From the Worldwide Faith News archives www.wfn.org
Neujahrsbotschaft von LWB-Generalsekretaer Pfr. Dr. Ishmael
From
"Frank Imhoff" <FRANKI@elca.org>
Date
Tue, 23 Dec 2003 10:19:52 -0600
Streben nach Gerechtigkeit und Versoehnung mit Menschen anderer
Glaubensrichtungen ist dringende missionarische Aufgabe
Neujahrsbotschaft von LWB-Generalsekretaer Pfr. Dr. Ishmael
Noko
Genf, 23. Dezember 2003 (LWI) - Nach Gerechtigkeit und
Versoehnung mit Menschen anderer Glaubensrichtungen zu streben,
sei eine dringende missionarische Aufgabe fuer den Lutherischen
Weltbund (LWB) und seine Mitgliedskirchen, erklaerte
LWB-Generalsekretaer Pfr. Dr. Ishmael Noko in seiner
Neujahrsbotschaft zum Jahr 2004. Dieser Aufgabe muesse in der
internationalen Arbeit und im Leben der Kirchen hohe Prioritaet
eingeraeumt werden.
Damit Frieden geschaffen werden koenne, muessten parallele
Anstrengungen auf internationaler, regionaler wie auch lokaler
Ebene unternommen werden. Es sei Gottes Wille, "unsere Fuesse auf
den Weg des Friedens" zu richten, so Noko.
Die TeilnehmerInnen der Zehnten LWB-Vollversammlung haetten sich
im Juli 2003 im kanadischen Winnipeg dazu verpflichtet und die
LWB-Mitgliedskirchen aufgerufen, "unsere *Unterschiede als
Geschenk zu empfangen' und *in von Unrecht gepraegten
Situationen in anderen Teilen der Gemeinschaft zu reagieren'",
betonte der LWB-Generalsekretaer. Die Vollversammlung habe auch
klar zum Ausdruck gebracht, "dass wir nicht fuer uns allein
lutherische Gemeinschaft sind, sondern voll integriert sind in
die weltweite communio der universalen Kirche und der gesamten
Menschheitsfamilie."
Der Dialog mit Menschen anderer Glaubensrichtungen sei "eine
wesentliche Form des Dienstes in einer von religioeser Vielfalt
gepraegten Welt - besonders angesichts des gegenwaertig
zunehmenden religioesen Extremismus", so Noko in seiner
Neujahrsbotschaft. Die Kirchen selbst muessten verwandelt werden,
um Gottes Werkzeuge der Verwandlung in multireligioesen Kontexten
sein zu koennen. (232 Woerter)
Im Folgenden finden Sie den vollstaendigen Wortlaut der
Neujahrsbotschaft von LWB-Generalsekretaer Pfr. Dr. Ishmael
Noko:
Neujahrsbotschaft 2004
Pfr. Dr. Ishmael Noko
LWB-Generalsekretaer
Liebe Schwestern und Brueder,
zu Beginn des neuen Jahres 2004 bewegen uns zahlreiche Sorgen.
Zum Teil sind diese Sorgen persoenlicher Art, betreffen uns
selbst, unsere Familien und Verwandten. Durch dieses Netzwerk der
uns am naechsten Stehenden erfahren wir, wie sehr wir als
Menschen wechselseitig aufeinander angewiesen sind.
Andere Sorgen richten sich auf unsere Heimatlaender und die
Welt, in der wir leben. Dass es heute so sehr an Frieden fehlt,
beunruhigt uns in wachsendem Masse. Ueber die bewaffneten
Konflikte und anderen Formen der Gewalt hinaus, die weiter
bestehen, ja sogar zunehmen, scheint sich weithin ein Gefuehl der
Anspannung, Entfremdung und persoenlichen Unsicherheit zu
vertiefen, das auch diejenigen ergreift, die sich in der
Vergangenheit sicher und geborgen fuehlten.
Trotz der Vielzahl der Sorgen, die uns bedruecken, ermutigt uns
die Botschaft der Bibel, nicht zu verzagen. Bei der Geburt
Johannes des Taeufers prophezeite dessen Vater Zacharias. dass
dem Volk Erkenntnis des Heils zuteil werden solle
"durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes,
durch die uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Hoehe,
damit es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten
des Todesund richte unsere Fuesse auf den Weg des Friedens."
(Lukas 1,78.79)
Moegen diese Worte und der Glauben, den Gott in uns geweckt hat,
uns den Weg weisen und uns Hoffnung geben in diesem Jahr, das wir
nun beginnen.
