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(LWB) Kanadische Cree protestieren gegen Bau von Staudaemmen


From "Frank Imhoff" <franki@elca.org>
Date Fri, 25 Jul 2003 08:35:16 -0500

Zehnte LWB-Vollversammlung in Winnipeg (Kanada), 21. * 31. Juli 2003

PRESSEMITTEILUNG NR: 14

Kanadische Cree protestieren gegen Bau von Staudaemmen
Wasserkraft sei keine "saubere" Energie

Ein Feature von Alexandra Jaenicke

Winnipeg (Kanada), 24. Juli 2003 - Wasser als Quelle allen Lebens * das
symbolisiert die blaue Farbe, die in der Fahne der Pimicikamak Cree vorkommt.
Und um Wasser streitet sich dieses indigene Volk Kanadas mit der
zentralkanadischen Provinz Manitoba und ihrem Energieunternehmen "Manitoba
Hydro". Die grossen Fluesse und Seen von Manitoba sind fuer die Pimicikamak
Cree die "Adern von Mutter Erde". Fuer die Provinzregierung sind sie aber
eine begehrte Quelle zur Stromerzeugung. 14 Staudaemme sind bereits gebaut,
zwei weitere sind geplant. 85 Prozent des Churchill-Flusses wurden in den
parallel laufenden Nelson-Fluss umgeleitet, um die dortigen Wasserkraftwerke
zu speisen. Dadurch wurden bereits mehr als 1,5 Millionen Hektar Land
ueberflutet, auf dem traditionell die Pimicikamak Cree lebten.

Zwei VertreterInnen der 6.000 Pimicikamak Cree, die in Manitoba leben,
berichteten in einem Gespraech mit JournalistInnen in Winnipeg, zu dem die
Evangelisch-Lutherische Kirche in Kanada (ELKIK) am Rande der Zehnten
Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) eingeladen hatte, von den
Folgen, die die Nutzung der Wasserkraft fuer ihr Volk habe. Die Staudaemme
beeintraechtigten ihre natuerliche Umgebung, ihre Wirtschaftsgrundlage und
damit ihre Art zu leben. "Hoeren Sie zu, was wir zu sagen haben, denn unser
Volk weint", sagte die Vorsitzende der Pimicikamak-Frauen, Eugenie Mercredi,
selbst den Traenen nahe. 

"Ohne Wasser koennen wi nicht ueberleben", betonte der Haeuptling der
Pimicikamak, Chief John Miswagon. Was fuer sein Volk gilt, betrifft genauso
die anderen vier Gruppen von Cree, die im Norden der Provinz Manitoba an den
Flusslaeufen von Nelson und Churchill leben. Sie alle sind auf die Fluesse
angewiesen, sie fischen vor allem Stoere, ausserdem sind es wichtige
Verkehrswege fuer sie.

Doch durch die Staudaemme wird das oekologische Gleichgewicht der Fluesse
veraendert. "Jeder Baum, der ins Wasser stuerzt, produziert Methangas",
erklaerte Miswagon. Dadurch veraendere sich auch die Zusammensetzung des
Wassers, vor allem reagiere Quecksilber zu einer chemisch aktiveren und sehr
giftigen Form, so die Pimicikamak in einer Stellungnahme. Deshalb wurden die
Cree davor gewarnt, in den Ueberflutungsgebieten weiterhin zu fischen. "Sie
nennen Wasserkraft eine saubere Energie. Wir nennen es Zerstoerung", sagte
der Chief.

Die Plaene der Provinz fuer Staudaemme und Wasserkraftwerke stammen aus den
siebziger Jahren. Es ist ein lukratives Geschaeft fuer den Konzern, nicht nur
auf dem kanadischen Markt. 40 Prozent seines Stroms verkauft "Manitoba Hydro"
in die USA. 

Der Streit in Manitoba, so die Cree, sei nur ein Beispiel von vielen im
Norden Kanadas. Das Land ist der weltgroesste Produzent von Wasserkraft. Die
Pimicikamak verlangen ein Umdenken in der Energiepolitik. "Wir duerfen nicht
so gierig sein, wie wir es sind", sagte Miswagon. Er verlangte, dass keine
weiteren Staudaemme gebaut werden sollen. "Wir muessen schuetzen, was noch
vorhanden ist. Unsere Kinder brauchen Luft zum Atmen und Wasser zum Trinken,
sie koennen schliesslich kein Geld essen." (462 Woerter)

Die Zehnte LWB-Vollversammlung vom 21. bis 31. Juli 2003 im kanadischen
Winnipeg steht unter dem Thema: "Zur Heilung der Welt". Gastgeberin der
Vollversammlung ist die Evangelisch-Lutherische Kirche in Kanada (ELKIK).

An der Zehnten Vollversammlung mit rund 800 TeilnehmerInnen, nehmen 369
Delegierte der 133 LWB-Mitgliedskirchen sowie VertreterInnen der drei
assoziiertn Mitgliedskirchen teil. Die in der Regel alle sechs Jahre
stattfindenden LWB-Vollversammlung ist das oberste Entscheidungsorgan des
LWB. Zwischen den Vollversammlungen fuehren der Rat und sein Exekutivkomitee
die Geschaefte des LWB. 

Weitere Informationen, Video- und Audionews (in englischer Sprache) sowie
Fotos finden Sie auf der Vollversammlungs-Webseite:
www.lwb-vollversammlung.org

Zur Bestellung von Fotos zur LWB-Vollversammlung wenden Sie sich bitte an:
LWF-Photo@lutheranworld.org

Bei Anfragen wenden Sie sich bitte an: Dirk-Michael Groetzsch:
dmg@lutheranworld.org Mobil: +1/204-333.1754 

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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen
weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 136
Mitgliedskirchen, denen rund 61,7 Millionen der weltweit rund 65,4 Millionen
LutheranerInnen in 76 Laendern angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
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