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LWB und ILC vereinbaren Fortsetzung der gemeinsamen Gespraeche


From "Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date Tue, 09 Dec 2003 15:18:42 -0600

LWB und ILC vereinbaren Fortsetzung der gemeinsamen Gespraeche
Ausrichtung gemeinsamer Symposien zu Fragen des Glaubens und
Lebens geplant
 
Jaervenpaeae (Finnland)/Genf, 9. Dezember 2003 (LWI) - Der
Vorstand des Internationalen Lutherischen Rates (International
Lutheran Council, ILC) und VertreterInnen des Lutherischen
Weltbundes (LWB) haben vereinbart, auch zukuenftig Kontakt zu
halten und die gemeinsamen Gespraeche fortzusetzen. So soll
beiden Organisationen die Moeglichkeit gegeben werden, sich mit
verschiedenen Bereichen theologischer Uebereinstimmung sowie
Differenzen zwischen den Mitgliedskirchen auseinanderzusetzen.
Das Treffen, das von einer "herzlichen und konstruktiven
Atmosphaere" gepraegt war, fand vom 30. Oktober bis 2. November
2003 in Jaervenpaeae (Finnland) statt. Es stand unter dem Thema:
"Was eint uns? Was trennt uns?" Ein erstes Treffen beider
Organisationen hatte im Sommer 2002 in Genf (Schweiz)
stattgefunden.
 
In einem gemeinsamen Kommuniqui erklaeren LWB und ILC, dass sie
uebereingekommen seien, eine kleine Gruppe von VertreterInnen
beider Organisationen einzuberufen, "um Spannungen zu eroertern,
die aus Aktivitaeten, Erklaerungen oder Haltungen von Kirchen
beider Organisationen oder ihren Partnern entstehen". Weiterhin
haben sich beide Organisationen dazu bereit erklaert, die
Ausrichtung gemeinsamer Symposien zu Fragen des Glaubens und
Lebens, die LutheranerInnen und andere Menschen weltweit
betreffen, in Erwaegung zu ziehen.
 
ILC und LWB sowie deren Mitgliedskirchen wurden ermutigt,
gegenseitig BeobachterInnen zu ihren offiziellen Tagungen und
Konsultationen einzuladen sowie sich in ihren jeweiligen Regionen
um positive Beziehungen zu bemuehen bzw. diese zu verbessern. Bei
lokalen Veranstaltungen, in Fragen von oeffentlichem Interesse,
bei Aktivitaeten mit Aussenwirkung und bei der Leistung
diakonischer Arbeit sollen ILC und LWB sowie deren
Mitgliedskirchen wo immer moeglich zusammenarbeiten.
 
Zum ILC gehoeren 29 Mitgliedskirchen mit insgesamt rund 3,3
Millionen Mitgliedern. Der LWB hat 136 Mitgliedskirchen in 76
Laendern, denen ueber 61,7 Millionen der weltweit 65,4 Millionen
LutheranerInnen angehoeren. Neun lutherische Kirchen sind sowohl
im LWB als auch im ILC Mitglied. (289 Woerter)
 
Im Folgenden finden Sie den vollstaendigen Wortlaut des
Kommuniquis des Treffens von ILC und LWB in Jaervenpaeae: 
 
Treffen des Internationalen Lutherischen Rates und des
Lutherischen Weltbundes
Jaervenpaeae (Finnland), 30. Oktober bis 2. November 2003
 
Kommuniqui
 
Der Vorstand des Internationalen Lutherischen Rates
(International Lutheran Council, ILC) und VertreterInnen des
Lutherischen Weltbundes (LWB) sind vom 30. Oktober bis 2.
November 2003 in Jaervenpaeae (Finnland) zusammengetroffen. Das
Treffen stand unter dem Thema "Was eint uns? Was trennt uns?"
 
Das Treffen war von einer herzlichen und konstruktiven
Atmosphaere gepraegt, in der eine klare und offene Diskussion
moeglich war. Es knuepfte damit an die Stimmung der ersten
Sitzung in Genf (Schweiz) an, die vom 20. Juli bis 1. August 2002
stattgefunden hatte.
 
ILC-Geschaeftsfuehrer Pfr. Dr. Samuel Nafzger sowie
LWB-Generalsekretaer Pfr. Dr. Ishmael Noko referierten zum
lutherischen Verstaendnis der Autoritaet der Heiligen Schrift
sowie zu den Fragen, was unter dem Festhalten an den Lutherischen
Bekenntnisschriften zu verstehen ist und wie Artikel VII des
Augsburger Bekenntnisses verstanden und praktiziert wird.
 
