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Religioese Verschiedenheit in Afrika grundlegend fuer
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"Frank Imhoff" <frank_imhoff@elca.org>
Date
Mon, 05 Jul 2004 13:19:57 -0500
Religioese Verschiedenheit in Afrika grundlegend fuer Konfliktloesung
LWB-Generalsekretaer begruesst interreligioese
Friedensinitiativen in Westafrika
Ho (Ghana)/Genf, 5 Juli 2004 (LWI) - Die religioese Vielfalt in
Westafrika duerfe nicht dazu dienen, Differenzen weiter
anzuheizen. Sie sei vielmehr die Basis dafuer, Konflikte durch
Zusammenarbeit und gemeinsames Handeln zu loesen, betonte der
Generalsekretaer des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfr. Dr.
Ishmael Noko, waehrend des westafrikanischen Interreligioesen
Friedensgipfels, der vom 23. bis 24. Juni in Ho nordoestlich der
ghanaischen Hauptstadt Accra stattfand.
Der regionale Friedensgipfel stand unter dem Thema "Miteinander:
Der Schluessel zu Frieden und Entwicklung in Afrika" und wurde
von der Interreligioesen Initiative fuer Frieden in Afrika
ausgerichtet, die interreligioese Netzwerke auf dem Kontinent bei
der Entwicklung und Foerderung von Mechanismen zur
Konfliktloesung unterstuetzt. Noko hatte im Oktober 2002 den
ersten gesamtafrikanischen Interreligioesen Friedensgipfel in
Johannesburg (Suedafrika) einberufen, der zur Gruendung der
Initiative fuehrte.
Frieden sei zwar ein Wert, den viele kulturelle und religioese
Traditionen Afrikas teilten, so der LWB-Generalsekretaer, die
Wahrnehmung dieses Wertes in den unterschiedlichen religioesen
und ethnischen Gruppen sei jedoch haeufig zum Schaden Afrikas
manipuliert worden. "Doch * heute sind wir zusammengekommen, um
die Gabe des Friedens aufs Neue anzunehmen und seine Bedeutung
fuer interreligioese Friedensaktivitaeten in Westafrika zu
eroertern", betonte Noko.
Bei der interreligioesen Friedensarbeit muesse aus dem reichen
Schatz afrikanischer Kultur und Geschichte geschoepft werden, so
der LWB-Generalsekretaer. Bereits vor der Ankunft von Christentum
und Islam in Afrika habe es eine starke kulturelle
Friedensfaehigkeit sowie wirksame traditionelle Mechanismen zur
Konfliktloesung gegeben.
"Wir brauchen Engagement und Taten, nicht Strukturen und
Schlagwoerter. Unsere grundlegenden Glaubenswerte, unsere
verschiedenen interreligioesen Initiativen und Sachkenntnisse und
unsere afrikanischen Friedenskulturen und -traditionen sind das
Werkzeug, das uns an die Hand gegeben ist. Wir muessen Wege
finden, es fuer den Frieden einzusetzen, nicht fuer Streit und
Konkurrenzkaempfe", so Noko.
Der Generalsekretaer raeumte ein, dass einige dieser Traditionen
und Mechanismen verlorengegangen seien. Viele koennten jedoch
wiedergewonnen und auf die von Religionsvielfalt und Konflikten
gepraegte afrikanische Gegenwart angewandt werden. "Dieses
einzigartige Instrumentarium fuer den Frieden wird oft
vernachlaessigt. Seine Wiedergewinnung ist fuer einen dauerhaften
Frieden in Afrika und der Welt notwendig", erklaerte Noko. Die
Interreligioese Friedensinitiative beabsichtige, die
Zusammenarbeit ueber religioese, staatliche, regionale und
institutionelle Grenzen hinweg zu foerdern.
Noko verwies auf die politischen Entwicklungen in der
Elfenbeinkueste und Guinea (Conakry) und betonte, die
gegenwaertigen Spannungen in diesen Laendern stellten eine grosse
Bedrohung fuer die Stabilitaet der ganzen Region dar, der sich
politische und religioese FuehrerInnen gleichermassen dringend
annehmen muessten.
Der LWB-Generalsekretaer bedauerte, dass Westafrika in den
vergangenen Jahren Schauplatz zahlreicher brutaler Konflikte
gewesen sei. In der Region habe es jedoch auch viele leuchtende
Beispiele praktischer interreligioeser Friedensinitiativen
gegeben. In diesem Zusammenhang verwies Noko unter anderem auf
die herausragende Rolle der Frauen bei der Konfliktbewaeltigung.
"In Liberia, Sierra Leone und der gesamten Region um den
Mano-Fluss waren interreligioese Netzwerke aktiv und effektiv an
den Bemuehungen um Frieden und ein Ende der langwierigen
Konflikte beteiligt", stellte Noko fest. Besonders wuerdigte er
Ghanas Rolle als Gastgeber der Verhandlungen zwischen den
liberianischen Konfliktparteien, die zu dem Friedensabkommen vom
August 2003 fuehrten.
Noko sprach auch der Familie Seiner Exzellenz Daagbo Hounon,
eines hochrangigen Vertreters der Vodoun-Hwendo in Benin sein
Beileid und seine Hochachtung aus. Hounon, der im Maerz dieses
Jahres verstarb, hatte beim urspruenglichen interreligioesen
afrikanischen Friedensgipfel eine wichtige Rolle gespielt.
Der LWB-Generalsekretaer kuendigte fuer dieses Jahr den zweiten
gesamtafrikanischen Interreligioesen Friedensgipfel mit dem Thema
"Zusammenarbeit fuer Frieden in Afrika" an. An ihm soll ein noch
breiteres religioeses Spektrum beteiligt werden. "Wir hoffen,
dadurch ein noch umfassenderes Forum fuer die Zusammenarbeit
unter den afrikanischen ReligionsfuehrerInnen Afrikas zu
eroeffnen", so Noko.
Am westafrikanischen Gipfel nahmen etwa 100
ReligionsfuehrerInnen teil, die verschiedene Glaubensrichtungen
aus Benin, Gambia, Ghana, Guinea, Kamerun, Liberia, Mauretanien,
Niger, Nigeria, Senegal, Sierra Leone und Togo vertraten.
Weiterhin waren TeilnehmerInnen aus Finnland und der Schweiz
vertreten. (612 Woerter)
(Vom westafrikanischen Gipfel berichtete Kenia-Korrespondent
Noel Okoth im Auftrag der LWI.)
* * *
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft
lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden)
gegruendet, zaehlt er inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund
62,3 Millionen der weltweit knapp 66 Millionen LutheranerInnen in
76 Laendern angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
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der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen
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in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und
interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe,
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Missions- und Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als
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herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht
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* * *
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