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Mittelbeschaffung fuer Arbeit des LWB ist Herausforderung und Verpflichtung
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"Frank Imhoff" <Frank_Imhoff@elca.org>
Date
Thu, 02 Sep 2004 09:39:07 -0500
Mittelbeschaffung fuer Arbeit des LWB ist Herausforderung und
Verpflichtung fuer alle
LWB-Schatzmeister Stoll fordert Zahlung fairer Mitgliedsbeitraege und
wirklichen Prioritaetensetzungsprozess
LWB-Ratstagung in Genf, 1. - 7. September 2004
PRESSEMITTEILUNG NR: 06
Genf, 2. September 2004 (LWI) -- Der Schatzmeister des Lutherischen
Weltbundes (LWB), Peter Stoll, hat die Ratsmitglieder und die
Mitgliedskirchen des LWB aufgerufen, am Prozess der Mittelbeschaffung
mitzuwirken, dies muesse eine Herausforderung und eine Verpflichtung
fuer alle sein. "Bitte helfen Sie uns mit neuen Ideen", so der
LWB-Schatzmeister, in seinem Bericht am Donnerstag, 2. September, vor
dem Rat des LWB in Genf. Abgesehen von den Bemuehungen, zweckgebundene
Mittel fuer Projekte und Programme zu erwerben, sollte die Konzentration
auf der Zahlung fairer Mitgliedsbeitraege und dem Stiftungsfonds
liegen.
Die derzeitigen Einnahmen reichten nicht aus, um alle Aufgaben des LWB
zu erfuellen. Neue Schwerpunkte zu setzen werde nicht die Loesung sein,
"denn unsere Prioritaeten besitzen alle die gleiche
Dringlichkeitsstufe", so Stoll, der im August 2003 vom neu gewaehlten
LWB-Rat im kanadischen Winnipeg zum LWB-Schatzmeister gewaehlt worden
war. Noetig sei daher ein wirklicher Prioritaetensetzungsprozess, "bei
dem einige weniger wichtige Prioritaeten zurueckgestellt und verschoben
werden, bis sich die Lage wieder verbessert".
Als Grundprinzip fuer die Arbeit des LWB benannte Stoll die
Verpflichtung, bei den Projekten und Programmen die Richtlinien
nachhaltiger Entwicklung einzuhalten. Es sei daher geradezu
selbstverstaendlich, "dass wir hier beim LWB das Prinzip der
Nachhaltigkeit zum Grundprinzip der Finanzverwaltung erklaeren". Die
Verwaltung der Finanzen sollte im Dienste der Ziele des LWB stehen. Sie
sollte im Geiste guter Haushalterschaft erfolgen. Die finanziellen
Mittel dienten der Arbeit des LWB, nicht die Arbeit des LWB den
finanziellen Mitteln. Aber die Finanzlage bewirke, dass bei einigen
Vorhaben Einschraenkungen vorgenommen werden muessten.
Im Blick auf die Ruecklagen des LWB berichtete der LWB-Schatzmeister,
dass sie inzwischen auf ein Minimum geschrumpft seien. Sie beliefen sich
derzeit auf 8,6 Millionen US-Dollar (USD), das seien 9,4 Prozent der
jaehrlichen Ausgaben. Dieser Stand sei unbedingt erforderlich, um fuer
kuenftige unvorhersehbare Ereignisse geruestet zu sein. Von diesen
Ruecklagen weiter zu zehren, stehe im krassen Widerspruch zum Gedanken
der Nachhaltigkeit, betonte Stoll. Mittelfristig muesse ein
ausgeglichener Haushalt erzielt werden, ohne auf die Ruecklagen
zurueckzugreifen.
Obwohl im LWB in den vergangenen Jahren eine enorme finanzielle
Solidaritaet spuerbar gewesen sei, seien die Einnahmen fuer den Genfer
LWB-Koordinierungshaushalt zurueckgegangen, berichtete der
LWB-Schatzmeister. Angesichts der derzeitigen Einnahmesituation liege
der neue Stand fuer einen tragfaehigen Genfer Koordinierungshaushalt bei
12,5 Millionen Schweizer Franken (CHF). Dies bedeute eine Verringerung
um eine Million CHF im Vergleich zum Jahr 2004 und von zwei Millionen
CHF gegenueber dem Haushalt 2001.
Der Haushalt des LWB besteht aus zwei Teilen: dem Genfer
Koordinierungshaushalt (dem A-Budget) und der Bedarfsliste fuer
Programme und Projekte (dem B-Budget). Das A-Budget liegt, laut Stoll,
bei rund acht bis zehn Prozent der Gesamtaufwendungen. Es sei sehr
schwierig, fuer das A-Budget in Genf Mittel zu beschaffen und Abkommen
fuer Programmzusammenarbeit zu schliessen, obwohl ein Grossteil der in
Genf erbrachten Arbeit tatsaechlich im Bereich Programme angesiedelt
sei, berichtete Stoll. 80 Prozent der Kosten im A-Budget seien
Personalaufwendungen, das heisse: Kuerzungen an dieser Stelle bedeuteten
Personalabbau.