Alle TeilnehmerInnen setzten sich auf der Grundlage ihrer
jeweiligen Erfahrungen bzw. Perspektiven zum lutherischen
kirchlichen Leben und zu den Beziehungen zwischen Kirchen die dem
ILC und/oder dem LWB in ihren jeweiligen Regionen angehoeren, mit
zentralen Fragestel
lungen auseinander.
 
Deutlich war, dass die formelle Annahme der biblischen und
Bekenntnisschriften nicht zur Uebereinstimmung in allen Fragen
des Glaubens und Lebens gefuehrt hat. Die VertreterInnen beider
Organisationen erkannten an, dass das Bekenntnis des Glaubens,
das ihnen gemeinsam ist, die Ueberzeugung beinhaltet, dass die
Heilige Schrift die einzige Regel, Quelle und Norm fuer Glauben,
Lehre, Leben, Dienst und Praxis ist und dass in den lutherischen
Bekenntnisschriften die Heilige Schrift richtig und rein
ausgelegt wird.
 
Sie bekraeftigten ihre Dankbarkeit fuer den Segen Gottes, an dem
sie als Glieder des Leibes Christi, der einen, heiligen,
christlichen Kirche, die in den altkirchlichen
Glaubensbekenntnissen bekannt wird, Anteil haben. Bei diesem
Treffen wurden jedoch auch wesentliche und mit tiefer
Ueberzeugung vertretene Bereiche des theologischen Dissens zur
Kenntnis genommen, die zwischen den Kirchen beider weltweiter
lutherischer Organisationen weiterhin bestehen.
 
Die TeilnehmerInnen kamen ueberein, dass auch zukuenftig Kontakt
gehalten und die Gespraeche fortgesetzt werden sollten, um so ILC
und LWB die Moeglichkeit zu geben, sich mit verschiedenen
Bereichen theologischer Uebereinstimmung sowie Differenzen
zwischen den Kirchen beider Organisationen auseinanderzusetzen.
Im Einzelnen kam man ueberein, dass
 
1. der ILC-Geschaeftsfuehrer und der LWB-Generalsekretaer eine
kleine Gruppe von VertreterInnen beider Organisationen einberufen
werden, um Spannungen zu eroertern, die aus Aktivitaeten,
Erklaerungen oder Haltungen von Kirchen beider Organisationen
oder ihren Partnern entstehen,
 
2. ILC und LWB die Ausrichtung gemeinsamer Symposien zu Fragen
des Glaubens und Lebens in Erwaegung ziehen sollten, die
LutheranerInnen und andere Menschen weltweit betreffen,

3. ILC und LWB und/oder deren Mitgliedskirchen ermutigt werden
sollten, gegenseitig BeobachterInnen zu ihren offiziellen
Tagungen und Konsultationen einzuladen,

4. ILC und LWB ihre Mitgliedskirchen ermutigen sollten, sich in
ihren jeweiligen Regionen um positive Beziehungen zu bemuehen
bzw. diese zu verbessern und wo immer moeglich bei lokalen
Veranstaltungen, in Fragen von oeffentlichem Interesse, bei
Aktivitaeten mit Aussenwirkung und bei der Leistung diakonischer
Arbeit zusammenzuarbeiten.
 
Der ILC-Geschaeftsfuehrer sowie der LWB-Generalsekretaer wurden
aufgefordert, weiter in Kontakt zu bleiben und die Umsetzung der
erreichten Uebereinkuenfte vorzubereiten.
 
Die TeilnehmerInnen kamen taeglich zu Morgen- und Abendandachten
zusammen. Am Freitag, 31. Oktober, wurde bei der Morgenandacht
der Reformationstag gefeiert. Am Samstag, 1. November, wohnten
die TeilnehmerInnen als geladene Gaeste dem
Allerheiligen-Gottesdienst in der (lutherischen) Kathedrale
Helsinki bei. Liturg des Gottesdienstes war der Bischof von
Helsinki, Dr. Eero Huovinen, einer der Vizepraesidenten des LWB,
der am gleichen Abend das Treffen besuchte und ein Grusswort
sprach.
 
