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LWB - Zahl der Ablehnungen von Visaantraegen nimmt zu
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"Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date
Mon, 07 Jul 2003 09:11:08 -0500
Zahl der Ablehnungen von Visaantraegen der TeilnehmerInnen an
LWB-Vollversammlung nimmt zu
LWB-Generalsekretaer: "Ich bin beunruhigt und verzweifelt"
Genf, 4. Juli 2003 (LWI) - Der Generalsekretaer des Lutherischen
Weltbundes (LWB), Pfr. Dr. Ishmael Noko, hat seinen dringenden
Appell an die kanadischen Behoerden erneuert, schnell ueber
Visaantraege der TeilnehmerInnen an der in Kuerze beginnenden
LWB-Vollversammlung im kanadischen Winnipeg zu entscheiden.
"Ich bin beunruhigt und verzweifelt", so Noko, "dass eine
erhebliche Anzahl TeilnehmerInnen aus Kirchen vor allem im Sueden
von diesem sehr bedeutenden Ereignis im Leben des Weltbundes
ausgeschlossen bleiben."
Nur etwa zwei Wochen vor der Zehnten LWB-Vollversammlung vom 21.
bis 31. Juli, verweigern die kanadischen Behoerden weiterhin 27
TeilnehmerInnen aus elf Laendern Afrikas und Asiens die Erteilung
eines Visums.
Bisher wurden bereits zwei Schreiben des LWB, vom 29. Mai und vom
27. Juni, dem kanadischen Minister fuer Staatsbuergerschaft und
Einwanderung, Denis Coderre, persoenlich uebergeben. Die
kanadische Regierung hat bis zum gegenwaertigen Zeitpunkt auf
diese Schreiben nicht reagiert. "Wir warten weiterhin auf
Informationen ueber die Schritte, die Minister Coderre im Blick
auf die verweigerten Visa und auch das Problem der noch laufenden
Antraege, das noch groesseren Ausmasses ist, unternimmt."
Der LWB nutze alle ihm gebotenen Moeglichkeiten, um mit den
betroffenen Delegierten und Kirchen den Kontakt zu halten und
dringe darauf, dass sie die erforderliche zusaetzliche
Dokumentation vorbereiten. "Was wir jetzt dringend brauchen, sind
Angaben von Minister Coderre, wann und in welcher Form sie die
Bitte um erneute Pruefung ihrer Antraege einreichen sollen", so
Noko.
Die gute Nachricht, dass mittlerweile vier der zuvor abgelehnten
Visaantraege nach neuerlicher Pruefung positiv beschieden wurden,
werde ueberschattet von der insgesamt zunehmenden Zahl der
Ablehnung von Antraegen, so Noko. Einem Inhaber eines
tschechischen Passes, einer Kenianerin, einem Kolumbianer sowie
einer Kolumbianerin, die urspruenglich einen ablehnenden Bescheid
erhalten hatten, sollen in der Zwischenzeit Visa ausgestellt
worden sein.
Gegenwaertig sind von den Ablehnungen TeilnehmerInnen aus
Aethiopien, Bangladesch, der Demokratischen Republik Kongo (DRK),
Eritrea, Kamerun, Kenia, den Philippinen, dem Senegal, Sierra
Leone, Suedafrika und Tansania betroffen. Saemtliche Antraege
zweier Delegationen, aus der DRK und aus Sierra Leone, wurden
abgelehnt. Unter denjenigen, die negative Bescheide kanadischer
Botschaften erhielten sind Bischoefe und hochrangige Kirchenleiter
sowie eine Kandidatin fuer den neuen LWB-Rat, der von den
Delegierten der Zehnten Vollversammlung gewaehlt wird. Von einer
Ablehnung ihres Visaantrags sind gegenwaertig insgesamt 15 Frauen
und 12 Maenner betroffen.
