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Kurznachrichten der LWI-Ausgabe 06-2004


From "Frank Imhoff" <frank_imhoff@elca.org>
Date Thu, 15 Jul 2004 09:35:19 -0500

Kurznachrichten der LWI-Ausgabe 06-2004
 
+ Neuer saechsischer Bischof Bohl in Dresdner Kreuzkirche ins Amt eingefuehrt
+ Israels Trennmauer isoliert LWB-Ausbildungszentrum in Jerusalem
+ Tansanische Post gibt Briefmarke ueber LWB/AWD-Arbeit in Tansania heraus
+ Namibische Kirchen fordern friedlichen Prozess der Landreform
+ Luther-Statue erinnert an 180 Jahre lutherische Praesenz in Brasilien
+ ELKA und Christliche Kirche (Juenger Christi) beginnen neuen Dialog

Neuer saechsischer Bischof Bohl in Dresdner Kreuzkirche ins Amt eingefuehrt

Der neue Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens,
Jochen Bohl (54), ist am 26. Juni bei einem Festgottesdienst in der Dresdner
Kreuzkirche in sein neues Amt eingefuehrt worden. Der bisherige Chef der
saechsischen Diakonie uebernahm das Amtskreuz von seinem Vorgaenger Bischof
Volker Kress (64), der ueber zehn Jahre die saechsische Landeskirche geleitet
hatte. An dem Festgottesdienst nahmen ueber 4.000 Menschen teil, darunter
ueber 600 saechsische PfarrerInnen und die 80 Mitglieder der Landessynode. 
 
In seiner Predigt verwies Bohl darauf, dass es in der Gesellschaft ein
"allgegenwaertiges Gefuehl" der Verunsicherung gebe. Die hohe
Arbeitslosigkeit, niedrige Geburtenraten und die Verschaerfung sozialer
Gegensaetze gefaehrdeten die Zukunft in einer Weise, fuer die es kein
bekanntes Beispiel in der Geschichte gebe. Es laufe "etwas schief im Land, in
Sachsen und in Deutschland".
 
Der leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in
Deutschland (VELKD), Dr. Hans-Christian Knuth (Schleswig), charakterisierte
den scheidenden Landesbischof Kress als "menschlich, einfuehlsam und den
Menschen zugewandt". Knuth bescheinigte Kress Eigenschaften wie
"unpathetisch, einfach, ehrlich und existentiell", gerade weil Kress als
stellvertretender Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland
(EKD) nach der politischen Wende 1989 an vielen gemeinsamen kirchlichen
Veraenderungen mitgewirkt habe. 
 
Der aus dem westfaelischen Luedenscheid stammende Bohl war seit November 1995
Direktor des Diakonischen Amtes des Diakonischen Werkes der
Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens in Radebeul und wurde als
Pfarrer in den Dienst der saechsischen Landeskirche uebernommen. Das
Diakonische Werk in Sachsen beschaeftigt ueber 16.000 MitarbeiterInnen sowie
zahlreiche ehrenamtliche HelferInnen in fast 1.400 Diensten und
Einrichtungen. Bohl studierte in Wuppertal, Marburg und Bochum Evangelische
Theologie und war nach seiner Ordination von 1978 bis 1986 Pfarrer in
Dortmund-Aplerbeck. Danach leitete er neun Jahre das Evangelische Jugendwerk
an der Saar. Die saechsische Landeskirche hat rund 916.000 Mitglieder und
gehoert seit 1947 zum Lutherischen Weltbund (LWB). (296 Woerter) 
 
* * *
 
Israels Trennmauer isoliert LWB-Ausbildungszentrum in Jerusalem

Mit dem Bau der israelischen Trennmauer in der Naehe eines
Berufsbildungszentrums in Jerusalem werden junge Menschen aus dem
Westjordanland an der Teilnahme am Kursangebot gehindert. "Durch die Mauer
wird das Berufsbildungszentrum des Lutherischen Weltbundes (LWB) vom
Westjordanland abgetrennt", berichtet die Direktorin des Zentrums, Randa
Hilal. 
 