"Zur Heilung der Welt" - im Thema der Zehnten
LWB-Vollversammlung, die im Juli 2003 in Winnipeg (Kanada) tagte,
kommt das Kernstueck unseres Glaubens zum Ausdruck und dem
Beduerfnis nach Heilung, das heute genauso schmerzlich empfunden
wird wie zu jedem anderen Zeitpunkt der Menschheitsgeschichte,
wird Rechnung getragen. Die von der Vollversammlung angenommene
Botschaft greift diesen Heilungsbedarf in vielfaeltiger Weise
auf. Sie erinnert uns daran, dass wir inmitten von Suende und
Leid die Hoffnung haben, dass Gott uns heilt. Sie bezeugt die
Tatsache, dass das rechtfertigende Geschenk Gottes - das Geschenk
Jesu Christi - uns im Glauben verwandelt und Hoffnung und Heilung
fuer die ganze Welt schenkt.
In unserer weiteren Auseinandersetzung mit der Frage, was es
bedeutet, eine Gemeinschaft (communio) von Kirchen zu sein, sind
hoechst wirksame Quellen der Heilung erschliessbar. Die
TeilnehmerInnen der Zehnten Vollversammlung sagten Gott Dank
dafuer, dass er unsere Gemeinschaft mit dem Segen - und nicht
etwa der Buerde - der Vielfalt bedacht hat. Sie haben sich selbst
verpflichtet und die LWB-Mitgliedskirchen aufgerufen, unsere
"Unterschiede als Geschenk zu empfangen" und "in von Unrecht
gepraegten Situationen in anderen Teilen der Gemeinschaft zu
reagieren". Sie haben deutlich gesagt, dass zu einem Leben in
Gemeinschaft gehoert, einander verantwortlich zu sein fuer die
Folgen, die unser Tun fuer andere hat oder haben kann. Die
Vollversammlung hat auch klar zum Ausdruck gebracht, dass wir
nicht fuer uns allein lutherische Gemeinschaft sind, sondern voll
integriert sind in die weltweite communio der universalen Kirche
und der gesamten Menschheitsfamilie.
Wir sind berufen, an Gottes Mission teilzunehmen, einer Mission,
die weiter reicht als die Grenzen der Kirche. Die Kirchen selbst
muessen also verwandelt werden, um Gottes Werkzeuge der
Verwandlung in multireligioesen Kontexten sein zu koennen. Der
Dialog mit Menschen anderer Glaubensrichtungen ist eine
wesentliche Form des Dienstes in einer von religioeser Vielfalt
gepraegten Welt - besonders angesichts des gegenwaertig
zunehmenden religioesen Extremismus.
Wie die Vollversammlung feststellte, werden in der heutigen Welt
Religionen zu oft von politischen Kraeften benutzt, um Menschen
gegeneinander aufzubringen und Konflikte zu schueren. Daher ist
es im neuen Jahr eine dringende missionarische Aufgabe, dass wir
nach Gerechtigkeit und Versoehnung mit Menschen anderer
Glaubensrichtungen streben. Dieser Aufgabe muss in unserer
internationalen Arbeit und im Leben unserer Kirchen hohe
Prioritaet eingeraeumt werden. Auch in unserem eigenen Leben, in
unseren Beziehungen zu unseren Naechsten und Mitmenschen muss sie
jedoch dieselbe hohe Prioritaet erhalten.
Damit Frieden geschaffen werden kann, muessen parallele
Anstrengungen auf verschiedenen Ebenen unternommen werden -
international, regional wie auch lokal. Diese Aufgabe geht uns
alle an. Es ist Gottes Wille, "unsere Fuesse auf den Weg des
Friedens" zu richten.
Moege alles, was wir in diesem Jahr tun und beginnen, auf die
eine oder andere Art dem Ziel dienen, Frieden zu schaffen. Moegen
wir neue Formen lernen, auf andere zuzugehen. Moegen wir lernen,
einander besser zu verstehen. Moegen wir unsere Unterschiede
schaetzen lernen. Und moegen wir - vor allem anderen - lernen,
einander zu lieben, wie Gott uns geliebt hat.
Gebe Gott uns seine Gnade, dass wir fuer ein gutes neues Jahr
2004 beten und arbeiten.
* * *
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft
lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden)
gegruendet, zaehlt er inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund
61,7 Millionen der weltweit rund 65,4 Millionen LutheranerInnen
in 76 Laendern angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat
der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen
in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und
interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe,
Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als
Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB)
herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht
besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB
oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.
* * *
LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html
LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
Postfach 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
Tel.: +41-22-791-6353
Fax: +41-22-791-6630
E-Mail: dmg@lutheranworld.org
Browse month . . .
Browse month (sort by Source) . . .
Advanced Search & Browse . . .
WFN Home