Laut Stoll beliefen sich die Gesamteinnahmen im Jahr 2003 auf 94,8
Millionen USD, verglichen mit 89,7 Millionen USD im Vorjahr. Davon
seien10,7 Millionen USD auf in Genf durchgefuehrte Programm- und
Koordinierungsarbeit entfallen, 84,1 Millionen USD seien fuer Programme
und Projekte ausserhalb Genfs aufgewendet worden.
Die Gesamtausgaben lagen nach Stolls Angaben im Jahr 2003 bei 97,8
Millionen USD, im Vergleich zu 91,1 Millionen USD im Jahr 2002. Davon
seien 11,2 Millionen USD auf den Genfer LWB-Koordinierungshaushalt
entfallen. Fuer Programme und Projekte ausserhalb Genfs wurden seien in
Hoehe von 86,6 Millionen USD aufgewendet worden.
Das Nettoergebnis der Aktivitaeten des LWB im letzten Jahr habe ein
Defizit in Hoehe von 552.000 USD aufgewiesen, wobei im Haushaltsplan ein
Defizit von 660.000 USD vorgesehen gewesen sei. Die freien Ruecklagen
seien um 552.000 USD auf 6,4 Millionen USD zum Ende des Jahres 2003
zurueckgegangen, so der LWB-Schatzmeister.
Fuer die Arbeit des LWB stuenden finanzielle Mittel zur Verfuegung, die
zu 87 Prozent zweckgebunden und fuer genau definierte Projekte,
Programme und Einheiten bestimmt seien. Die nicht zweckgebundenen
Einnahmen des LWB stammten zu 2,5 Prozent aus Mitgliedsbeitraegen, zu
0,1 Prozent aus dem LWB-Stiftungsfonds und zu einem Prozent aus Zinsen
auf LWB-Anlagen. "Nicht zweckgebunden" bedeute jedoch nicht, dass
diese Gelder frei verfuegbar waeren. "Auf Grund von frueheren
Entscheidungen ist auch die Verwendung der nicht zweckgebundenen Mittel
festgelegt", so Stoll.
Stoll betonte, "Wir sind eine Gemeinschaft und koennen auf unseren
Zusammenhalt bauen". Einige der groessten Mitgliedskirchen seien mit
erheblichen finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert, was nicht ohne
Folgen fuer ihre Unterstuetzung des LWB bleibe. So werde beispielsweise
der deutsche Evangelische Entwicklungsdienst (EED) seine Unterstuetzung
fuer den Genfer Koordinierungshaushalt im Zeitraum 2005-2009 um 30
Prozent kuerzen, berichtete der LWB-Schatzmeister. Andererseits gebe es
einige Mitgliedskirchen, die ihre Unterstuetzung erhoehen koennten, wenn
dem LWB bei ihnen hohe Prioritaet eingeraeumt wuerde. "Aus diesem
Grund sollte das Selbstverstaendnis des LWB als Kirchengemeinschaft, mit
allen sich daraus ergebenden Konsequenzen, ueberall verbreitet und sich
zu eigen gemacht werden", so Stoll.
Der LWB lebe aus seinen Mitgliedskirchen und deren
Partnerorganisationen. Bislang sei von dem Einverstaendnis ausgegangen
worden, dass der LWB keine Initiativen zur Mittelbeschaffung
(Fundraising) direkt innerhalb seiner Mitgliedskirchen ergreife.
"Jedoch koennte es Programme oder Projekte des LWB geben, die weder
bei der jeweiligen Mitgliedskirche noch Partnerorganisation Prioritaet
haben, die aber andere Teile dieser Kirche, z. B. eine Dioezese, dennoch
gerne unterstuetzen moechten", fuehrte Stoll aus. An die
Ratsmitglieder gewandt fragte er, "unter welchen Bedingungen koennte
es direkte Beziehungen zwischen dem LWB und den Teilen einer
Mitgliedskirche geben?" Durch eine verstaerkte multilaterale
Kooperation mit den Missionswerken der nordischen Mitgliedskirchen
wuerden fuer Programme, Projekte und Koordination mehr Mittel zur
Verfuegung stehen.
Fuer die finanzielle Stabilisierung des LWB muessten andere Ressourcen
genutzt werden, wobei gleichzeitig an der Loesung der finanziellen
Probleme zu arbeiten sei, betonte Stoll. Er rief die Ratsmitglieder dazu
auf, ihre Mitgliedskirchen in ihrer Region und anderen Regionen zu
besuchen, um das Bewusstsein fuer die Gemeinschaft und die Teilhabe
daran zu staerken. Alle Mitgliedskirchen sollten den fairen
Mitgliedsbeitrag in vollem Umfang zahlen, betonte Stoll. Dies braechte
jaehrliche Mehreinnahmen in Hoehe von rund 700.000 CHF. Weiterhin sei
die Foerderung des und eine groessere Beteiligung am LWB-Stiftungsfonds
noetig. Sekundaerziel sei, das Kapital des Stiftungsfonds auf zehn 10
Millionen CHF zu erhoehen. Augenblicklich beliefen sich die Zusagen und
das Kapital auf acht Millionen CHF, waehrend langfristig ein
Fondsvermoegen von 50 Millionen angestrebt werde.
