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FEATURE: Kirchen haben das Schweigen gegenueber HIV/AIDS gebrochen
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"Frank Imhoff" <frank_Imhoff@elca.org>
Date
Mon, 06 Sep 2004 10:00:13 -0500
FEATURE: Kirchen haben das Schweigen gegenueber HIV/AIDS gebrochen
Kirchenpraesidentin Swart: Menschen Hoffnung geben, selbst angesichts der Hoffnungslosigkeit
LWB-Ratstagung in Genf, 1. * 7. September 2004
PRESSEMITTEILUNG NR: 09
Genf, 5. September 2004 (LWI) * Was ist mit Afrika los? Wir haben Kolonialismus, Apartheid und Armut durchlebt und nun sind wir mit HIV/AIDS konfrontiert, erklaerte Angelene Swart, Praesidentin der Brueder-Unitaet in Suedafrika und Vizepraesidentin der Lutherischen Gemeinschaft im suedlichen Afrika (LUCSA) gegenueber JournalistInnen waehrend der Ratstagung des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Genf. Gott stellt uns vor diese Aufgabe und fordert uns damit auf, nicht aufzugeben, egal was vor uns liegt. Junge Menschen sterben und sie fragen, welche Zukunft gibt es fuer uns?, so Swart. Die LWB-Ratstagung findet vom 1. bis 7. September 2004 in Chavannes-de-Bogis bei Genf statt.
Die Kirchen im Sueden Afrikas haetten nach langer Zeit der Passivitaet erkannt, wie dringlich die Herausforderungen angesichts der HIV/AIDS-Pandemie seien. Das lange Schweigen beschaeme die Kirchen, jetzt gebe es aber eine neue Chance und die Kirchen nutzten diese neue Gelegenheit. Die Kirche ist zur Anteilnahme bekehrt worden, betonte Swart. Wenn die Kirchen Suedafrikas sich des Themas jedoch frueher angenommen haetten, koennten sie jetzt agieren, anstatt nur zu reagieren. So haetten auch viele Menschenleben gerettet werden koennen.
Stigmatisierung, Diskriminierung und Isolierung von Menschen, die mit HIV/AIDS leben, seien von den Kirchen nun aufgegriffen und thematisiert worden. Swart begruesste, dass sich mittlerweile sogar PfarrerInnen dazu bekennen wuerden, HIV-positiv zu sein. Inzwischen gebe es ein Buero der lutherischen Kirchen im suedlichen Afrika, das sich mit dem Thema HIV/AIDS befasse. Dieses Buero koordiniere die Anstrengungen im Bereich Ausbildung, Pflege, Training von freiwilligen HelferInnen, Beratung und medizinische Behandlung. KirchenleiterInnen wuerden ausgebildet sowie neue Strategien zur Bewusstseinsbildung und Aufklaerung entwickelt, so die LUCSA-Vizepraesidentin. Besonderes Augenmerk gelte dabei jungen Menschen und Frauen. Heute stehe bei jedem Treffen von KirchenleiterInnen im suedlichen Afrika das Thema HIV/AIDS ganz oben auf der Tagesordnung.
Die Kirchen seien auch ganz direkt betroffen, so Swart, auch PfarrerInnen seien Opfer der HIV/AIDS-Pandemie. Wir verlieren Menschen, die der Kirche so viel haetten geben koennen * von ihrer Erfahrung, ihren Talenten und Begabungen, beklagte der Kirchenpraesidentin. Dies alles rufe zu einer starken Leitung auf, um den Menschen Hoffnung zu geben, selbst angesichts der Hoffnungslosigkeit. Die Kirche sei zu einem Ort geworden, wo Anteilnahme gezeigt werde.
