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Profilierung lutherischer Identitaet durch Erhalt der VELKD
From
"Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date
Wed, 19 Nov 2003 14:58:34 -0600
Profilierung lutherischer Identitaet durch Erhalt der VELKD
Leitender VELKD-Bischof Knuth: Entscheidungsprozess in
Strukturdebatte wird mehrere Jahre in Anspruch nehmen
Stade (Deutschland)/Genf, 19. November 2003 (LWI) - Die
Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche
Deutschlands (VELKD) hat auf ihrer konstituierenden Sitzung vom
11. bis 14. Oktober in Stade (Deutschland) beschlossen, in der
ersten Haelfte des Jahres 2004 zu einer ausserordentlichen Tagung
zum Thema "Strukturdebatte" zusammenzukommen. Die VELKD bleibe
als Kirche und damit auch als selbstaendige Koerperschaft des
oeffentlichen Rechts bestehen, betonte der Leitende Bischof der
VELKD, Bischof Dr. Hans Christian Knuth (Schleswig), vor
JournalistInnen in Stade mit Blick auf einen gemeinsamen
Beschluss von Bischofskonferenz und Kirchenleitung der VELKD vom
11. Oktober 2003.
Die Bischofskonferenz und Kirchenleitung der VELKD hatte in
ihrer gemeinsamen Sitzung ueber Strukturfragen am 11. Oktober
betont, dass sich die VELKD zur Kirchengemeinschaft mit
bekenntnisverschiedenen evangelischen Kirchen in der EKD
verpflichtet wisse und diese Gemeinschaft als Kirche in der
Kirche wahrnehme.
Die lutherischen Kirchen wollen auch in Zukunft "als
eigenstaendige und erkennbare Gemeinschaft einen entscheidenden
Beitrag im weltweiten Luthertum und in der Evangelischen Kirche
in Deutschland leisten", so Bischof Knuth vor der Generalsynode.
Noetig sei kuenftig jedoch eine staerkere Verbindung mit der
Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Einzelheiten muessten
in einem Vertrag, in der Grundordnung der EKD sowie in der
Verfassung der VELKD festgelegt werden. "Ich gehe davon aus, dass
dieses Kompromissmodell ernst gemeint ist und sich nicht dahinter
das Ziel einer schleichenden Aushoehlung verbirgt", erklaerte
Knuth. Das "Verbindungsmodell" sei sinnvoll, wenn es zwei Partner
"mit klarer Funktionszuweisung in stabiler Form aufeinander
bezieht". Als Voraussetzung einer staerkeren Integration muesse
sich auch die EKD veraendern.
Auf dem Weg zu einem Vertrag mit der EKD stelle sich die VELKD
auf "komplizierte Verhandlungen" ein, so Bischof Knuth. Diese
wuerden mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Vorgesehen sei
weiterhin, das Lutherische Kirchenamt der VELKD als "lutherische
Amtsstelle" in das Kirchenamt der EKD zu integrieren. "Ob damit
ein Umzug verbunden ist, muss man sehen", erklaerte der Leitende
Bischof. Dies koenne nach genauer Pruefung erst am Ende der
Verhandlungen entschieden werden.
Der Praesident der Generalsynode der VELKD, Richter Dirk
Veldtrup (Hannover), verlangte, dass in der Strukturdebatte
ausreichend Zeit fuer Beratungen sein muesse. Er kritisierte,
dass in der Diskussion ueber eine neue Struktur der evangelischen
Kirche "aufs Tempo gedrueckt" werde. Insbesondere muesse das
"Recht auf Mitbestimmung durch die Generalsynode" gewahrt und
eine angemessene Beteiligung an den Beratungen sicher gestellt
sein.
Der Stellvertreter des Leitenden Bischofs, Landesbischof Hermann
Beste (Schwerin), verwies auf die bewaehrte Arbeit der VELKD. In
der Strukturdebatte gehe es nicht darum, aengstlich Eigenes zu
bewahren, sondern darum, die lutherische Position profiliert
wiederzugeben.
Gottesbezug im EU-Verfassungsentwurf gefordert
Die Generalsynode der VELKD hat auf ihrer Sitzung in Stade
weiterhin fordert, dass sich die Europaeische Union in der
Praeambel des Verfassungsentwurfs zu ihren religioesen Wurzeln
bekennt und einen Gottesbezug aufnimmt. Dankbar wurde in der
Entschliessung vom 14. Oktober festgestellt, dass der Status der
Kirchen in Abschnitt I, Art. 51, des Vertrages ueber eine
Verfassung von Europa Beachtung finde und ihr besonderer Auftrag
gewuerdigt werde.
