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(LWB) Weizen aus Kanada gegen den Hunger in der Welt


From "Frank Imhoff" <franki@elca.org>
Date Wed, 30 Jul 2003 08:34:26 -0500

Zehnte LWB-Vollversammlung in Winnipeg (Kanada), 21. * 31. Juli 2003

PRESSEMITTEILUNG NR: 36

Weizen aus Kanada gegen den Hunger in der Welt 
Oekumenisches Hilfswerk "Foodgrains Bank" will Beitrag zur nachhaltigen
Entwicklung leisten

Ein Feature von Alexandra Jaenicke.

Winnipeg (Kanada), 28. Juli 2003 - Schnurgerade verlaeuft die Autobahn, und
auf beiden Seiten erstrecken sich Felder - Weizen, Mais, Gerste, Raps. In der
kanadischen Provinz Manitoba, 80 Kilometer suedlich von Winnipeg, liegt der
Hof von Doug Dyck. Wenn die eigenen Felder ihm Zeit lassen, arbeitet er mit
sechs anderen Bauern auf gemeinsam bewirtschafteten Feldern fuer einen guten
Zweck. Der Weizen, den sie anbauen, kann etwa einem Landwirtschaftsprogramm
in Aethiopien helfen. Dafuer sorgt die "Canadian Foodgrains Bank", die sich
am Rande der Zehnten Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB)
vorstellte. Denn was auf den 140 Hektar waechst, geht als Spende an diese
oekumenische Getreidebank. 13 kirchliche Hilfswerke haben es sich zur Aufgabe
gemacht, mit kanadischem Weizen oder Mais den Hunger dort zu bekaempfen, wo
es noetig ist. 

250 vergleichbare Kooperativen bauen ihre Felder in Kanada fuer die
Getreidebank an. Dyck ist ueberzeugt, dass sein Beitrag "irgendwann
irgendwas" veraendern werde. "Ich bin gesegnet damit, dass ich hier in Kanada
geboren bin. Damit trage ich auch eine Verantwortung", sagt der Landwirt. 

In zwei bis drei Wochen beginnt die Weizenernte auf den Feldern der
Kooperative. Damit die Getreidesaecke nicht alle in den Bueros der
"Foodgrains Bank" gelagert werden muessen, arbeitet sie mit Grosshaendlern
und Verladestationen zusammen. Sie sorgen auch fuer den ransport per Zug bis
zu den Haefen. Jean-Paul Sabourin ist stellvertretender Leiter einer solchen
Verladestation. "Wir leben in Kanada, wir haben alles, was wir brauchen",
sagt er. Kirchlich ist er nicht engagiert, die Getreidebank zu unterstuetzen,
ist fuer ihn einfach "eine gute Tat". 

Nicht nur aus den Kooperativen stammen die Spenden an die Getreidebank,
sondern auch von einzelnen Landwirten. Jedes Jahr erhaelt sie 15 bis 20.000
Tonnen Getreide. Auch Staedter koennen zur "Foodgrains Bank" beitragen, denn
auch Geld ist noetig, um etwa den Schiffstransport zu bezahlen. Einen Mangel
an Spendenbereitschaft kann die Hilfsorganisation nicht beklagen, im
Gegenteil. In den letzten drei Jahren sind die Spenden um die Haelfte
gestiegen, von fuenf auf acht Millionen Kanadische Dollar (fuenf Millionen
Euro) pro Jahr. Die kanadische Regierung gibt 16 Millionen dazu. 

In den Bueros der "Foodgrains Bank" sorgen 20 Angestellte dafuer, die Spenden
von Getreide und Geldspenden zu koordinieren und an die Projekte in den
Empfaengerlaendern weiterzuleiten. Dabei ist die Rolle der Kirchen besonders
wichtig. Denn jede von ihnen arbeitet mit Kirchen in den Laendern des Suedens
zusammen und weiss daher, wo welche Hilfe noetig ist. AdventistInnen,
BaptistInnen, LutheranerInnen, MennonitInnen und zahlreiche andere *
insgesamt haben 13 Kirchen die Getreidebank gegruendet, die gerade ihr
20-jaehriges Bestehen feierte. AnglikanerInnen und KatholikInnen sind
offiziell nicht mit dabei, auf Gemeindeebene aber schon.

