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LWB fordert lutherische Kirchen auf, Anglikanische
From
"Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date
Wed, 20 Oct 2004 17:45:42 -0500
LWB fordert lutherische Kirchen auf, Anglikanische Kirchengemeinschaft
im Gebet zu begleiten
LWB-Generalsekretaer Noko: Verfahren der Lambeth-Kommission war
transparent
Genf, 20. Oktober 2004 (LWI) - Der Generalsekretaer des Lutherischen
Weltbundes (LWB), Pfr. Dr. Ishmael Noko, hat die lutherischen Kirchen
dazu aufgerufen, die Anglikanische Kirchengemeinschaft im Gebet zu
begleiten. In seiner am Mittwoch, 20. Oktober, veroeffentlichten
Erklaerung nahm Noko Bezug auf den Bericht der sogenannten "Lambeth
Commission on Communion", der am Montag, 17. Oktober, veroeffentlicht
wurde und sich unter anderem mit Ereignissen beschaeftigt, die als
Verletzung der gemeinschaftlichen Bande innerhalb der Anglikanischen
Kirchengemeinschaft betrachtet werden.
Der "Windsor Report 2004" wurde von der "Lambeth Commission on
Communion" erarbeitet, die im Oktober 2003 eingesetzt wurde. Die
Lambeth-Kommission untersucht in ihrem Bericht die rechtlichen und
theologischen Aspekte in Folge der Entscheidung der Episkopalkirche
(USA), einen in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung lebenden
Geistlichen zum Bischof zu weihen. Im November 2003 hatten 50 Bischoefe
der zur Anglikanischen Kirchengemeinschaft gehoerenden Kirche an der
Bischofsweihe von Gene Robinson teilgenommen und damit Proteste von
anglikanischen Kirchen vor allem in Afrika, Asien und Lateinamerika
ausgeloest.
"Der Frage, welche Auswirkungen sich fuer die Einheit einer weltweiten
christlichen Gemeinschaft ergeben, die mit wesentlichen
Herausforderungen im ethischen Bereich konfrontiert ist, sollte in der
Oekumene zum gegenwaertigen Zeitpunkt grosse Aufmerksamkeit geschenkt
werden", betonte LWB-Generalsekretaer Noko in seiner Erklaerung.
Die Kommission verdiene Anerkennung fuer das transparente Verfahren, dem
sie vom Zeitpunkt ihrer Einrichtung an gefolgt sei, insbesondere im
Blick auf ihre Kommunikation mit der Oeffentlichkeit, so Noko. Es sei
deutlich, dass die Kommission ein hohes Mass an Sensibilitaet fuer
unterschiedliche Haltungen ihrer Mitglieder und der weiteren
Gemeinschaft sowie ein konsequentes Engagement fuer die Einheit der
Anglikanischen Kirchengemeinschaft gewahrt habe.
Noko unterstrich, dass die LutheranerInnen der Ueberzeugung seien, die
Einheit der Kirche wurzle im Evangelium, "das den dreieinigen Gott
offenbart und uns im Glauben, durch die Verkuendigung des Wortes und die
Verwaltung der Sakramente, Einheit mit ihm schenkt". (309 Woerter)
Den Bericht der Lambeth-Kommission finden Sie in englischer Sprache im
PDF-Format unter:
http://windsor2004.anglicancommunion.org/windsor2004/downloads/windsor2004ful
l.pdf
Im folgenden finden Sie den vollen Wortlaut der Erklaerung von
LWB-Generalsekretaer Pfr. Dr. Ishmael Noko zum Bericht der
Lambeth-Kommission:
Erklaerung von Pfr. Dr. Ishmael Noko,
Generalsekretaer des Lutherischen Weltbundes, zum Bericht der "Lambeth
Commission on Communion"
Angesichts der Thematik, zu deren Behandlung die "Lambeth Commission on
Communion" eingerichtet worden war, wurde deren "Windsor Report 2004"
mit Interesse erwartet. Der Frage, welche Auswirkungen sich fuer die
Einheit einer weltweiten christlichen Gemeinschaft ergeben, die mit
wesentlichen Herausforderungen im ethischen Bereich konfrontiert ist,
sollte in der Oekumene zum gegenwaertigen Zeitpunkt grosse
Aufmerksamkeit geschenkt werden. Die Wechselbeziehungen zwischen Ethik,
Ekklesiologie und Kirchendisziplin beduerfen der eingehendsten Reflexion
und Diskussion.