Am 6. Juni hatte die israelische Armee die drei Seitenstrassen abgesperrt,
die zum Zentrum fuehren, und mit dem Bau der Trennmauer in der Naehe des
Zentrums an der Hauptstrasse zwischen Al-Ram und der Bait-Hanina-Blockade
begonnen. Die insgesamt 140 km lange Mauer besteht aus Betonbloecken und
Stacheldrahtzaeunen, die um mehrere palestinensische Gebiete in Jerusalem
errichtet werden, um sie so zu isolieren und Jerusalem vom Westjordanland zu
trennen. 
 
Im Rahmen des Jerusalem-Programms der LWB-Abteilung fuer Weltdienst (AWD)
nahmen Jugendliche aus dem Westjordanland und palaestinensischen Gebieten in
der Naehe von Jerusalem an Kursen des VTC teil, um Kenntnisse in Elektronik,
Wasser- und Heizungsinstallation, Automechanik und anderen Berufe zu
erlernen. Nach einer zweijaehrigen Ausbildung unterstuetzt das VTC die
AbsolventInnen bei der Suche nach einem Arbeitsplatz. 
 
Nach Fertigstellung der Mauer in der Naehe des Zentrums werden nur noch ein
Viertel der Auszubildenden und 18 Prozent des Lehrpersonals Zugang zum
Institut haben, berichtet VTC-Direktorin Hilal. Sie unterstreicht, dass es
"wenige gute Ausbildungsmoeglichkeiten fuer Jugendliche im Westjordanland
gibt und dass diese nicht zunehmen, obwohl die Zahl der Jugendliche
ansteigt". (223 Woerter)
 
(Nach einem Bericht von ACT - Action by Churches Together/Kirchen helfen
gemeinsam.)
 
* * *
 
Tansanische Post gibt Briefmarke ueber LWB/AWD-Arbeit in Tansania heraus 

Die tansanische Post- und Fernmeldegesellschaft (TPTC) hat eine
Briefmarkenserie herausgegeben, um die humanitaere Arbeit und
Entwicklungshilfe des "Tanganyika Christian Refugee Service" (TCRS -
christlicher Fluechtlingsdienst Tanganjika) zu wuerdigen. Der TCRS, das
Laenderprogramm der Abteilung Weltdienst (AWD) des Lutherischen Weltbundes
(LWB), feiert das 40-jaehrige Bestehen seiner Arbeit in dem ostafrikanischen
Land. Seit Mai 1964 hat der TCRS viele Fluechtlinge, die in dem Land Asyl
suchten, sowie ausgegrenzte Bevoelkerungsgruppen in laendlichen Bezirken
betreut. 
 
Die aus vier Briefmarken bestehende Briefmarkenserie unterstreicht die
Partnerschaft mit dem TCRS in vier Bereichen. Dazu gehoert die Zusammenarbeit
mit dem Hohen Kommissar der Vereinten Nationen fuer Fluechtlinge (UNHCR)
unter dem Titel "40 Jahre Fluechtlingsdienst". Unter dem Titel "Wasser fuer
alle", wuerdigt die Post die Rolle des LWB bei der Versorgung von mehr als
250.000 Menschen in Tansania mit sauberem Wasser, waehrend "Grundbildung fuer
alle" an die Beteiligung des LWB am Bau oder der Renovierung von mehr als
1.500 Grundschulklassenzimmern erinnert. Der vierte Bereich unter dem Titel
"Aufforstungskampagne" ist der nachhaltigen Bewirtschaftung der Waldbestaende
durch die oertliche Bevoelkerung gewidmet, ein immer wiederkehrendes Thema
des AWD-Programms. 
 
