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Globalisierung: Es gibt Zeichen der Hoffnung, aber die
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"Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date
Wed, 17 Dec 2003 14:18:59 -0600
Globalisierung: Es gibt Zeichen der Hoffnung, aber die negativen
Aspekte ueberwiegen
Junge LutheranerInnen diskutieren ueber Folgen der
Globalisierung
Batam Island (Indonesien)/Genf, 17. Dezember 2003 (LWI) - Traegt
die heutige Weltwirtschaftsordnung die Chance auf ein besseres
Leben fuer alle Menschen in sich? Ja, lautet die Antwort einer
internationalen Gruppe junger LutheranerInnen, die Ende November
zu einer einwoechige Konsultation auf Batam Island in Indonesien
zusammenkam. Aber die gegenwaertige Entwicklung von
wirtschaftlicher Globalisierung bzw. "freiem Handel" biete kaum
Moeglichkeiten, diese Chance zu realisieren. Zwar gebe es Zeichen
der Hoffnung, bekraeftigten die jungen Menschen, aber im
Allgemeinen wuerden die negativen Faktoren ueberwiegen.
Die Konsultation bildete den Abschluss des internationalen
Jugendprogramms des Lutherischen Weltbundes (LWB) "Veraenderung
durch Mitwirkung", an dem junge LutheranerInnen aus 16 Laendern
teilgenommen hatten. Dieses Programm verfolgte das Ziel, junge
Menschen auf Leitungsaufgaben in Kirche und Gesellschaft
vorzubereiten. Die Konsultation wurde vom Referat fuer Jugend in
Kirche und Gesellschaft (JKG) der LWB-Abteilung fuer Mission und
Entwicklung (AMD) koordiniert.
Die TeilnehmerInnen des Jugendprogramms hatten sich in
15-monatigen Praktika in ihren eigenen Gemeinden mit den
negativen Auswirkungen der wirtschaftlichen Globalisierung
auseinander gesetzt sowie nach Moeglichkeiten gesucht, gegen
diese anzugehen. So leisteten sie kontextgemaesse
Aufklaerungsarbeit und planten, leiteten und beteiligten sich an
lokalen und globalen Aktionen zur Ueberwindung einer zunehmend
"homogenisierten" globalen Kultur, die negative Auswirkungen auf
die Wuerde und Lebensqualitaet von ArbeitnehmerInnen und
Gemeinschaften hat.
Auch auf Batam Island machten die TeilnehmerInnen wichtige
Erfahrungen. Vor 50 Jahren hatte die Insel nur 6.000
EinwohnerInnen. Heute ist die in der Naehe Singapurs gelegene
Insel eine internationale Tourismushochburg sowie eine
industrielle Produktions- und zollfreie Exporthandelszone. Die
mehr als 500.000 BewohnerInnen sind aus ganz Indonesien - einem
Archipel von 17.000 Inseln - zugewandert, um auf Batam Island
einen Arbeitsplatz zu finden und ihren Lebensstandard zu
verbessern. Indonesien hat eine Gesamtbevoelkerung von 212
Millionen Menschen, die zu 87 Prozent dem Islam angehoeren.
Waehrend der Konsultation gaben indonesische Gaeste Einblick in
die Folgen der wirtschaftlichen Globalisierung auf Batam Island.
So besteht die erwerbstaetige Bevoelkerung primaer aus jungen
unverheirateten Frauen. Diese Frauen verdienen trotz langer
Arbeitszeiten wenig, haben nur wenig Zeit fuer sich selbst und
werden aller Voraussicht nach sowohl ihre Gesundheit als auch
ihre Einkommensquelle verlieren, bevor sie das "Rentenalter"
erreicht haben. Viele von ihnen wagen nicht, hoehere Loehne zu
fordern, aus Angst um ihre Arbeitsstelle. Hinzu kommt, dass die
Arbeitgeber die Fabrik wahrscheinlich in ein anderes Land
verlegen wuerden, wo Arbeitskraefte billiger sind, sollten die
Loehne zu sehr steigen.
Der zunehmende Stellenwert materieller Gueter ist ein globales
Problem
Die Diskussion ueber diese Fragen machte deutlich, dass die
wirtschaftliche Globalisierung in jedem Land und jeder
Gemeinschaft unterschiedliche Formen annimmt, aber jeweils
aehnliche Auswirkungen hat. "Es gibt weltweit die Tendenz, dass
die Reichen reicher und die Armen aermer werden", stellten die
TeilnehmerInnen der Abschlusskonferenz des internationalen
Jugendprogramms fest.
Bischof Dr. Edison Munthe von der Protestantisch-Christlichen
Simalungun-Kirche in Nordsumatra betonte in seinem Vortrag die
wichtige Rolle junger Menschen in Entscheidungsprozessen.
Kulturuebergreifende Perspektiven zu Macht, Geschlechterfragen
und der der Globalisierung ausgesetzten Kultur muessten fruchtbar
gemacht werden, so Munthe.
"Als junge Menschen, die in der Kirche Verantwortung tragen",
erklaerten die TeilnehmerInnen, erfuelle sie "die Anbetung
materieller Gueter" und "der Export einer *homogenisierten'
globalen Kultur" mit Sorge.
Am Ende der Konsultation nahmen die TeilnehmerInnen des
Jugendprogramms zehn Empfehlungen an, die sie an die
LWB-Mitgliedskirchen und die ganze lutherische Gemeinschaft
richteten. Die Empfehlungen betreffen das Recht aller Menschen
auf sauberes Trinkwasser, angemessene Ernaehrung, Unterkunft,
medizinische Versorgung und Ausbildung. Die TeilnehmerInnen
brachten auch ihre Furcht vor privater und oeffentlicher Gewalt
zum Ausdruck und unterstrichen die Notwendigkeit
partizipatorischer Entscheidungsprozesse in Bereichen, die junge
Menschen besonders betreffen. In einer separaten Botschaft, die
sie an junge Menschen in der lutherischen Gemeinschaft richteten,
machten sie deutlich, dass es "Zeichen der Hoffnung" gebe.
Die jungen Maenner und Frauen riefen den LWB auf, dem
Arbeitsschwerpunkt wirtschaftliche Globalisierung des
JKG-Referats Prioritaet einzuraeumen und die Mitgliedskirchen in
deren aktiver Beteiligung zu unterstuetzen. Sie betonten, dass
religioese, zivilgesellschaftliche und politische
Fuehrungspersoenlichkeiten in aller Welt in das Streben nach
"einem besseren Leben fuer alle Menschen" einbezogen werden
muessten. An kuenftigen Programmen des JKG-Referats sollten, so
die Jugendlichen, VertreterInnen der Oekumene und anderer
Religionen beteiligt werden. (676 Woerter)
(Ein Beitrag von LWI-Korrespondent Lance Woodruff, Thailand.)
* * *
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft
lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden)
gegruendet, zaehlt er inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund
61,7 Millionen der weltweit rund 65,4 Millionen LutheranerInnen
in 76 Laendern angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat
der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen
in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und
interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe,
Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als
Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB)
herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht
besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB
oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.
* * *
LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html
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Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
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