Im Blick auf die fairen Mitgliedsbeitraege erlaeuterte Stoll, dass sie
die zahlenmaessige Staerke jeder Mitgliedskirche sowie die
Wirtschaftskraft ihres Landes beruecksichtigten. Einige Mitgliedskirchen
zahlten bereits ihren fairen Mitgliedsbeitrag in voller Hoehe, oder
sogar noch mehr, und zwar trotz der Tatsache, dass sie selbst
finanzielle Probleme haetten. Diejenigen Mitgliedskirchen, die bis jetzt
nicht den vollen fairen Mitgliedsbeitrag entrichtet haetten, seien
aufgefordert, ihre Bemuehungen zu verstaerken, um dieses Ziel zu
erreichen. Insbesondere die nordischen Kirchen muessten ihre
Mitgliedsbeitraege erhoehen, so Stoll.
Im Blick auf die Verbesserung der Effizienz regte Stoll an, den
Zeitraum zwischen Ratstagungen zu erweitern und eine Ratstagung zwischen
den Vollversammlungen ausfallen zu lassen. Dies wuerde zu
Kosteneinsparungen in der Groessenordnung von 350.000 CHF fuehren.
Ebenso sollten die Kosten zukuenftiger Vollversammlungen verringert
werden.
Als eine weitere Moeglichkeit, um die Kosten fuer Koordination und
Verwaltung zu verringern, brachte Stoll die Ueberlegung in die
Diskussion ein, das Genfer LWB-Buero an einen anderen Ort zu verlegen.
Diese Idee sei vor Jahren bereits einmal durchgespielt worden. Damals
sei war man zu dem Schluss gekommen, dass die Kosten fuer die
Schliessung des Genfer Bueros und den Umzug im Vergleich zu den
jaehrlichen Einsparungen an einem neuen Standort zu hoch seien. Seither
koennte sich die Lage jedoch geaendert haben, gab Stoll zu bedenken.
Weiterhin regte LWB-Schatzmeister Stoll eine Vereinigung der Ressourcen
der LWB-Abteilung fuer Theologie und Studien, des LWB-Bueros fuer
Oekumenische Angelegenheiten und des Instituts fuer Oekumenische
Forschung in Strassburg (Frankreich) an, dies koenne entweder Geld
sparen oder mit dem gleichen Geld koenne mehr Arbeit getan werden als
vorher. Mit einer staerkeren Buendelung der Ressourcen von LWB, des
Oekumenischen Rates der Kirchen und anderer Partnerorganisationen
koennten ebenfalls weitere Mittel eingespart werden.
An der LWB-Ratstagung in Chavannes-de-Bogis bei Genf nehmen rund 100
VertreterInnen der LWB-Mitgliedskirchen und Partnerorganisationen teil.
Darueber hinaus sind ueber 70 weitere TeilnehmerInnen registriert,
darunter DolmetscherInnen, Gaeste, MitarbeiterInnen des LWB,
PressevertreterInnen und Stewards. Der 49-koepfige LWB-Rat fuehrt
zwischen den in der Regel alle sechs Jahre stattfindenden
Vollversammlungen die Geschaefte des Weltbundes. Der aktuelle Rat wurde
waehrend der Zehnten LWB-Vollversammlung im Juli 2003 im kanadischen
Winnipeg gewaehlt und tagt in Genf erstmals in seiner Gesamtheit. Der
Rat besteht aus dem Praesidenten, dem Schatzmeister sowie Geistlichen
und Laien, die ihre Regionen repraesentieren. Der LWB umfasst
gegenwaertig insgesamt 136 Mitgliedskirchen in 76 Laendern und vertritt
rund 62,3 Millionen der weltweit knapp 66 Millionen LutheranerInnen.
(1.423 Woerter)
Waehrend der LWB-Ratstagung erreichen Sie das LWB-Buero fuer
Kommunikationsdienste ueber den Mobilfunk-Anschluss: +41/(0)78-720
8021.
* * *
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund 62,3 Millionen der weltweit
knapp 66 Millionen LutheranerInnen in 76 Laendern angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK)
und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere
Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.
Dirk-Michael Groetzsch
German Editor
The Lutheran World Federation
Office for Communication Services
150, route de Ferney
P. O. Box 2100
CH-1211 Geneva 2
SWITZERLAND
Telephone +41 22 791 61 11
Direct Line +41 22 791 63 53
Telefax +41 22 791 66 30
E-mail dmg@lutheranworld.org
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