Weniger dramatisch stelle sich im Vergleich zu Afrika die Situation in Lateinamerika dar, berichtete Dr. Alois Moeller, Regionalvertreter fuer Mittelamerika der LWB-Abteilung fuer Weltdienst (AWD). Die HIV/AIDS-Infektionsrate sei wesentlich geringer, doch das duerfe nicht zu einer Verkennung der Situation fuehren. Bisher habe es vermieden werden koennen, dass HIV/AIDS zum Krisenthema werde. In Lateinamerika sei vor allem Ausgrenzung und Diskriminierung der Betroffenen zu beobachten. HIV/AIDS werde haeufig undifferenziert in den Zusammenhang von Homosexualitaet gestellt und eine HIV-Infektion zur persoenlichen Schuld erklaert. Eine der zentralen Aufgaben der AWD-Laenderprogramme in Lateinamerika seien daher Aufklaerung und Bewusstseinsbildung insbesondere von Leitungskraeften und jungen Menschen, betonte Moeller.
Im Kampf gegen HIV/AIDS sei es das Wichtigste, dass die Kirchen das Schweigen durchbrechen, betonte Dr. Christine Sadia, HIV/AIDS-Beraterin des LWB. Lange Zeit haetten die Kirchen das Thema HIV/AIDS nicht aufgegriffen und als ein Thema betrachtet, dass die Kirchen nicht betraefe. Der LWB habe das Leiden der Menschen wahrgenommen und reagiere darauf mit Anteilnahme, so Sadia. Die ganze lutherische Gemeinschaft muesse motiviert werden, die Kapazitaeten der Mitgliedskirchen auszubauen, um auf die HIV/AIDS-Pandemie antworten zu koennen.
Im Blick auf den HIV/AIDS-Aktionsplan des LWB, der im Mai 2002 in Nairobi (Kenia) verabschiedet worden war, erklaerte Sadia, dass es Ziel der Kampagne sei, in den LWB-Mitgliedskirchen eine offene Diskussion ueber HIV/AIDS anzustossen und sie darin zu unterstuetzen, aktiv und mutig der Pandemie zu begegnen.
Der LWB-Aktionsplan Anteilnahme, Umkehr, Zuwendung: Kirchen reagieren auf die HIV/AIDS-Pandemie beinhaltet auch die Forderung, Unterstuetzung und Ressourcen, einschliesslich finanzieller Mittel, fuer eine wirksame Reaktion auf die HIV/AIDS-Pandemie zur Verfuegung zu stellen. (616 Woerter)
(Ein Beitrag von Julia Fauth, Trainee im LWB-Buero fuer Kommunikationsdienste.)
Weitere Informationen zum LWB-Aktionsplan gegen HIV/AIDS finden Sie auf der LWB Webseite unter: www.lutheranworld.org/Arbeitsfelder/LWB-HIV_AIDS.html.
An der LWB-Ratstagung in Chavannes-de-Bogis bei Genf nehmen rund 100 VertreterInnen der LWB-Mitgliedskirchen und Partnerorganisationen teil. Darueber hinaus sind ueber 70 weitere TeilnehmerInnen registriert, darunter DolmetscherInnen, Gaeste, MitarbeiterInnen des LWB, PressevertreterInnen und Stewards. Der 49-koepfige LWB-Rat fuehrt zwischen den in der Regel alle sechs Jahre stattfindenden Vollversammlungen die Geschaefte des Weltbundes. Der aktuelle Rat wurde waehrend der Zehnten LWB-Vollversammlung im Juli 2003 im kanadischen Winnipeg gewaehlt und tagt in Genf erstmals in seiner Gesamtheit. Der Rat besteht aus dem Praesidenten, dem Schatzmeister sowie Geistlichen und Laien, die ihre Regionen repraesentieren. Der LWB umfasst gegenwaertig insgesamt 136 Mitgliedskirchen in 76 Laendern und vertritt rund 62,3 Millionen der weltweit knapp 66 Millionen LutheranerInnen.
Waehrend der LWB-Ratstagung erreichen Sie das LWB-Buero fuer Kommunikationsdienste ueber den Mobilfunk-Anschluss: +41/(0)78-720 8021.
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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund 62,3 Millionen der weltweit knapp 66 Millionen LutheranerInnen in 76 Laendern angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit LWI gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt werden.
Dirk-Michael Groetzsch
German Editor
The Lutheran World Federation
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