"Es hat mich ermutigt, aus Medienberichten zu erfahren, dass
Minister Coderre sich persoenlich eingeschaltet hat, um eine
erneute Pruefung dieser Faelle sicherzustellen", so Noko. "Warum
ist dann aber kein Ergebnis dieser persoenlichen Einflussnahme
wahrnehmbar?"
In seinem vom 27. Juni datierten Schreiben erinnerte der
LWB-Generalsekretaer Minister Coderre an die schwerwiegenden
Folgen der Visaverweigerung: "Wie bereits in meinem vorhergehenden
Schreiben an Sie festgestellt, hat der Ausschluss so vieler
Delegierter aus dem Sueden von der Teilnahme gravierende
Auswirkungen auf die Wirksamkeit und Glaubwuerdigkeit unserer
Vollversammlung." Der LWB tage unter dem Thema "Zur Heilung der
Welt" und gerade deshalb sei es schwer vorstellbar, dass sich
Kanada als Land erweisen wuerde, das durch Einschraenkungen
Einfluss darauf nimmt, welche Menschen und welche Stimmen unter
den Eingeladenen letztendlich teilnehmen koennen.
In seinem Schreiben kritisierte Noko, dass wichtige Informationen
ueber den LWB und "unsere Garantien" bezueglich der vollstaendigen
Uebernahme der finanziellen Verantwortung und der Verantwortung
fuer die Rueckkehr aller TeilnehmerInnen in ihre Heimatlaender von
bestimmten kanadischen Botschaften bei der Pruefung dieser
Antraege nicht beruecksichtigt werden. "Wir sind von der Annahme
ausgegangen, dass die offiziellen Kontakte, die zwischen Ihrer
Behoerde und unseren kanadischen GastgeberInnen hergestellt worden
waren, eine zuverlaessige Grundlage fuer die Weiterleitung solcher
Informationen an die kanadischen Botschaften darstellen wuerden,
dies scheint jedoch nicht der Fall zu sein", so Noko.
"Minister Coderre sollte sich der negativen Auswirkungen der
Ablehnungen von Visaantraegen auf unsere Vollversammlung bewusst
sein", betont Noko. "Dies wuerde bestimmte Teile der lutherischen
Gemeinschaft ausschliessen und unserer Verpflichtung
zuwiderlaufen, Trennungen zwischen Nord und Sued, Ost und West,
Frauen und Maennern sowie jungen und aelteren Menschen zu heilen."
Die Leitung des LWB und die Gastgeberin der Vollversammlung, die
Evangelisch-Lutherische Kirche in Kanada, bereiten sich
gegenwaertig darauf vor, ueber 800 internationale TeilnehmerInnen
bei der Zehnten LWB-Vollversammlung willkommen zu heissen.
TeilnehmerInnen aus 51 Laendern benoetigen fuer die Einreise nach
Kanada ein Visum.
Die Vollversammlung ist ein wichtiges Ereignis im Leben des LWB.
Sie ist dessen hoechstes Entscheidungsorgan und tritt nur einmal
alle sechs Jahre zusammen. Von den 136 Mitgliedskirchen des LWB
sind 133 berechtigt, eine jeweils eigene Delegation
unterschiedlicher Groesse zu entsenden, die dann gemeinsam ueber
Verpflichtungen des LWB entscheiden und dessen Prioritaeten fuer
die kommenden sechs Jahre festlegen. Die letzte Vollversammlung
fand im Juli 1997 in Hongkong (China) statt, nur wenige Tage nach
der Rueckkehr Hongkongs unter chinesische Hoheit. Die chinesischen
Behoerden hatten damals allen TeilnehmerInnen Visa gewaehrt. (769
Woerter)
* * *
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund 61,7 Millionen der
weltweit rund 65,4 Millionen LutheranerInnen in 76 Laendern
angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der
Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen.
Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen
gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und interreligioese
Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte,
Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und
Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst
des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes
Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die
Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder.
Die mit "LWI" gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit
Quellenangabe abgedruckt werden.
***
LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
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Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
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