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Bischof Mark Hanson und Kofi Annan diskutieren Rolle der UN im
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"Frank Imhoff" <franki@elca.org>
Date
Thu, 03 Jun 2004 01:06:21 -0500
Bischof Mark Hanson und Kofi Annan diskutieren Rolle der UN im Irak
UN-Generalsekretaer ermutigt ReligionsfuehrerInnen zum Engagement fuer
dauerhaften Frieden weltweit
Chicago (USA)/Genf, 2. Juni 2004 (LWI/ELCA NEWS) - Bischof Mark S.
Hanson, Leitender Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika
(ELKA) und Praesident des Lutherischen Weltbundes (LWB), traf am 24. Mai
gemeinsam mit anderen KirchenleiterInnen mit dem Generalsekretaer der
Vereinten Nationen, Kofi Annan, zusammen, um mit Blick auf die
bevorstehende Bildung einer Uebergangsregierung im Irak die Rolle der
Vereinten Nationen (UN) zu eroertern.
Der Nationalrat der Kirchen Christi in den USA (National Council of the
Churches of Christ in the USA, NCCC) hatte zu dem 40-minuetigen Treffen
zwischen Annan und einer Delegation von elf europaeischen und
nordamerikanischen ReligionsfuehrerInnen eingeladen.
NCCC-Generalsekretaer Pfr. Bob Edgar ueberbrachte anlaesslich des
Treffens Schreiben von Kirchenleitungen in Afrika und dem Nahen Osten.
Bischof Hanson betonte im Anschluss an das Treffen waehrend einer
telefonischen Pressekonferenz: "Wir haben dem Generalsekretaer
gegenueber unsere Bereitschaft betont, ihn in seiner leitenden Rolle zu
unterstuetzen, und ausdruecklich darauf hingewiesen, dass in der
heutigen Welt seine energische und klare Fuehrung von entscheidender
Bedeutung ist. Wir haben deutlich gemacht, dass wir Vertrauen in seine
Entscheidungen haben."
In seiner Verantwortung als US-amerikanischer Kirchenleiter habe er, so
Hanson, UN-Generalsekretaer Annan gebeten, den USA dabei zu helfen, sich
zugunsten der Foerderung von Frieden im Irak von einer Fixierung auf
nationale Interessen zu loesen und moeglicherweise sogar einen Teil
dieser Interessen zurueckzustellen. Es bestehe, so Hanson, kein Zweifel
daran, dass die Vereinten Nationen das entscheidende Bindeglied
darstellten auf dem Weg von einer Besetzung des Irak durch US-Militaer
bis hin zur Uebernahme langfristig stabiler Regierungsverantwortung
durch das irakische Volk.
Das Treffen mit den KirchenleiterInnen fand am selben Tag statt, wie die
ersten inoffiziellen Sondierungsgespraeche Annans mit Mitgliedern des
UN-Sicherheitsrates zu einer von den USA und Grossbritannien
vorgeschlagenen Resolution ueber die Grundzuege einer irakischen
Regierung fuer die Zeit nach der Besetzung. "Als wir unser Treffen
organisiert haben, war uns nicht bewusst, dass wir an einem so
bedeutenden Tag bei den Vereinten Nationen zu Gast sein wuerden", so
Hanson. "Wir hoffen und beten, dass die Vereinigten Staaten die
entscheidende Rolle der Vereinten Nationen in diesem Uebergangsprozess
konsequent mittragen werden."
Hanson berichtete, Annan habe das Engagement von ReligionsfuehrerInnen
fuer dauerhaften Frieden weltweit gewuerdigt und sie darin ermutigt. "In
unserem Gespraech kam deutlich zum Ausdruck, dass dauerhafter Frieden
mehr bedeutet als ein Ende der Gewalt oder der Abzug US-amerikanischer
Truppen." Vielmehr muesse das Leiden und die Armut der Bevoelkerung ein
Ende haben. Zudem gelte es, das komplexe Geflecht menschlicher Faktoren,
die aus diesem tragischen Krieg erwachsen sind, zu entwirren, betonte
Hanson.
Hanson nahm gegenueber den Medien zudem Bezug auf die fuer den Abend des
24. Mai angesetzte Rede von US-Praesident George W. Bush zu den Plaenen
zur Machtuebergabe im Irak am 30. Juni. Er hoffe, so Hanson, im Vorfeld
der Ansprache des US-Praesidenten, dass Bush deutlich sagen werde, "dass
die Zukunft des Irak jetzt von der Bereitschaft der Vereinigten Staaten
abhaengt, in uneingeschraenkter Partnerschaft mit den Vereinten Nationen
und der irakischen Bevoelkerung voranzuschreiten".
"Koennen", fragte Hanson, "die Vereinigten Staaten am 30. Juni ihre
wirtschaftliche, militaerische und politische Kontrolle im Irak so weit
aufgeben, dass die Uebergabe, die sich ohnehin kompliziert und
langwierig gestalten wird, so vollzogen werden kann, dass der Irak
schlussendlich von Irakern und Irakerinnen regiert wird?" Die USA
muessten bereit sein, "auf diese Macht zu verzichten, und die Vereinten
Nationen muessen bereit sein, in die Bresche zu springen und einen Teil
dieser Fuehrungsverantwortung zu uebernehmen", so Hanson weiter.
Hanson ging auch auf die Frage ein, ob die KirchenleiterInnen ihre
Opposition gegen den Irak-Krieg zu sehr oder nicht genug artikuliert
haetten: "Wenn ich weltweit reise, versichern mir Menschen, dass sie die
Opposition, die US-amerikanische ReligionsvertreterInnen gegen diesen
Krieg zum Ausdruck brachten, zu schaetzen wuessten und dass sie weltweit
mehr Beachtung gefunden hat als bei unserer eigenen Regierung in den
Vereinigten Staaten."
Im Interesse eines dauerhaften Friedens im Irak, rief Hanson die
US-Regierung dringend dazu auf, ein breiteres Spektrum von
VerantwortungstraegerInnen aus dem religioesen Bereich einzubinden.
Der Besuch bei den Vereinten Nationen duerfe nicht als Ausdruck der
Opposition gegenueber der Regierung der Vereinigten Staaten
missverstanden werden. Es handele sich dabei vielmehr um eine
Anerkennung der nun endlich oeffentlichen vertretenen Haltung der
US-Regierung, dass nur durch die Vereinten Nationen ein dauerhafter
Friede im Irak moeglich sei. Er verstehe das Treffen als Bruecke zur
US-amerikanischen Regierung und nicht als ein Ausdruck der Opposition
ihr gegenueber, betonte Hanson.
Die ELKA ist Mitglied des NCCC, in dieser US-amerikanischen
oekumenischen Einrichtung sind 36 protestantische, anglikanische und
orthodoxe Mitgliedskirchen vertreten. Die ELKA hat etwa 5 Millionen
Mitglieder und gehoert seit 1988 zum LWB. (764 Woerter)
* * *
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund 62,3 Millionen der weltweit
knapp 66 Millionen LutheranerInnen in 76 Laendern angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK)
und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere
Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.
* * *
LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html
LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
Postfach 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
Tel.: +41-22-791-6353
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