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LWB-Rat gruendet Arbeitsgruppe zur Diskussion ueber Familie, Ehe und Sexualitaet
From
"Frank Imhoff" <Frank_Imhoff@elca.org>
Date
Wed, 08 Sep 2004 13:37:13 -0500
LWB-Rat gruendet Arbeitsgruppe zur Diskussion ueber Familie, Ehe und Sexualitaet
LWB-Praesident Hanson: Arbeitsgruppe hat kein Mandat, Entscheidungen zu treffen
LWB-Ratstagung in Genf, 1. - 7. September 2004
PRESSEMITTEILUNG NR: 20
Genf, 8. September 2004 (LWI) - Der Rat des Lutherischen Weltbundes (LWB) hat auf seiner Tagung in Genf die Einrichtung einer achtkoepfigen Arbeitsgruppe ueber Familie, Ehe und Sexualitaet beschlossen. Sie soll hilfreiche Hintergrundmaterialien und Unterstuetzung zur Diskussion zu diesem Thema innerhalb LWB-Mitgliedskirchen und in der lutherischen Gemeinschaft bereitstellen. Der LWB-Rat tagte vom 1. bis 7. September in Chavannes-de-Bogis bei Genf.
Die acht Mitglieder der Arbeitsgruppe vertreten die sieben LWB-Regionen - Afrika, Asien, Lateinamerika, Mittel- und Osteuropa, Mittel- und Westeuropa, Nordamerika sowie die Nordischen Laendern. Zur Vorsitzenden der Arbeitsgruppe ernannte der Rat Pfarrerin Kristmn Tsmasdsttir von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Islands, die Mitglied des LWB-Exekutivkomitees ist.
In den Richtlinien der Arbeitsgruppe wurde festgelegt, dass die Arbeitsgruppe dem Rat verantwortlich ist. Sie soll den Rat dabei unterstuetzen, Richtlinien und Prozesse vorzuschlagen, in welcher Form eine respektvolle Diskussion der Mitgliedskirchen ueber gemeinsame und unterschiedliche Auffassungen zu Familie, Ehe und menschlicher Sexualitaet innerhalb der lutherischen Gemeinschaft fortgefuehrt werden koenne. Dabei sollen die Ergebnisse hinsichtlich der Lebensrealitaeten und Einstellungen biblisch, theologisch, historisch und ethisch reflektiert werden. Weiterhin soll insbesondere den Fragen nachgegangen werden, ob und wie mit unterschiedlichen hermeneutischen Ansaetzen zur Heiligen Schrift und verschiedenen ethischen Einstellungen, die Lebensrealitaeten und Grundsaetze, die die Einheit der Kirche beeintraechtigen, behandelt werden koennen.
In der Abschlusspressekonferenz der Ratstagung betonte LWB-Praesident Mark S. Hanson, Leitender Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA), die Arbeitsgruppe habe nicht das Mandat, Entscheidungen zu treffen. "Wir werden keine Entscheidungen im Namen der globalen Gemeinschaft treffen", so Hanson.
Das Aufgabengebiet der Arbeitsgruppe sei, die Mitgliedskirchen in der Diskussion zu unterstuetzen und nicht, die lutherische Gemeinschaft zu Entscheidungen zu draengen. Dies wuerde zu einer Spaltung der Gemeinschaft fuehren, erklaerte Hanson. Erste Prioritaet sei zusammenzufassen, welche Positionen die Mitgliedskirchen zu diesem Thema bereits einnehmen, und Hintergrundmaterial zusammenzutragen, damit die Kirchen den Kontext der anderen Mitgliedskirchen besser verstuenden und nicht nur ihren eigenen.
Der Generalsekretaer des LWB, Pfr. Dr. Ishmael Noko, betonte vor JournalistInnen, die Einsetzung der Arbeitsgruppe werde der lutherischen Gemeinschaft helfen, den Dialog mit den Kirchen zu verstaerken, da einige der Kirchen in ihren Diskussionen bereits sehr fortgeschritten seien. Das sei ein sehr bedeutender Prozess, der jetzt begonnen habe und der den lutherischen Kirchen helfen werde, an der Diskussion dieses wichtigen Themas auf oekumenischer Ebene teilzunehmen, so Noko.
Die Arbeitsgruppe, die ihren Bericht bis Ende 2006 abschliessen soll, wurde vom Rat aufgefordert, ihre Arbeit unter angemessener Beruecksichtigung der Diskussionen zu aehnlichen Themen innerhalb des Oekumenischen Rates der Kirchen, insbesondere des Programmteams Glauben und Kirchenverfassung, zu leisten. Dabei soll sie sich mit der bereits laufenden Arbeit im LWB-Sekretariat und innerhalb der Mitgliedskirchen vertraut machen.