Erzbischof Jukka Paarma von der Evangelisch-Lutherischen Kirche
Finnlands stattete dem Treffen ebenfalls einen Besuch ab und
begruesste die TeilnehmerInnen. Auch Leo Siliamaa, amtierender
Direktor, und Pfr. Dr. Tapio Leskinen, beide FinnChurchAid,
berichteten ueber die Arbeit ihrer Organisation.
 
Sowohl ILC als auch LWB haben in der ganzen Welt
Mitgliedskirchen. Beide wollen die Zusammenarbeit und
Gemeinschaft unter ihren Mitgliedskirchen foerdern. Neun
lutherische Kirchen sind Mitglieder beider Organisationen. Rat
und Vollversammlung des LWB sowie die ILC-Konferenz haben sich
fuer fortgesetzte Kontakte zwischen beiden weltweiten
lutherischen Vereinigungen ausgesprochen.
 
An der Konferenz nahmen teil:
 
Fuer den ILC:
Pfr. Dr. Paul Kofi Fynn (Praesident, Evangelisch-Lutherische
Kirche Ghanas), Pfr. Dr. Gerald Kieschnick (Praesident,
Lutherische Kirche - Missouri-Synode), Pfr. Hong-Yeol Lee
(Praesident, Lutherische Kirche in Korea), Pfr. Dr. Ralph Mayan
(Praesident, Lutherische Kirche - Kanada), Pfr. Dr. Samuel
Nafzger (Geschaeftsfuehrer, ILC), Pfr. Dr. Diethardt Roth
(Bischof, Selbstaendige Evangelisch-Lutherische Kirche
[Deutschland]) sowie Pfr. Dr. Carlos Walter Winterle (Praesident,
Evangelisch-Lutherische Kirche Brasiliens). Pfr. Dr. Hilbert W.
Riemer (Luther University/Seminary, Korea) fungierte als
Dolmetscher fuer Praesident Lee. Pfr. David Piso (Leitender
Bischof, Lutherische Gutnius-Kirche - Papua-Neuguinea) war
verhindert.
 
Fuer den LWB:
Pfr. Dr. Risto Cantell (Exekutivdirektor der Abteilung fuer
Internationale Beziehungen, Evangelisch-Lutherische Kirche
Finnlands), Pfr. Jon Enslin (Beigeordneter Direktor fuer
Oekumenische Angelegenheiten, Evangelisch-Lutherische Kirche in
Amerika), Oberkirchenraetin Pfarrerin Kaete Mahn (Deutsches
Nationalkomitee des LWB), Pfr. Dr. Ishmael Noko
(Generalsekretaer, LWB), Pfr. Sven Oppegaard (Assistierender
Generalsekretaer fuer Oekumenische Angelegenheiten, LWB),
Priscilla Singh (Referentin fuer Frauen in Kirche und
Gesellschaft, LWB), Pfr. Wayne Zweck (Generalsekretaer,
Lutherische Kirche Australiens). Erzbischof Nemuel Babba
(Lutherische Kirche Christi in Nigeria) und Pfr. Huberto
Kirchheim (ehem. Praesident, Evangelische Kirche Lutherischen
Bekenntnisses in Brasilien) waren verhindert.
 
Panu Pihkala (Theologiestudent, Evangelisch-Lutherische Kirche
Finnlands) war als Steward taetig.
 
Die TeilnehmerInnen waren sich waehrend des gesamten Verlaufs
des Treffens der Verantwortung bewusst, die beide Organisationen
im Blick auf die goettliche Berufung tragen, das Evangelium der
Gnade Gottes in Christus zu verkuendigen, Werkzeuge zu sein, die
Gottes Willen in der Welt vollbringen, und nach der Einheit der
christlichen Kirche zu streben (Johannes 17). In diesem
Bewusstsein verpflichten sie sich, den dreieinigen Gott, Vater,
Sohn und Heiligen Geist, weiterhin treu und intensiv um seine
Fuehrung und Staerkung zu bitten.
 
*	*	*
 
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft
lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden)
gegruendet, zaehlt er inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund
61,7 Millionen der weltweit rund 65,4 Millionen LutheranerInnen
in 76 Laendern angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat
der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen
in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und
interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe,
Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.
 
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als
Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB)
herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht
besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB
oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden. 
 
*	*	*
 
LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html 

LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
Postfach 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
Tel.: +41-22-791-6353
Fax: +41-22-791-6630	     
E-Mail: dmg@lutheranworld.org


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