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(LWB) Unsere Schoepfungsgeschichte begann vor denMissionarInnen


From "Frank Imhoff" <franki@elca.org>
Date Thu, 31 Jul 2003 20:16:17 -0500

Zehnte LWB-Vollversammlung in Winnipeg (Kanada), 21. * 31. Juli 2003

PRESSEMITTEILUNG NR: 49

Unsere Schoepfungsgeschichte begann vor den MissionarInnen
Botschaft der indigenen TeilnehmerInnen der Vollversammlung

Winnipeg (Kanada), 30. Juli 2003 * Erstmals in der Geschichte des
Lutherischen Weltbundes (LWB) haben sich bei der Zehnten LWB-Vollversammlung
in Winnipeg indigene TeilnehmerInnen zu ausserplanmaessigen Sitzungen
getroffen, um ueber Themen gemeinsamen Interesses zu beraten. VertreterInnen
der indigenen Bevoelkerungen aus El Salvador, Bolivien, Honduras, Costa Rica,
Indien, Bangladesch, Groenland und der Samen aus Norwegen und Schweden
formulierten unter der Leitung von Bischof Medardo E. Gsmez Soto von der
Salvadorianischen Lutherischen Synode eine Botschaft an die Delegierten. 

"Wir glauben, dass unsere Voelker schon eine Geschichte mit dem Schoepfer
hatten, bevor die Missionare und Missionarinnen kamen", trug daraus Johannes
Marainen von der Schwedischen Kirche am Dienstag, 29. Juli, den Delegierten
und Gaesten vor. "In den zehn Geboten heisst es, wir sollten Vater und Mutter
ehren, und wir glauben, dass wir dem entsprechen, wenn wir unser kulturelles
Erbe pflegen und es nicht ausschlagen." 

Insgesamt 300 Millionen Menschen in der ganzen Welt muessten den indigenen
Voelkern zugerechnet werden, heisst es in dem Text. 4.000-5.000 der weltweit
gesprochenen 6.000 Sprachen seien Sprachen von indigenen Voelkern, die damit
einen grundlegenden Teil der kulturellen Vielfalt der Menschheit bildeten.
Dennoch gehoerten ihre Angehoerigen oft zu den aermsten und am meisten
diskriminierten * in Bezug auf Landrechte, ethnischen Hintergrund, Sprche und
Kultur. Die ethnische Zugehoerigkeit werde sowohl als etwas Wertvolles als
auch als Gefahr betrachtet. Indigene Voelker fuehlten sich oft machtlos, was
ihre Selbstbestimmung und ihren Zugang zu Ausbildung, Gesundheitsversorgung
und zum Arbeitsmarkt angehe. Und obwohl sie in vielen Laendern den
Mitgliedskirchen des LWB angehoerten, seien sie im Laufe der Geschichte aus
der Kirche ausgeschlossen gewesen in Bezug auf die Theologie, das kulturelle
Bewusstsein und die Teilhabe an Entscheidungsprozessen.

In der Botschaft fand auch die Situation der indigenen Bevoelkerung Kanadas,
der First Nations, Beruecksichtigung. Eine Loesung ihrer Probleme * zu denen
u. a. Armut, Obdachlosigkeit, unzureichender Zugang zu sauberem Wasser und
gesunder Ernaehrung, Alkoholismus, Drogenmissbrauch und eine der weltweit
hoechsten Selbstmordraten unter Jugendlichen zaehlen * sei nur moeglich, wenn
Nicht-Indigene zu Kompromissen bereit waeren, die auch die Rueckgabe von Land
und anderen Ressourcen an die First Nations einschloessen, verlas Marainen.

Die Vollversammlung verpflichtete sich und rief die LWB-Mitgliedskirchen
auf, weiterhin die grundlegenden Menschenrechte indigener Voelker
einschliesslich der Landrechte, die fuer das Ueberleben von indigenen
Bevoelkerungsgruppen und ihrer Kultur grundlegende Bedeutung haetten, gemaess
dem Voelkerrecht und den internationalen Normen anzuerkennen und zu
unterstuetzen. Ausserdem sollten die indigenen Bevoelkerungsgruppen in den
Mitgliedskirchen zur Kenntnis genommen und als gleichwertige PartnerInnen
angenommen werden. Der LWB und seine Kirchen sollen sich weiterhin
solidarisch zeigen mit den Kreisen - besonders den lutherischen Kirchen - in
Indien, die sich fuer die Befaehigung zur Selbstbestimmung der Dalits in
ihrem Kampf fuer Menschenwuerde und -rechte einsetzen.

Die Zehnte LWB-Vollversammlung vom 21. bis 31. Juli 2003 im kanadischen
Winnipeg steht unter dem Thema: "Zur Heilung der Welt". Gastgeberin der
Vollversammlung ist die Evangelisch-Lutherische Kirche in Kanada (LKIK).

An der Zehnten Vollversammlung mit rund 820 TeilnehmerInnen, nehmen 380
Delegierte der 133 LWB-Mitgliedskirchen sowie VertreterInnen der drei
assoziierten Mitgliedskirchen teil. Die in der Regel alle sechs Jahre
stattfindenden LWB-Vollversammlung ist das oberste Entscheidungsorgan des
LWB. Zwischen den Vollversammlungen fuehren der Rat und sein Exekutivkomitee
die Geschaefte des LWB. 

Weitere Informationen, Video- und Audionews (in englischer Sprache) sowie
Fotos finden Sie auf der Vollversammlungs-Webseite:
www.lwb-vollversammlung.org 

Zur Bestellung von Fotos zur LWB-Vollversammlung wenden Sie sich bitte an:
LWF-Photo@lutheranworld.org 

Bei Anfragen wenden Sie sich bitte an: Dirk-Michael Groetzsch:
dmg@lutheranworld.org Mobil: +1/204-333.1754 

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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen
weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 136
Mitgliedskirchen, denen rund 61,7 Millionen der weltweit rund 65,4 Millionen
LutheranerInnen in 76 Laendern angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe,
Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und
Entwicklungsarbeit.


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