Wie TCRS-Direktor Duane Poppe berichtet, befindet sich das Programm in einem
Uebergangsprozess und soll von einer internationalen
Nichtregierungsorganisation (NGO) in eine einheimische NGO unter tansanischer
Leitung, die von der Evangelischen Kirche in Tansania ernannt wurde,
uebergehen. Als einheimische Nothilfe- und Entwicklungsagentur koenne der
TCRS den Herausforderungen der naechsten 40 Jahre noch besser begegnen, so
Poppe. (239 Woerter) 
 
* * *
 
Namibische Kirchen fordern friedlichen Prozess der Landreform 

Die Kirchen in Namibia haben zu einem friedlichen Prozess der Landreform
aufgerufen und die Regierung dringend gebeten, Verantwortung sowohl fuer die
Landlosen als auch fuer diejenigen, die in dem suedafrikanischen Land Farmen
besitzen, zu uebernehmen. Die drei Mitgliedskirchen des Lutherischen
Weltbundes (LWB) in Namibia haben das Ministerium fuer Land und Umsiedlung
aufgefordert, bei dem Vorhaben transparent vorzugehen. 
 
In einer Erklaerung vom 25. Mai haben die dem LWB-Nationalkomitee in Namibia
angehoerenden Kirchen darauf hingewiesen, dass "sie sich zwar der Tatsache
bewusst sind, dass das heikle Thema der Landreform beschleunigt behandelt
werden muss", dass es aber ihrer Meinung nach von hoechster Bedeutung sei,
dass "die Regierung vor allem gegenueber den Betroffenen klare und
transparente Gruende dafuer angibt, warum ihr Land enteignet werden muss.
Wenn dies nicht geschieht, werden Aengste und Unsicherheit in Bezug auf die
Zukunft, nicht nur unter den Eigentuemern und Eigentuemerinnen, sondern auch
unter den auf den Farmen Arbeitenden wachsen." Die drei Bischoefe der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Republik Namibia (ELKRN), der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Namibia (ELKIN-DELK) und der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Namibia (ELKIN) reagierten damit auf eine
schriftliche Mitteilung des Ministers fuer Land und Umsiedlung, H. L.
Pohamba, in der 12 Farmbesitzer zum Verkauf i
 h!
res Eigentums an den Staat aufgefordert wurden. 
 
Der Oekumenische Kirchenrat in Namibia hatte in einer frueheren
Pressemitteilung an die Regierung und die namibischen LandbesitzerInnen
appelliert, dafuer zu sorgen, dass die umstrittene Bodenreform "vom Geist der
sozialen Gerechtigkeit, des Friedens und der Furcht vor Gott, welcher der
einzige Eigentuemer des Landes ist", geleitet sein solle.
 
Als Namibia nach mehr als 100 Jahren Kolonialherrschaft 1990 die
Unabhaengigkeit erlangte, stand die Frage des Landbesitzes im Mittelpunkt des
Kampfes um die Befreiung der Nation und ist seitdem eines der zentralen
Themen des jungen Landes. Nach der Unabhaengigkeit sind alle Programme zum
Erwerb von gewerblichem Farmland und zur Verteilung an die frueher
benachteiligten landlosen BuergerInnen von dem freiwilligen Grundsatz "zum
Kauf bereit, sofern zum Verkauf bereit" ausgegangen. In juengster Zeit wurde
jedoch klar, dass dieser Prozess sehr langsam vorankam. 
 
In Namibia werden etwa 43 Prozent des Landes gewerblich genutzt, waehrend 40
Prozent dem Staat gehoeren. Bis 1990 befanden sich schaetzungsweise 4.000
gewerbliche Farmen im Besitz von weissen FarmerInnen, die fuenf Prozent der
Bevoelkerung ausmachen. (371 Woerter) 
 
(Ein Beitrag von LWI-Korrespondentin Erika von Wietersheim, Windhoek.) 
 
* * *
 
Luther-Statue erinnert an 180 Jahre lutherische Praesenz in Brasilien 

Zur Erinnerung an die Gruendung der evangelischen Gemeinde von Nova Friburgo,
der aeltesten Luthergemeinde in Brasilien, vor 180 Jahren wurde eine
Bronzebueste des Reformators Martin Luther eingeweiht. Mit der Bueste soll
der Reformator nicht wie ein Heiliger verehrt, sondern es soll ein Mensch
geehrt werden, der von Gott dazu berufen wurde, die Wahrheit des Evangeliums
mutig zu bezeugen, betonte Pfr. Rolf Schuenemann von der suedoestlichen
Synode der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien
(IECLB). 
 
