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Bau der Trennmauer im Westjordanland verstoesst gegen Voelkerrecht
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"Frank Imhoff" <frank_Imhoff@elca.org>
Date
Mon, 06 Sep 2004 21:48:58 -0500
Bau der Trennmauer im Westjordanland verstoesst gegen Voelkerrecht
LWB-Rat fordert Palaestinensische Autonomiebehoerde und israelische Regierung auf, einen nachhaltigen Frieden im Heiligen Land anzustreben
LWB-Ratstagung in Genf, 1. * 7. September 2004
PRESSEMITTEILUNG NR: 16
Genf, 6. September 2004 (LWI) * Die Delegierten des Rates des Lutherischen Weltbundes (LWB) haben alle gewaltsamen Uebergriffe auf die Zivilbevoelkerung von Seiten der palaestinensischen oder israelischen Gemeinschaft verurteilt. Der Rat brachte seine grosse Besorgnis angesichts der zunehmend negativen Auswirkungen der Besatzung auf die humanitaere Lage zum Ausdruck, wie sie in der Trennung von Familien durch Absperrungen, Kontrollstellen, die Verweigerung von Passierscheinen und andere Ueberwachungsmassnahmen zum Ausdruck kaemen. Die Palaestinensische Autonomiebehoerde und der Staat Israel werde dringend ersucht, sich wieder auf ihre Verantwortung zu besinnen und einen nachhaltigen Frieden fuer alle Menschen im Heiligen Land anzustreben, so die Delegierten in einer Beschlussfassung zur Situation in Israel-Palaestina waehrend der Ratstagung, die vom 1. bis 7. September in Chavannes-de-Bogis bei Genf stattfindet.
Die Regierung von Israel wurde aufgefordert, alles in ihrer Macht Stehende zu unternehmen, um die Arbeit von Kirchen, Laien und humanitaeren Organisationen in Israel-Palaestina zu erleichtern. Dies gelte auch fuer die Ausstellung der entsprechenden Visa und die Gewaehrung des Zugangs zu allen Gebieten.
Die Palaestinensische Autonomiebehoerde wurde ermutigt, in den von ihr kontrollierten Gebieten die Einhaltung der Gesetze zu garantieren und Wahlen als Teil des Reformprozesses durchzufuehren, der fuer den Uebergang zu einer demokratischen Regierungsfuehrung erforderlich sei.
Die Ratsmitglieder betonten erneut ihre Hoffnung auf einen nachhaltigen Frieden und auf Gerechtigkeit im Heiligen Land und brachten ihre Solidaritaet und ihr Mitgefuehl mit allen zum Ausdruck, die inmitten der aktuellen Gewalt den Frieden suchen.
Mit Blick auf das Gutachten des Internationalen Gerichtshofs vom 9. Juli 2004 und dessen Urteil, das der LWB-Rat ausdruecklich begruesste, erklaerten die Delegierten, dass der Bau der Trennmauer im Westjordanland einen Verstoss gegen das Voelkerrecht darstelle. Alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen wurden aufgerufen, dieses Gutachten zu respektieren und zu unterstuetzen.
Die Delegierten nahmen bei ihren Beschluessen zur Situation in Israel-Palaestina Bezug auf die waehrend der Zehnten LWB-Vollversammlung im Juli 2003 im kanadischen Winnipeg verabschiedete oeffentliche Erklaerung zu Israel-Palaestina und die Stellungnahme des LWB-Exekutivkomitees zum Bau einer Sperranlage in den besetzten palaestinensischen Gebieten Reisst die Mauern nieder vom 22. Februar 2004 sowie fruehere Erklaerungen des LWB zur Lage im Heiligen Land
Der Rat aeusserte Unmut und Bedauern ueber die juengste Entscheidung der israelischen Regierung, rund 1.000 weitere Wohneinheiten in den bestehenden Siedlungen im Westjordanland zu errichten. Dies geschehe ungeachtet des von der Road Map geforderten Stops jeder weiteren Ausweitung der Siedlungen. Die Road Map fuer den Frieden war von den Vereinten Nationen, den USA, der Europaeischen Union und Russland ausgearbeitet worden.