In einer weiteren Entschliessung rief die Generalsynode dazu
auf, den Pfingstmontag als "Fest der Einheit im Glauben" zu
begehen.
Catholica-Beauftragter wirbt fuer Modell der versoehnten
Verschiedenheit
Nicht die institutionelle Verschmelzung der Kirchen, sondern die
versoehnte Verschiedenheit ist nach den Worten des
Catholica-Beauftragten der VELKD, Landesbischof Dr. Johannes
Friedrich (Muenchen), das oekumenische Ziel. In seinem Bericht
vor der Generalsynode sagte er, versoehnte Verschiedenheit
bedeute nicht, dass jeder so bleiben solle, wie er ist. Um
versoehnt zu sein, brauche es "keine Totaluebereinstimmung". Es
sei das Ziel der versoehnten Verschiedenheit, dass keine Kirche
das, was die andere offiziell verbindlich lehrt und feiert, als
Widerspruch zum Evangelium betrachte. "Wer erst dann am
oekumenischen Ziel zu sein glaubt, wenn die andere Kirche der
eigenen Position vorbehaltlos zustimmt, traeumt entweder von
einer Rueckkehr-Oekumene oder davon, dass der Papst eines Tages
evangelisch wird. Um beides geht es nicht", so der
Catholica-Beauftragte.
Beim Thema "Abendmahl" warb Landesbischof Friedrich dafuer, die
Bemuehungen um Verstaendigung zu intensivieren. Es sei dringend
geboten, nach wenigstens vorlaeufigen seelsorgerlichen Loesungen
zu suchen. Friedrich regte an, diesen Themenbereich nach der
Methode des differenzierten Konsenses anzugehen. Was in der
"Gemeinsamen Erklaerung zur Rechtfertigungslehre", die der
Lutherische Weltbund und die roemisch-katholische Kirche 1999
feierlich bestaetigten, gelungen sei, sollte in dieser wichtigen
Lebensfrage der Kirchen ebenso angepackt werden. Es reiche nicht
aus, den Menschen immer nur zu sagen, was nicht gehe und was sie
nicht duerften, so der Catholica-Beauftragte. "Wir brauchen
wenigstens pastorale Zwischenloesungen, solange noch keine von
beiden Seiten akzeptierte Lehruebereinkunft erreicht ist." Hierzu
gebe es von katholischen Theologen und Kirchenjuristen bereits
entsprechende Vorschlaege, die nicht erst von Rom beschlossen
werden muessten, sondern von den nationalen Bischofskonferenzen
sowie den Dioezesanbischoefen vor Ort umgesetzt werden koennten.
Dirk Veldtrup als Praesident der Generalsynode wieder gewaehlt
Dirk Veldtrup, Richter am Amtsgericht Hannover, wurde von der
VELKD-Generalsynode zum Praesidenten gewaehlt. Er setzte sich
gegen seinen Mitbewerber, den Hamburger Paedagogik-Professor Dr.
Dr. h.c. Wilfried Hartmann, mit 32 zu 26 Stimmen durch. Veldtrup,
Jahrgang 1948, gehoert der Generalsynode seit 1973 an und steht
als Praesident an ihrer Spitze seit 1985.
Zur ersten Vizepraesidentin waehlte die Generalsynode
Oberkirchenraetin Heide Emse aus der Nordelbischen
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kiel. Zweite Vizepraesidentin
wurde Dorothea Kutter (Plauen) aus der Evangelisch-Lutherischen
Landeskirche Sachsens. Zu BeisitzerInnen wurden gewaehlt:
Anne-Christin Jost (Frankenhain) aus der Evangelisch-Lutherischen
Kirche in Thueringen und Rektor Martin Pflaumer (Pommelsbrunn)
aus der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern.
Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands
(VELKD) ist ein Zusammenschluss von acht Landeskirchen. Ihr
gehoeren an: Bayern, Braunschweig, Hannover, Mecklenburg,
Nordelbien, Sachsen, Schaumburg-Lippe und Thueringen. Die VELKD
repraesentiert rund 11 Millionen Gemeindemitglieder. Einmal
jaehrlich tagt im Oktober die Generalsynode der VELKD. Dieses
Gremium umfasst 62 VertreterInnen aus den Gliedkirchen der VELKD.
(933 Woerter)
* * *
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft
lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden)
gegruendet, zaehlt er inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund
61,7 Millionen der weltweit rund 65,4 Millionen LutheranerInnen
in 76 Laendern angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat
der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen
in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und
interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe,
Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als
Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB)
herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht
besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB
oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
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LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html
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Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
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