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LWB-Weltdiensttag in Berlin zum Thema Wasser, Wahrheit,
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"Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date
Sat, 20 Dec 2003 14:05:09 -0600
LWB-Weltdiensttag in Berlin zum Thema Wasser, Wahrheit,
Wohlstand
Leiter der Weltdienstarbeit in Ostdeutschland Martin Herrbruck
verabschiedet
Berlin (Deutschland)/Genf, 19. Dezember 2003 (LWI) - "Nur 0,2
Prozent der Wasserressourcen der Welt ist als Suesswasser
nutzbar. Gegenwaertig haben zwei Milliarden Menschen keinen
Zugang zu gesundem Trinkwasser", stellte Uwe Becker von "Brot
fuer die Welt" auf dem diesjaehrigen Weltdiensttag des
Lutherischen Weltbundes (LWB) Ende November in Berlin
(Deutschland) fest. In den Raeumen des Bundesministeriums fuer
Forschung und Bildung ging es um die drei grossen Themen Wasser,
Wahrheit und Wohlstand.
Da die Weltbevoelkerung rapide wachse, werde Wasser als
Lebensmittel zur Mangelware, so Becker. Der Wasserverbrauch in
den Industrielaendern bedeute eine unverantwortliche Vergeudung.
So wuerden z. B. fuer die "Erzeugung" von einem Kilogramm
Rindfleisch 15.000 Liter Wasser benoetigt. Laut Becker ist um die
Wasserressourcen ein harter Verteilungskampf ausgebrochen. Der
Internationale Waehrungsfonds, die Welthandelsorganisation, die
Europaeische Union und andere Organisationen wuerden die
Privatisierung dieser Lebensmittelressource vorantreiben. Damit
stelle sich die Frage, ob Wasser eine Ware oder ein Menschenrecht
sei.
Letztlich werde die Liberalisierung des Wassermarktes zu einer
unendlichen Verteuerung fuehren, betonte Becker. Der Sueden sei
aber nicht in der Lage, die finanziellen Forderungen zu
erfuellen. Wasser werde zum "Erdoel" des 21. Jahrhundert und die
naechsten Kriege wuerden um Trinkwasser gefuehrt, prognostizierte
der Referent von "Brot fuer die Welt". Wasser sei oeffentliches
Gut und muesse ein Geschenk der Schoepfung an alle bleiben,
forderte Becker.
Zum Themenbereich "Wahrheit" bemerkte der Fernsehjournalist
Joachim Jauer (ZDF), dass gerade im Kriegs- und Konfliktfall die
Wahrheit zuerst sterbe. Im Krieg gebe es "keine Wahrheit, nur
Fakten und Fragezeichen", so der Journalist. Trotzdem wuerden
Wort und Bild die Tatsache als solche bewusst machen und das
Verschweigen und Vergessen verhindern. "Wer eine bessere
*Wahrheit' will, muss bei sich selbst anfangen, seine Bildung
verbessern, gezielt auswaehlen, mitreden", so Jauer.
Dr. Volker Riehl von der katholischen Hilfsorganisation Misereor
betonte im Blick auf den Themenbereich "Wohlstand", dass es nicht
nur Arme im Sueden und nicht nur Reiche im Norden gebe. So gebe
es politische Eliten, die ihre Laender oft wie Privateigentum
beherrschten und die Rohstoffe ausbeuteten, um damit Kriege zu
finanzieren, oft auch gegen die eigene Bevoelkerung. Daher gelte
in der Entwicklungszusammenarbeit der Grundsatz: Der
entscheidende Schritt aus der Armut ist der der Selbstbestimmung.
Kein Krieg werde ohne materielle Absichten gefuehrt. Befriedung
beginne deshalb mit der Unterbrechung eines Kreislaufes, der
Kapital einsetze, um Interessen zu sichern, die Kapital
produzierten, so Riehl. Zwar seien die einheimischen Eliten und
Kriegsherren die Haendler in dem schmutzigen Geschaeft. Doch die
Auftraggeber seien auslaendische Industrieunternehmen.
Diakon Martin Herrbruck in den Ruhestand verabschiedet
Auf dem diesjaehrigen Weltdiensttag in Berlin wurde auch der
langjaehrige Leiter der Weltdienstarbeit in Ostdeutschland,
Diakon Martin Herrbruck, in den Ruhestand verabschiedet.
LWB-Generalsekretaer Pfr. Dr. Ishmael Noko betonte in einem
Grusswort, dass es Herrbruck auf bewundernswerte Weise gelungen
sei, "Schuelerinnen und Schueler ebenso anzusprechen wie
Medienvertreter und Medienvertreterinnen. Dass Ihnen dies so
vorzueglich gelungen ist, zeugt von Ihrem aufrichtigen Bestreben,
den Armen der Welt zu dienen und Zeugnis abzulegen."
Dass Herrbruck im Rahmen des Weltdiensttages in den Ruhestand
verabschiedet werde, sei sehr treffend fuer seinen
"jahrzehntelangen Einsatz fuer entwicklungspolitische Themen und
die weltweite lutherische Gemeinschaft". Noko dankte Herrbruck
fuer dessen Unterstuetzung der Arbeit des LWB und fuer seine
unermuedliche Vermittlungsarbeit. "Ihr persoenlicher Beitrag wird
uns fehlen", so der LWB-Generalsekretaer.
Neue Referentin fuer Weltdienst in Leipzig
Elisabeth Hoepner ist seit August als Referentin fuer Weltdienst
in der Leipziger Stelle des Deutschen Nationalkomitees des LWB
taetig. Die 30-jaehrige Diplom-Paedagogin ist Nachfolgerin von
Martin Herrbruck. Bereits waehrend ihres Studiums in Halle
(Deutschland) spezialisierte sie sich im Bereich interkulturelle
Paedagogik und absolvierte ein Praktikum sowie einen
Forschungsaufenthalt in Tansania. Dort arbeitete sie in einem
Montessori-Kindergarten der Evangelisch-Lutherischen Kirche in
Tansania (ELCT) sowie als Lehrerin. In den letzten Jahren hat die
Paedagogin ein Begegnungszentrum fuer junge AussiedlerInnen und
einheimische Jugendliche in Halle aufgebaut und geleitet.
Zu den Aufgabenbereichen der Referentin fuer Weltdienst gehoert
die Bildungsarbeit in Schulen und Kirchengemeinden in den
ostdeutschen LWB-Mitgliedskirchen in Mecklenburg und Pommern,
Sachsen und Thueringen. (654 Woerter)
* * *
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft
lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden)
gegruendet, zaehlt er inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund
61,7 Millionen der weltweit rund 65,4 Millionen LutheranerInnen
in 76 Laendern angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat
der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen
in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und
interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe,
Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als
Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB)
herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht
besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB
oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.
* * *
LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html
LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
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Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
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