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Mitgliederzahl des Lutherischen Weltbundes steigt auf 65 Millionen


From "Frank Imhoff" <Frank_Imhoff@elca.org>
Date Tue, 07 Sep 2004 15:32:59 -0500

Mitgliederzahl des Lutherischen Weltbundes steigt auf 65 Millionen
LWB nimmt drei neue Mitgliedskirchen auf
 
LWB-Ratstagung in Genf, 1. - 7. September 2004
 
PRESSEMITTEILUNG NR: 18

Genf, 7. September 2004 (LWI) - Der Rat des Lutherischen Weltbundes
(LWB) hat auf seiner Tagung in Genf drei neue Mitgliedskirchen
aufgenommen. Damit gehoeren 138 Mitgliedskirchen in 77 Laendern weltweit
mit insgesamt 65 Millionen Mitgliedern zum LWB. 
 
Der LWB-Rat entschied, folgenden Kirchen die volle Mitgliedschaft zu
gewaehren: der Evangelischen Kirche der Boehmischen Brueder (EKBB) in
der Tschechischen Republik mit 123.633 Mitgliedern, der Protestantischen
Kirche in den Niederlanden (PKN) mit 2,53 Millionen Mitgliedern und der
Evangelisch-Lutherischen Kirche Ghanas (ELKG) mit 26.000 Mitgliedern.
Die Evangelisch-Lutherische Kirche im Koenigreich der Niederlande, die
im Mai dieses Jahres zu den Gruendungskirchen der PKN gehoerte, war
bereits seit 1947 Mitglied des LWB. Damit erhoeht sich die Zahl der
Mitglieder, die zu LWB-Mitgliedskirchen gehoeren um 2.664.657 auf
insgesamt 64.961.682.
 
Vor Aufnahme der neuen Mitgliedskirchen gehoerten 136 Kirchen in 76
Laendern mit rund 62,3 Millionen Mitgliedern zum LWB. Der Rat folgte mit
seiner Entscheidung den Empfehlungen des Staendigen Ausschusses fuer
Mitgliedschaft, die von Pfarrerin Claudia Schreiber von der Lippischen
Landeskirche [Lutherische Klasse] praesentiert wurden. 
 
Protestantische Kirche in den Niederlanden ist Mitglied im LWB

Die groesste der neu aufgenommen Mitgliedskirchen ist die
Protestantische Kirche in den Niederlanden (PKN). Die PKN ist aus dem
Zusammenschluss der folgenden drei Kirchen der Reformation in den
Niederlanden hervorgegangen: Evangelisch-Lutherische Kirche im
Koenigreich der Niederlande, Niederlaendische Reformierte Kirche und
Reformierte Kirchen in den Niederlanden. Diese drei Kirchen haben sich
am 1. Mai dieses Jahres zur PKN zusammengeschlossen, wobei ihr
lutherisches und ihre calvinistischen Bekenntnisse in der einen neuen
Kirchenverfassung gleichermassen ihre Gueltigkeit behalten haben. Alle
drei Kirchen haben ihre Wurzeln in der Reformation und haben seit dieser
Zeit nebeneinander existiert. 
 
Die Gruendung der PKN geht auf den Vereinigungsprozess "Samen op Weg"
(Gemeinsam auf dem Weg) zurueck, der 1961 mit einem Aufruf zur
Wiedervereinigung der beiden reformierten Kirche begonnen hatte. Als
sich die lutherische Kirche 1986 dem Prozess anschloss, wurde nicht mehr
von Wiedervereinigung, sondern von Vereinigung gesprochen. 
 
Die Evangelisch-Lutherische Kirche im Koenigreich der Niederlande wurde
1605 formell gegruendet. Die zwei calvinistischen Partnerinnen haben
gemeinsame Urspruenge in der Reformierten Kirche, die auf den Tagungen
des Konvents von Wesel 1568 und der Synode von Emden 1571 gebildet
wurde. Interne Spannungen fuehrten jedoch von 1834 an zur Aufspaltung
der Kirche und 1892 etablierte der Teil, der die Reformierte Kirche
verlassen hatte, formell die Reformierten Kirchen in den Niederlanden. 
 
Die PKN umfasst die Mitgliedschaft der drei Kirchen, die sich
zusammengeschlossen haben. Somit ist sie Mitglied des Rates der Kirchen
in den Niederlanden und fuehrt ihre Mitgliedschaft im Reformierten
Oekumenischen Rat, Reformierten Weltbund (RWB), Oekumenischen Rat der
Kirchen (OeRK), in der Konferenz Europaeischer Kirchen (KEK), der
Leuenberger Kirchengemeinschaft (LKG) sowie im Rat fuer Weltmission
fort. Zur PKN gehoeren 2.150 Gemeinden mit 2.950 ordinierten
Geistlichen.
 