In einem Gottesdienst anlaesslich der Feier forderte IECLB-Praesident, Pfr.
Dr. Walter Altmann, die lutherischen Glaeubigen zu einer verstaerkten
Praesenz im Leben des Landes auf. "Wir sind dazu beauftragt, ueberall da, wo
wir leben, dienende Gemeinschaften der Solidaritaet und der missionarischen
Praesenz zu sein. Unser Land und unsere Gesellschaft brauchen dieses Licht",
betonte er. 
 
Das Werk des Bildhauers Otavio Teixeira M. Neto wurde von Luterprev
finanziert, einer privaten Organisation, die auch Luthers Werke einer
oeffentlichen Bibliothek in der Stadt schenkte. Die ersten deutschsprachigen
EinwanderInnen waren am 3. Mai 1824 aus Deutschland und der Schweiz in dieses
Gebiet gekommen. (180 Woerter) 
 
(Nach ALC News)
 
* * *
 
ELKA und Christliche Kirche (Juenger Christi) beginnen neuen Dialog

VertreterInnen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA) und der
Christlichen Kirche (Juenger Christi) trafen sich zur ersten Tagung einer
neuen Dialogrunde zwischen beiden Kirchen, die das Verstaendnis von Taufe und
Abendmahl sowie christliche Konzepte im Blick auf Bundesschluesse und
Bekenntnisse zum Inhalt haben soll.
 
Der Dialog wird gemeinsam von Bischof Steven L. Ullestad von der ELKA-Synode
Nordost-Iowa auf lutherischer Seite und von Pfr. Richard Guentert,
Regionalpfarrer und Praesident der Christlichen Kirche im Oberen Mittleren
Westen aus Des Moines (Iowa/USA) fuer die Juenger Christi, geleitet.
 
"Es besteht wachsender Konsens darueber, dass es zwischen den Bekenntnissen
der lutherischen Kirche sowie der Gottesdienstpraxis und dem Liedgut der
Christlichen Kirche (Juenger Christi) viele Gemeinsamkeiten gibt, die sich in
einem gemeinsamem Verstaendnis des Abendmahls ausdruecken", erklaerte Bischof
Ullestad im Anschluss an die Tagung, die vom 29. April bis 2. Mai in Chicago
(USA) stattfand.
 
"Wir haben den Gottesdienst und die liturgische Praxis der jeweils anderen
Tradition kennen und schaetzen gelernt und wichtige Grundlagen fuer die
Verbesserung unserer Beziehungen gelegt, sowohl unter uns als Dialogteam als
auch fuer unser Bemuehen um klaerende Informationen ueber die Traditionen und
die Praxis der anderen Konfession", so Guentert. Eine gemeinsame Erklaerung
ueber das Abendmahl soll auf der naechsten Tagung des Dialogs im November
vorgelegt werden.
 
Auf ihrer letzten Generalversammlung im August 2003 hatte die ELKA einen
Bericht ueber zukuenftige Plaene entgegen genommen und die Kirche dazu
verpflichtet, in fuenf strategischen Bereichen zu arbeiten, zu denen auch die
"Vertiefung und Erweiterung unserer globalen, oekumenischen und
interreligioesen Beziehungen" gehoeren. (256 Woerter)

(Nach ELKA News)
 
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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen
weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 136
Mitgliedskirchen, denen rund 62,3 Millionen der weltweit knapp 66 Millionen
LutheranerInnen in 76 Laendern angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine
enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und anderen
weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner
Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und
interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte,
Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.
 
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt,
falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des
LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI" gekennzeichneten
Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt werden. 
 
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LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html

LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
Postfach 2100, CH-1211 Genf 2, Schweiz
Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
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E-Mail: dmg@lutheranworld.org 


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