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El Salvador: Mahnmal fuer Buergerkriegsopfer eingeweiht
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"Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date
Tue, 23 Dec 2003 09:50:18 -0600
El Salvador: Mahnmal fuer Buergerkriegsopfer eingeweiht
Lutherischer Bischof Gsmez: "Ein Zeugnis vom Leben, das nie in
Vergessenheit geraten darf"
San Salvador (El Salvador)/Genf, 22. Dezember 2003 (LWI) - Als
"Zeugnis vom Leben, das nie in Vergessenheit geraten darf" hat
der salvadorianische lutherische Bischof Medardo E. Gsmez Soto
das Mahnmal bezeichnet, das zu Ehren der Toten und Verschwundenen
des Buergerkriegs in El Salvador errichtet wurde. Es sollte "uns
motivieren, fuer eine bessere Zukunft einzutreten, damit die
juengeren Generationen auf diesem Zeugnis aufbauen koennen",
forderte Gsmez. Das "Mahnmal fuer Erinnerung und Wahrheit" wurde
am 6. Dezember vom Buergermeister der Stadt, Carlos Rivas Zamora,
und VertreterInnen mehrerer Menschenrechtsorganisationen in der
Hauptstadt San Salvador eingeweiht.
Die Salvadorianische Lutherische Synode (SLS), die von Gsmez
geleitet wird, war stets dafuer eingetreten, dass Gerechtigkeit
geschehen muesse und dass die Verantwortlichen der
"Todesschwadronen", die in den 1980er und fruehen 1990er Jahren
mutmassliche GegnerInnen der Militaerregierung systematisch
ermordet, gefoltert und beseitigt hatten, zur Verantwortung
gezogen werden muessten. "Dies ist ein Denkmal der Hoffnung",
bekraeftigte der Bischof.
An der 97 Meter langen Betonmauer sind Marmorplatten angebracht,
auf denen die Namen von mehr als 25.000 SalvadorianerInnen
stehen, die waehrend des Buergerkriegs ermordet wurden oder
verschwunden sind. Die Menschenrechtsabteilung der SLS hat
zusammen mit lokalen und internationalen
Nichtregierungsorganisationen, internationalen Einrichtungen und
Einzelpersonen zur Finanzierung dieses Mahnmals beigetragen.
Hunderte Verwandte und Freunde der Buergerkriegsopfer nahmen an
der Einweihung des Mahnmals im Cuscatlan-Park in San Salvador
teil und brachten ihren Dank dafuer zum Ausdruck, dass
Angehoerige und FreundInnen auf diese Weise geehrt wurden. "Jetzt
haben wir einen Ort, wo wir trauern und Blumen niederlegen
koennen", sagte eine der vielen Muetter, die lange Reisen auf
sich genommen hatten, um bei der Einweihung dabei sein zu
koennen. "Ich habe gemischte Gefuehle der Trauer und des Gluecks.
Dieses Mahnmal ist auch mit unserem Blut gebaut worden", fuegte
sie hinzu.
An der vierstuendigen, sehr bewegenden Einweihung nahmen
SaengerInnen und Gruppen aus dem In- und Ausland teil, die zu
Ehren der Verschwundenen und Opfer von Massakern, Exekutionen und
Folter auftraten.
Einige Marmorplatten blieben ohne Inschrift, aber das wird nach
Meinung der Organisatoren nur von voruebergehender Dauer sein. Es
wird erwartet, dass in naher Zukunft Hunderte von
SalvadorianerInnen die Namen von Angehoerigen melden werden,
damit diese ebenfalls eine Gedenktafel erhalten.
Der Bau eines Mahnmals zu Ehren der Buergerkriegsopfer war 1993
von einer Wahrheitskommission der Vereinten Nationen empfohlen
worden, die 1992 nach mehr als einem Jahrzehnt des Buergerkriegs
im Rahmen des Friedensabkommens zwischen der Militaerregierung
und der Nationalen Befreiungsfront Farabundo Marti (FMLN)
eingerichtet worden war. Seit Anfang der 1970er Jahre hatten
linksgerichtete Guerillagruppen das Militaerregime in El Salvador
bekaempft. Die vom Militaer geduldeten sogenannten
"Todesschwadronen", die in den 1980er und fruehen 1990er Jahren
die Bevoelkerung terrorisierten, hatten auch Geistliche nicht
verschont. Im Maerz 1980 war der roemisch-katholische Erzbischof
Oscar Arnulfo Romero waehrend einer Messfeier ermordet worden und
1989 waren sechs Jesuiten einem Angriff zum Opfer gefallen.
Rund 92 Prozent der 6,2 Millionen EinwohnerInnen El Salvadors
sind katholisch, acht Prozent sind protestantisch. Die SLS hat
12.000 Mitglieder und gehoert seit 1986 zum Lutherischen
Weltbund. (501 Woerter)
(Ein Beitrag von LWI-Korrespondent Razl Gutiirrez, El
Salvador.)
* * *
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