Die israelische Regierung wurde von den Ratsmitgliedern auffordert, von jeder neuen Ausweitung der Siedlungen abzusehen. Die US-amerikanische Regierung solle auf die Einhaltung der eindeutigen Bestimmungen der Road Map draengen, um zu verhindern, dass dem Friedensprozess im Heiligen Land noch weitere Hindernisse in den Weg gelegt werden.
LWB-Rat lehnt jeglichen Antisemitismus ab
Der LWB-Rat brachte auch seine grosse Besorgnis angesichts des wachsenden Antisemitismus in der ganzen Welt zum Ausdruck. Der Rat betonte seine Ablehnung des Antisemitismus und seine Abscheu davor. Besorgt aeusserte sich der Rat auch angesichts der zunehmenden antimuslimischen Stimmung weltweit im Zusammenhang mit dem Krieg gegen den Terror.
Um gegenseitiges Verstaendnis und Diapraxis fuer den Frieden zu foerdern, unterstuetzte der Rat Initiativen zum interreligioesen Dialog zwischen fuehrenden KirchenvertreterInnen und Gemeinschaften sowohl im Heiligen Land als auch international.
Ratsmitglieder besorgt ueber Auswanderung von ChristInnen aus dem Heiligen Land
Ein weiterer Anlass zu grosser Besorgnis seien die Umstaende, die zur Auswanderung von ChristInnen aus dem Heiligen Land gefuehrt haetten, erklaerten die Ratsmitglieder in Genf. Die internationale Gemeinschaft wurde aufgerufen, die Ortskirche bei ihren gemeinschaftsbasierten Initiativen in den Bereichen Bildung, Beschaeftigung und Wohnungsbau zu unterstuetzen, um die Emigrationswelle einzudaemmen
Die israelische Regierung wurde vom Rat erneut aufgefordert, den steuerbefreiten Status der humanitaeren Taetigkeiten des LWB in der Region zu bestaetigen, dies schliesse den Betrieb des vom LWB verwalteten Auguste Victoria-Krankenhauses auf dem Oelberg in Jerusalem ein. (648 Woerter)
An der LWB-Ratstagung in Chavannes-de-Bogis bei Genf nehmen rund 100 VertreterInnen der LWB-Mitgliedskirchen und Partnerorganisationen teil. Darueber hinaus sind ueber 70 weitere TeilnehmerInnen registriert, darunter DolmetscherInnen, Gaeste, MitarbeiterInnen des LWB, PressevertreterInnen und Stewards. Der 49-koepfige LWB-Rat fuehrt zwischen den in der Regel alle sechs Jahre stattfindenden Vollversammlungen die Geschaefte des Weltbundes. Der aktuelle Rat wurde waehrend der Zehnten LWB-Vollversammlung im Juli 2003 im kanadischen Winnipeg gewaehlt und tagt in Genf erstmals in seiner Gesamtheit. Der Rat besteht aus dem Praesidenten, dem Schatzmeister sowie Geistlichen und Laien, die ihre Regionen repraesentieren. Der LWB umfasst gegenwaertig insgesamt 136 Mitgliedskirchen in 76 Laendern und vertritt rund 62,3 Millionen der weltweit knapp 66 Millionen LutheranerInnen.
Waehrend der LWB-Ratstagung erreichen Sie das LWB-Buero fuer Kommunikationsdienste ueber den Mobilfunk-Anschluss: +41/(0)78-720 8021.
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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 136 Mitgliedskirchen, denen rund 62,3 Millionen der weltweit knapp 66 Millionen LutheranerInnen in 76 Laendern angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit LWI gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt werden.
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LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
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