Evangelische Kirche der Boehmischen Brueder in LWB aufgenommen

Die Evangelische Kirche der Boehmischen Brueder hat ihre Wurzeln in
zwei Stroemungen der boehmischen Reformation: den "Utraquisten" (Jan
Hus) und der "Unitas Fratrum" (Herrnhuter Bruedergemeinde), die vom 15.
bis ins fruehe 17. Jahrhundert bestanden. Beide Gemeinschaften wurden
verboten, als 1620 die Gegenreformation eingefuehrt wurde. Von 1781 an
hatten die Gemeinschaften, die ihr Glaubensbekenntnis von ihrem
Selbstverstaendnis in der Tradition der Reformation ableiteten, die Wahl
zwischen lutherischer und calvinistischer Identitaet. 1918 wurde die
volle Religionsfreiheit eingefuehrt und beide Stroemungen wurden unter
der Bezeichnung Evangelische Kirche der Boehmischen Brueder vereint,
wobei ihr lutherisches bzw. calvinistisches Bekenntnis in der einen
Kirchenverfassung gleichermassen seine Gueltigkeit behielt.
 
Die EKBB hat 263 Gemeinden und 217 ordinierte Geistliche. Sie ist
Mitglied des Oekumenischen Rates der Kirchen in der Tschechischen
Republik, RWB, KEK sowie LKG. 
 
Evangelisch-Lutherische Kirche Ghanas ist 30. LWB-Mitgliedskirche in
Afrika

Als dritte neue Mitgliedskirche wurde die Evangelisch-Lutherische
Kirche Ghanas (ELKG) aufgenommen. Die ELKG wurde 1958 von Missionaren
der Lutherischen Kirche - Missouri-Synode (LK-MS) in Ghana gegruendet
und 1964 formell bei der ghanaischen Regierung registriert. Seither ist
die Kirche kontinuierlich gewachsen und hat in allen zehn Regionen
mehrere Gemeinden und Predigtstationen eroeffnet. Zur ELKG gehoeren 30
ordinierte Geistliche und 50 EvangelistInnen sowie 600
LaienmitarbeiterInnen fuer Gemeinden und Predigtstationen.
 
Die ELKG ist Mitglied des Christlichen Rates von Ghana, der
Lutherischen Gemeinschaft in Westafrika (Lutheran Communion in Western
Africa, LUCWA), der Gesamtafrikanischen Kirchenkonferenz, des OeRK und
des Internationalen Lutherischen Rates (ILR). 
 
Waehrend der Diskussion zu den Empfehlungen des Staendigen Ausschusses
fuer Mitgliedschaft wurde die Frage der Kanzel- und
Abendmahlsgemeinschaft von Kirchen angesprochen, die sowohl Mitglied im
LWB als auch im ILR sind. Zum ILR gehoeren 29 bekenntnisgebundene
lutherische Kirchen mit knapp drei Millionen Mitgliedern. Ein weiterer
Schwerpunkt der Aussprache waren die theologische Ausbildung und
Ordination von Frauen. Pfarrerin Schreiber betonte, dass diese Fragen
intensiv vom Ausschuss diskutiert worden seien, die Ordination jedoch
keine Voraussetzung fuer die Aufnahme in den LWB sei. Die ELKG, die
bisher keine Frauen ordiniere, sei aufgefordert worden, die umfassende
Beteiligung von Frauen am kirchlichen Leben anzustreben einschliesslich
der Frauenordination. (800 Woerter)
 
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An der LWB-Ratstagung in Chavannes-de-Bogis bei Genf nehmen rund 100
VertreterInnen der LWB-Mitgliedskirchen und Partnerorganisationen teil.
Darueber hinaus sind ueber 70 weitere TeilnehmerInnen registriert,
darunter DolmetscherInnen, Gaeste, MitarbeiterInnen des LWB,
PressevertreterInnen und Stewards. Der 49-koepfige LWB-Rat fuehrt
zwischen den in der Regel alle sechs Jahre stattfindenden
Vollversammlungen die Geschaefte des Weltbundes. Der aktuelle Rat wurde
waehrend der Zehnten LWB-Vollversammlung im Juli 2003 im kanadischen
Winnipeg gewaehlt und tagt in Genf erstmals in seiner Gesamtheit. Der
Rat besteht aus dem Praesidenten, dem Schatzmeister sowie Geistlichen
und Laien, die ihre Regionen repraesentieren. Der LWB umfasst
gegenwaertig insgesamt 136 Mitgliedskirchen in 76 Laendern und vertritt
rund 62,3 Millionen der weltweit knapp 66 Millionen LutheranerInnen. 
 
Waehrend der LWB-Ratstagung erreichen Sie das LWB-Buero fuer
Kommunikationsdienste ueber den Mobilfunk-Anschluss: +41/(0)78-720
8021.
 
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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 138 Mitgliedskirchen, denen rund 65 Millionen Mitglieder in
77 Laendern weltweit angehoeren.
 
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK)
und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere
Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.
 
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.

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LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
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Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
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