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LWB-Generalsekretaer Noko wuerdigt Interreligioesen Rat von


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Thu, 20 Nov 2003 17:54:01 -0600

LWB-Generalsekretaer Noko wuerdigt Interreligioesen Rat von
Liberia fuer Beitrag zum Friedensprozess
Interreligioese Delegation fuehrte Gespraeche mit
US-Botschafter, UN-VertreterInnen und Fuehrern der Kriegsparteien

Monrovia (Liberia)/Genf, 20. November 2003 (LWI) - Der
Generalsekretaer des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfr. Dr.
Ishmael Noko, hat den Beitrag des Interreligioesen Rates von
Liberia (IRCL) zur Aufrechterhaltung und Staerkung von Frieden
und Stabilitaet in Liberia gewuerdigt. Das Engagement des IRCL im
Prozess der Wiederherstellung von Frieden in dem seit 14 Jahren
vom Buergerkrieg zerrissenen westafrikanischen Land habe nicht
nur im Land selbst eine positive Wirkung gezeigt, sondern auch
auf dem ganzen Kontinent, so Noko, der Ende Oktober mit einer
interreligioesen Delegation Liberia besuchte. 
 
"Afrika erlebt gegenwaertig einen Neuanfang", erklaerte der
LWB-Generalsekretaer bei einem Treffen mit VertreterInnen des
IRCL in Liberia. Er begruesste insbesondere die Unterstuetzung
des IRCL fuer die Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer
Staaten (ECOWAS), der regionalen Organisation, die eine zentrale
Vermittlerrolle in Liberias Friedensprozess uebernommen hat.
Weiterhin brachte er seine Solidaritaet mit dem Rat und dessen
laufender Arbeit zum Ausdruck und stellte fest, dass "die
LiberianerInnen das Recht haben, in Frieden und nicht im Krieg zu
leben".
 
Der IRCL war Gastgeber der sechskoepfigen Mission, die unter
Leitung von LWB-Generalsekretaer Noko in Monrovia zu Gespraechen
mit verschiedenen religioesen und zivilgesellschaftlichen
Gruppen, VertreterInnen der UNO und der ECOWAS sowie der
Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika zusammentraf. Zur
interreligioesen Delegation gehoerten Vertreter von
Religionsgemeinschaften aus Ghana, Guinea, Nigeria, Senegal und
Sierra Leone. 
 
Francis Reni Blain, Vertreter der ECOWAS in Liberia, erinnerte
an die "wichtige und positive Rolle" des IRCL in den
Friedensgespraechen in Accra (Ghana), die zur Einsetzung der
gegenwaertigen Uebergangsregierung gefuehrt haben, in der die
verschiedenen politischen Parteien, Mitglieder der vorhergehenden
Regierung sowie der zwei Rebellengruppen - Vereinigte Liberianer
fuer Versoehnung und Demokratie (LURD) und die Bewegung fuer
Demokratie in Liberia (MODEL) - die Macht miteinander teilen. Der
Interimspraesident, der Vorsitzende der Liberia Action Party,
Gyude Bryant, wurde am 14. Oktober dieses Jahres in seinem Amt
vereidigt.
 
In Gespraechen mit dem US-Botschafter in Liberia, John Blaney,
und dem Vertreter des UN-Kinderhilfswerkes (UNICEF) in Liberia,
Dr. Syrille Niamiego, sprach sich Noko fuer einen gemeinsamen
Wiederaufbau des Landes aus und betonte: "Alle werden Teil dieses
Neuanfangs in Liberia sein muessen." Blaney unterstrich, dass
Liberia sich sowohl spirituell als auch wirtschaftlich entwickeln
muesse, und rief den IRCL auf, sich gemeinsam mit der
US-Regierung fuer eine Verbesserung der Lebensbedingungen vor Ort
einzusetzen. "Die Menschen in Liberia brauchen wirtschaftliche
Entwicklung, eine Linderung der Armut, die Schaffung von
Arbeitsplaetzen und einen Neuanfang, der die Kultur der
Straffreiheit ueberwindet", fuegte er hinzu.
 
Der UN-Sondergesandte fuer Liberia, Jacques Paul Klein, verwies
in Gespraechen mit den Delegationsteilnehmern auf das Engagement
der Vereinten Nationen fuer die Beendigung des Krieges in Liberia
und brachte die Bereitschaft der UNO zum Ausdruck, den IRCL an
den Bemuehungen zur Erreichung dieses Ziels zu beteiligen.
 