Nur in Ausnahmefaellen schickt die "Foodgrains Bank" das Getreide schlicht
als Nahrungsmittelspende in ein Land, in dem Hunger herrscht, zum Beispiel
nach einer Naturkatastrophe oder einer aussergewoehnlichen Trockenheit. Sonst
geht es darum, einen nachhaltigen und langfristigen Beitrag zur
Entwicklungshilfe zu leisten. 

In Aethiopien werden etwa neue Bewaesserungssysteme gebaut. Mit neuen Daemmen
und Kanaelen, so hofft das lutherische Hilfswerk "Canadian Lutheran World
Relief", das dieses Projekt ueber die "Foodgains Bank" gemeinsam mit dem
Lutherischen Weltbund (LWB) und der Aethiopischen Evangelischen Kirche Mekane
Yesus durchfuehrt, koennen AethiopierInnen bald selbst genug anbauen, um von
Getreidespenden unabhaengig zu sein. Bis dahin erhalten die ArbeiterInnen
rund sieben Kilo Weizen pro Tag als Lohn. Was sie nicht selbst fuer ihre
Familie brauchen, tauschen sie auf dem Markt gegen andere Artikel.

Die haeufigste Frage, die Richard Phillips, Kommunikationsbeauftragter der
"Foodgrains Bank", hoert, lautet: "Gehen meine Spenden auch an die richtigen
Leute?" Damit die kanadischen SpenderInnen sich vor Ort davon ueberzeugen
koennen, organisiert die Getreidebank Reisen zu den Projekten, die
Interessierte aber selbst finanzieren muessen. "Uns geht es darum, dass
Menschen anderen Menschen helfen. Die Spenden sollen nicht einfach etwas
sein, was man irgendwohin weggibt", sagt Phillips. "So koennen die Leute
sehen, dass ihr Geld tatsaechlich etwas bewirkt hat", berichtet Sophie
Gebreyes, Stellvertretende Programmdirektorin des kanadischen lutherischen
Hilfswerkes. "Die KanadierInnen sehen immer wieder Bilder aus Aethiopien oder
anderen Laendern im Fernsehen, aber sie koennen sich das nicht wirklich
vorstellen", betont Gebreyes.

Auch aus den Empfaengerlaendern laesst die Getreidebank VertreterInnen nach
Kanada reisen, um von ihren Erfahrungen zu berichten. Dabei lernen die
AethiopierInnen auch etwas ueber Kanada, wie Gebreyes erzaehlt. "Sie sind
ueberrascht, dass man in Kanada nur wenige Monate im Jahr Getreide anbauen
kann, weil so lange Schnee liegt, und dass trotzdem etwas zum Spenden uebrig
bleibt."

Die Zehnte LWB-Vollversammlung vom 21. bis 31. Juli 2003 im kanadischen
Winnipeg steht unter dem Thema: "Zur Heilung der Welt". Gastgeberin der
Vollversammlung ist die Evangelisch-Lutherische Kirche in Kanada (ELKIK).

An der Zehnten Vollversammlung mit rund 820 TeilnehmerInnen, nehmen 380
Delegierte der 133 LWB-Mitgliedskirchen sowie VertreterInnen der drei
assoziierten Mitgliedskirchen teil. Die in der Regel lle sechs Jahre
stattfindenden LWB-Vollversammlung ist das oberste Entscheidungsorgan des
LWB. Zwischen den Vollversammlungen fuehren der Rat und sein Exekutivkomitee
die Geschaefte des LWB. 

Weitere Informationen, Video- und Audionews (in englischer Sprache) sowie
Fotos finden Sie auf der Vollversammlungs-Webseite:
www.lwb-vollversammlung.org

Zur Bestellung von Fotos zur LWB-Vollversammlung wenden Sie sich bitte an:
LWF-Photo@lutheranworld.org

Bei Anfragen wenden Sie sich bitte an: Dirk-Michael Groetzsch:
dmg@lutheranworld.org Mobil: +1/204-333.1754 

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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen
weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 136
Mitgliedskirchen, denen rund 61,7 Millionen der weltweit rund 65,4 Millionen
LutheranerInnen in 76 Laendern angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe,
Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und
Entwicklungsarbeit.


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