Weiterhin bestimmte der Rat in den Richtlinien, dass die Arbeitsgruppe bei ihrer Arbeit stets ein hohes Mass an Sensibilitaet fuer die Unterschiede zeigen muesse, die innerhalb und unter den LWB-Mitgliedskirchen im Blick auf Traditionen, ethische Bewertungen, Grundsaetze und Lebensrealitaeten in den Bereichen Familie, Ehe und menschliche Sexualitaet bestuenden.
Die Einrichtung der Arbeitsgruppe geht auf eine Entscheidung der Zehnten LWB-Vollversammlung im Juli 2003 im kanadischen Winnipeg zurueck, wo die Delegierten die Mitgliedskirchen aufgefordert hatten, "einander zu ermutigen und zu unterstuetzen, und zwar in Bezug auf das Studium und den respektvollen Dialog ueber Fragen zu Ehe, Familie und menschlicher Sexualitaet entsprechend den Beduerfnissen jeder einzelnen Mitgliedskirche".. Die Delegierten verpflichteten sich in Winnipeg, fuer die Menschenrechte und die Wuerde aller Menschen ungeachtet ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Orientierung einzutreten.
In der Botschaft der Vollversammlung anerkannten die Delegierten, "dass innerhalb der Gemeinschaft eine Vielfalt von Auffassungen in Bezug auf menschliche Sexualitaet besteht. Gleichzeitig sind wir der Ueberzeugung, dass es wichtig ist, den Dialog aufzunehmen, um unsere Haltungen zu klaeren und aus der Schrift, aus dem aktuellen Wissensstand und unseren verschiedenen Erfahrungen zu lernen. Mit Hilfe eines solchen Dialogs trachten wir danach, die Rechte und die Wuerde aller Menschen zu wahren."
Bei der Besetzung der Arbeitsgruppe wurde auf eine ausgewogene Vertretung von Maennern und Frauen, Geistlichen und Laien sowie auf eine 20-prozentige Jugendvertretung geachtet. Der Rat stimmte der Vorschlagsliste der Regionen zur Besetzung der Arbeitsgruppe zu und ernannte folgende Mitglieder der Arbeitsgruppe: Prof. Otieno Mallo, Evangelisch-Lutherische Kirche in Kenia; Dr. Alicia Lee, Taiwanische Lutherische Kirche; Pfarrerin Manuela Tokatli, Evangelische Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Oesterreich; Bischof Mindaugas Sabutis, Evangelisch-Lutherische Kirche Litauens; Prof. Jan Olav Henriksen, Norwegische Kirche, und Kristin Anderson-Ostram, ELKA. Die Region Lateinamerika und die Karibik wird noch ein Mitglied fuer die Arbeitsgruppe benennen.
Der LWB-Generalsekretaer wurde beauftragt, der Arbeitsgruppe ein Stabsmitglied zuweisen, das sie bei ihrer Arbeit unterstuetzen soll. Die Arbeitsgruppe wird 2005 und 2006 insgesamt zwei Tagungen abhalten. (760 Woerter)
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An der LWB-Ratstagung in Chavannes-de-Bogis bei Genf nehmen rund 100 VertreterInnen der LWB-Mitgliedskirchen und Partnerorganisationen teil. Darueber hinaus sind ueber 70 weitere TeilnehmerInnen registriert, darunter DolmetscherInnen, Gaeste, MitarbeiterInnen des LWB, PressevertreterInnen und Stewards. Der 49-koepfige LWB-Rat fuehrt zwischen den in der Regel alle sechs Jahre stattfindenden Vollversammlungen die Geschaefte des Weltbundes. Der aktuelle Rat wurde waehrend der Zehnten LWB-Vollversammlung im Juli 2003 im kanadischen Winnipeg gewaehlt und tagt in Genf erstmals in seiner Gesamtheit. Der Rat besteht aus dem Praesidenten, dem Schatzmeister sowie Geistlichen und Laien, die ihre Regionen repraesentieren. Der LWB umfasst insgesamt 138 Mitgliedskirchen in 77 Laendern und vertritt rund 65 Millionen Mitglieder weltweit.
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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 138 Mitgliedskirchen, denen rund 65 Millionen Mitglieder in 77 Laendern weltweit angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von Missions- und Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI" gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt werden.
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LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
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Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
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