Die interreligioese Delegation traf auch mit George Dweh, einem
fuehrenden Vertreter der LURD, zusammen, der die Entschlossenheit
seiner Bewegung bekraeftigte, sich fuer die Wiederherstellung des
Friedens in Liberia einzusetzen. In separaten Gespraechen mit
Vertretern von MODEL sprach deren Anfuehrer, Tiah J. D. Slanger,
dem IRCL seine Anerkennung fuer die Einbeziehung aller
Konfliktparteien in Liberia in die Friedensbemuehungen aus. Er
bekraeftigte die von seiner Bewegung eingegangene Verpflichtung
zur Einhaltung des im letzten Juni in Accra angenommenen
umfassenden Friedensplans.
 
Der ueber zehnjaehrige Buergerkrieg in Liberia hat
schaetzungsweise 200.000 Menschenleben gekostet, mehr als eine
Million der rund 3 Millionen EinwohnerInnen des Landes wurden
vertrieben. Erst aufgrund des wachsenden internationalen Drucks
und angesichts des schnellen Vorrueckens der Rebellen auf die
Hauptstadt Monrovia erklaerte sich Staatschef Charles Taylor,
seit 1997 im Amt, bereit, das Land zu verlassen. Nachdem Taylor
Mitte August nach Nigeria ins Exil gegangen war, stellten die
Rebellengruppen ihre Kaempfe ein.
 
Der IRCL wurde Anfang der 1990er Jahre vom Liberianischen
Kirchenrat und dem Nationalen Muslimischen Rat gegruendet und hat
seither eine zentrale Rolle bei der Vermittlung, Versoehnung und
Konfliktbeilegung zwischen den verschiedenen Kriegsparteien in
Liberia gespielt.
 
In einem Mitte Oktober veroeffentlichten Bericht zur Lage in
Liberia weist Charles Pitchford, Leiter des Laenderprogramms der
LWB-Abteilung fuer Weltdienst (AWD) in Liberia, darauf hin, dass
die liberianische Bevoelkerung voller Hoffnung das baldige Ende
der Kaempfe und eine neue, verantwortliche Regierungsfuehrung
erwarte. "Die Zivilgesellschaft in Liberia gewinnt an Staerke, da
immer mehr Organisationen einen dauerhaften Frieden fordern und
eine Regierung wollen, die die Prinzipien verantwortlicher
Regierungsfuehrung respektiert", so Pitchford. 
 
Das LWB-Programm in Liberia arbeitet eng mit der Lutherischen
Kirche in Liberia zusammen und leistet vor allem Nothilfe und
Unterstuetzung bei der Wiedereingliederung von Vertriebenen sowie
dem Wiederaufbau von Gemeinschaften und fuehrt integrierte
Entwicklungsprogramme durch, die eine Foerderung der
landwirtschaftlichen Produktion und Einkommen schaffender
Projekte anstreben. 
 
Die Besuchsreise der interreligioesen Delegation nach Liberia
ist Teil der Weiterarbeit nach dem panafrikanischen Gipfeltreffen
von ReligionsvertreterInnen, das auf Initiative des LWB im
Oktober 2002 in Johannesburg (Suedafrika) stattfand. Der
Aktionsplan, den der Interreligioese Friedensgipfel in Afrika im
Oktober 2002 angenommen hatte, sieht u. a. interreligioese
Delegationsreisen in Konfliktgebiete des afrikanischen Kontinents
vor. Zu den weiteren vorgeschlagenen Initiativen gehoeren
regionale interreligioese Konsultationen, von denen die erste vom
30. September bis 1. Oktober dieses Jahres in Johannesburg
stattfand und an der VertreterInnen aus elf Laendern des
suedlichen Afrika teilnahmen. Aehnliche Konferenzen sind fuer die
Regionen Westafrika sowie Zentral- und Ostafrika vorgesehen. (856
Woerter)
 
*	*	*
 
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft
lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden)
gegruendet, zaehlt er inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund
61,7 Millionen der weltweit rund 65,4 Millionen LutheranerInnen
in 76 Laendern angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat
der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen
in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und
interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe,
Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.
 
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als
Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB)
herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht
besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB
oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit
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