der Vatikan
Eucharistie-Enzyklika fuer evangelische Kirche wenig bedeutsam,
fuer Oekumene bedauerlich, fuer viele roemisch-katholische
ChristInnen enttaeuschend
St. Poelten (Oesterreich)/Genf, 17. April 2003 (LWI/epdOe) -
"Wenig hilfreich fuer das Verhaeltnis der Kirchen, aber auch fuer
viele Katholiken selbst wird die am Gruendonnerstag
veroeffentlichte Enzyklika ueber die Eucharistie von Papst
Johannes Paul II. sein". Mit diesen Worten reagiert der
niederoesterreichische Superintendent, Mag. Paul Weiland, auf die
heute, 17. April, veroeffentlichte Enzyklika "Ecclesia De
Eucharistia" von Papst Johannes Paul II. Dass die Enzyklika
gegenueber den bisherigen Lehraussagen der roemisch-katholischen
Kirche nichts Neues enthalte, "ist gerade das Enttaeuschende. Denn
die Theologie und der oekumenische Dialog gerade in der Frage des
Abendmahls und der Eucharistiefeier sind schon weiter, als es
diese Enzyklika nun vermuten laesst."
Das evangelische Abendmahlsverstaendnis pauschal als
Erinnerungsmahl zu qualifizieren, zeige, dass im Vatikan die
theologischen Gespraeche zum Herrenmahl zwischen lutherischen und
roemisch-katholischen TheologInnen nicht gekannt oder nicht zur
Kenntnis genommen werden. Aber auch der Verweis auf die
apostolische Sukzession gehe, so Weiland, ins Leere, "weil das
Stehen in der Tradition der Apostel nicht an aeusseren Formen wie
der Handauflegung gemessen werden kann, sondern an Inhalten". Hier
sei die evangelische Kirche in vielem den Aposteln naeher als die
roemisch- katholische Kirche. Zudem, so der Superintendent und
Obmann des Evangelischen Bundes, entspreche die evangelische
Abendmahlsfeier dem von Jesus gefeierten Abendmahl weit mehr als
die roemisch-katholische Eucharistiefeier.
Trotzdem, fuehrt Weiland weiter aus, koenne nach evangelischer
Ueberzeugung auch in der roemisch-katholischen Eucharistiefeier
das Abendmahl gueltig gefeiert werden, weil es letztlich nicht
allein auf die kirchlichen Zeremonie n ankomme, sondern auf die
Gegenwart von Jesus Christus. Weiland: "Wo sie bezeugt wird, dort
ist Abendmahlsgemeinschaft moeglich, ohne dass vorher eine volle
Uebereinstimmung im Amts- und Kirchenverstaendnis erreicht sein
muss."
Gemeinschaft in der Eucharistie setze nicht die Aufgabe der
Identitaet voraus. Eine hinter die theologischen Erkenntnisse
zurueckgehende Weisung in Fragen der Eucharistie werde weder das
roemisch-katholische Selbstverstaendnis staerken noch die
seelsorgerlichen Anliegen etwa der gemischt konfessionellen
Ehepaare, darunter vor allem auch der roemisch-katholischen
ChristInnen, aufnehmen, sondern viel mehr zur Verunsicherung und
zum Unverstaendnis beitragen.
Fuer die evangelische Kirche sei die Enzyklika "wenig bedeutsam,
weil evangelische Christen wissen, dass sie in der Abendmahlsfeier
die Vergebung der Suenden und die Gemeinschaft mit Jesus Christus
konkret und existenziell erfahren. Zu Recht ist deshalb auch kein
getaufter Christ von der Feier ausgeschlossen."
Roemisch-katholischen ChristInnen mache die Enzyklika jedoch
wieder deutlich, "dass sie als Mitglieder der hierarchisch
verfassten Bischofskirche an diese Aussagen gebunden sind, auch
wenn sie selbst andere Formen praktizieren und fuer richtig
halten". Die Enzyklika beweise daher wieder, dass eine "Oekumene
unter der Hand" nicht sinnvoll sei. Weiland: "An einer sauberen
theologischen Aufarbeitung der offenen Fragen fuehrt kein Weg
vorbei, auch wenn theologische Ergebnisse unterschiedlich rasch
rezipiert werden." (456 Woerter)
(Ein Beitrag des Evangelischen Pressedienstes fuer Oesterreich
-epdOe)
* * *
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