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Niederlande: LWB begruesst Kirchenfusion zwischen
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"Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date
Tue, 23 Dec 2003 10:17:33 -0600
Niederlande: LWB begruesst Kirchenfusion zwischen
LutheranerInnen und Reformierten
Wichtige Entscheidung fuer beide weltweite Konfessionsfamilien
Utrecht (Niederlande)/Genf, 22. Dezember 2003 (LWI) - Der
Lutherische Weltbund (LWB) hat die Entscheidung der lutherischen
Kirche und der beiden reformierten Kirchen in den Niederlanden,
zu einer gemeinsamen Kirche zu fusionieren, begruesst. Dies sei
eine "weitreichende und wichtige Entscheidung, nicht nur fuer die
Kirchen in den Niederlanden, sondern auch fuer die Beziehung
zwischen der weltweiten lutherischen und reformierten
Kirchenfamilie", erklaerte Pfr. Sven Oppegaard, Assistierender
Generalsekretaer fuer Oekumenische Angelegenheiten des LWB.
Die knapp 15.000 Mitglieder zaehlende Evangelisch-Lutherische
Kirche im Koenigreich der Niederlande wird sich mit den beiden
groessten reformierten Kirchen des Landes - der 1,9 Millionen
Mitglieder zaehlenden Niederlaendischen Reformierten Kirche (NRK)
und der 660.000 Mitglieder zaehlenden Reformierten Kirche in den
Niederlanden (RKN) - zusammenschliessen. Die Fusion zur
Protestantischen Kirche in den Niederlanden (PKN) mit dann
insgesamt mehr als 2,5 Millionen Mitgliedern tritt offiziell am
1. Mai 2004 in Kraft.
Die Synoden der drei Kirchen stimmten am 12. Dezember im
niederlaendischen Utrecht auf getrennten Sitzungen dem
Zusammenschluss zu. Noch am selben Abend unterzeichneten die
SynodalpraesidentInnen die formelle Vereinigungsvereinbarung in
einem Gottesdienst, an dem u. a. die niederlaendische Koenigin
Beatrix und das Oberhaupt der roemisch-katholischen Kirche in den
Niederlanden, Kardinal Adrianus Simonis, teilnahmen.
Der Zusammenschluss der Kirchen stellt den Abschluss des
Vereinigungsprozesses "Samen op Weg" (Zusammen auf dem Weg) dar,
der 1961 mit einem Aufruf zur Vereinigung der beiden reformierten
Kirchen begonnen hatte. Als die lutherische Kirche sich 1986 dem
Prozess anschloss, wurde nicht mehr von Wiedervereinigung,
sondern von Vereinigung gesprochen. Die niederlaendische
lutherische Kirche und die NRK gehen beide auf die
Reformationsbewegung des 16. Jahrhunderts zurueck, waehrend die
RKN durch eine Fusion von Kirchen und Gemeinden entstand, die
sich im 19. Jahrhundert von der NRK absgepaltet hatten.
Pfr. Dr. Bas Plaisier, Generalsekretaer des gegenwaertig
bestehenden Bundes der drei Kirchen, sprach von der historischen
Bedeutung dieser Kirchenvereinigung. "Zum ersten Mal in der
Geschichte der Niederlande schliessen sich die beiden wichtigsten
Traditionen des Protestantismus zusammen."
Insgesamt sprachen sich in den drei Synoden 147 Synodale fuer
und 36 gegen den Zusammenschluss aus. Die Synode der lutherischen
Kirche sowie der RKN stimmten jeweils mit einer deutlichen
Mehrheit von ueber 80 Prozent fuer den Zusammenschluss. Die
lutherischen Synodalen stimmten der Vereinigung mit 30 Ja-Stimmen
bei 6 Gegenstimmen zu. Erforderlich war eine Dreiviertelmehrheit
von mindestens 27 Stimmen. Von den 75 Mitgliedern der NRK-Synode
befuerworteten 51 die Fusion.
Die Praesidentin der lutherischen Kirche, Pfarrerin Ilona Fritz,
begruesste die Abstimmung als "historische Entscheidung" und
versicherte den Mitgliedern der Synode, dass "wir die lutherische
Kirche (in den Niederlanden) nicht schliessen werden.
Zusammenschluss bedeutet, dass wir mit den anderen Kirchen
weitermachen. Wir hoffen, beten und glauben, dass die neue Kirche
unsere Heimat werden wird und dass wir uns auf dem Weg dorthin
gegenseitig unterstuetzen werden."
Im Verlauf der Vereinigungsverhandlungen hatten die Synodalen
auf der Zusicherung bestanden, dass die gegenwaertige
Mitgliedschaft der Evangelisch-Lutherischen Kirche im Koenigreich
der Niederlande im LWB durch die PKN fortgefuehrt werde.
Kirchenpraesidentin Fritz und der LWB-Europareferent, Pfr. Dr.
Andreas Woehle, sicherten zu, dass der Weltbund einen Antrag der
neuen Kirche auf Mitgliedschaft im LWB begruessen werde. Die PKN
beschloss ihrerseits, einen solchen Antrag zu stellen.
"Der LWB spricht den drei Kirchen in den Niederlanden seine
Glueckwuensche aus und ist ueber die Absicht der neuen Kirche
informiert, die Mitgliedschaft sowohl im LWB als auch im
Reformierten Weltbund (RWB) zu beantragen", erklaerte Pfr. Sven
Oppegaard in einer Stellungnahme.
Gegenwaertig gibt es vier lutherisch-reformierte Kirchen, die
sich zusammengeschlossen haben und sowohl im LWB als auch im RWB
Mitglied sind: die Aethiopische Evangelische Kirche Mekane Yesus,
die Evangelische Kirche am La Plata in Argentinien, die Lippische
Landeskirche in Deutschland und die Madagassische Protestantische
Kirche in Frankreich. Der LWB, der 1947 gegruendet wurde, ist
eine weltweite Gemeinschaft von christlichen Kirchen lutherischer
Tradition. Er hat 136 Mitgliedskirchen in 76 Laendern, denen
annaehernd 62 Millionen LutheranerInnen angehoeren. Der RWB ist
eine Gemeinschaft von mehr als 200 kongregationalistischen,
presbyterianischen, reformierten und unierten Kirchen, die ihre
Wurzeln in der Reformation des 16. Jahrhunderts haben, mit mehr
als 75 Millionen Mitgliedern in mehr als 100 Laendern.
Die PKN wird in den Niederlanden nach der roemisch-katholischen
Kirche, die rund 5 Millionen Mitglieder hat, die zweitgroesste
Kirche sein. Viele der kleineren protestantischen Kirchen,
einschliesslich mehrerer reformierter Kirchen, werden der neuen
Kirche nicht angehoeren. Circa 40 Prozent der niederlaendischen
Bevoelkerung gehoeren keiner organisierten Religionsgemeinschaft
an. (716 Woerter)
(Ein Beitrag von LWI-Korrespondent Andreas Havinga,
Niederlande.)
* * *
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft
lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden)
gegruendet, zaehlt er inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund
61,7 Millionen der weltweit rund 65,4 Millionen LutheranerInnen
in 76 Laendern angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat
der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen
in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und
interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe,
Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als
Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB)
herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht
besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB
oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.
* * *
LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html
LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
Postfach 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
Tel.: +41-22-791-6353
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E-Mail: dmg@lutheranworld.org
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