Die Kommission verdient Anerkennung fuer das transparente Verfahren, dem
sie vom Zeitpunkt ihrer Einrichtung an gefolgt ist, insbesondere im
Blick auf ihre Kommunikation mit der Oeffentlichkeit im Zusammenhang mit
dessen verschiedenen Phasen. Es ist deutlich, dass die Kommission ein
hohes Mass an Sensibilitaet fuer unterschiedliche Haltungen ihrer
Mitglieder und der weiteren Gemeinschaft sowie ein konsequentes
Engagement fuer die Einheit der Anglikanischen Kirchengemeinschaft und
ihres Zeugnisses fuer das Evangelium gewahrt hat.
Im Streben nach der Einheit der ChristInnen muss die innere Einheit der
verschiedenen weltweiten christlichen Gemeinschaften und Kirchenfamilien
als echter Beitrag zur Einheit der einen, heiligen, allgemeinen und
apostolischen Kirche betrachtet werden. Die LutheranerInnen sind der
Ueberzeugung, dass die Einheit der Kirche im Evangelium wurzelt, das den
dreieinigen Gott offenbart und uns im Glauben, durch die Verkuendigung
des Wortes und die Verwaltung der Sakramente, Einheit mit ihm schenkt.
Dies ist ein konstituierendes Merkmal jeder Orts- bzw. Regionalkirche,
der weltweiten Kirchengemeinschaften wie auch der universalen Kirche.
Der "Windsor Report" zeigt mit seiner Aussage in Absatz 45, dass er ein
solches Verstaendnis zur Grundlage nimmt: "Alle, die durch das
Evangelium von Jesus Christus berufen und durch Gottes Gabe der Taufe
geheiligt sind, sind Glieder der Gemeinschaft des Leibes Christi. Diese
Gemeinschaft ist primaer Beziehung zu Gott, der selbst eine Gemeinschaft
von Vater, Sohn und Heiligem Geist ist, und sie bindet jedes Glied
Christi in den Leib als Ganzen ein."
Der Bericht macht deutlich, dass zum gegenwaertigen Zeitpunkt die
spirituelle Einheit der Anglikanischen Kirchengemeinschaft real
fortbesteht, trotz in juengster Zeit innerhalb der Gemeinschaft
vollzogener Schritte, die als Verletzung der Gemeinschaftsbande
betrachtet werden. Die Kommission ist bestrebt, eine Loesung der
gegenwaertigen Probleme auf der Grundlage der Werte des Evangeliums
herbeizufuehren. Aus dieser Motivation heraus hat sie sich entschieden,
klar und deutlich zur Versoehnung anstatt zur Bestrafung aufzufordern.
Bereits zu Beginn hatte die Kommission sich entschieden, die Frage der
Homosexualitaet selbst nicht erneut zu eroeffnen, sondern ihre Arbeit
auf die 1998 zu diesem Thema gefaellte Mehrheitsentscheidung der
Lambeth-Konferenz zu stuetzen. Zwar mag sich die Frage stellen, ob dies
laengerfristig ausreichen wird, vorerst hat die Lambeth-Kommission
jedoch ein wichtiges Ziel erreicht, naemlich, inmitten aller
Auseinandersetzungen, Schwerpunkt und Wegweisung aus der konstitutiven
Realitaet der Kirche und der spirituellen Gemeinschaft ihrer Mitglieder
zu schoepfen - der uns in unserem Herrn Jesus Christus geschenkten Gnade
Gottes.
Ich rufe die lutherischen Kirchen weltweit auf, die Anglikanische
Kirchengemeinschaft und ihre einheitsstiftenden Organe, besonders den
Erzbischof von Canterbury und das "Primates' Meeting", im Gebet zu
begleiten und Gott darum zu bitten, ihnen bei der Ausuebung ihrer
Verantwortung in diesem Zusammenhang im Geist und in der Wahrheit den
Weg zu weisen.
Genf, 20. Oktober 2004
* * *
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 138 Mitgliedskirchen, denen rund 65 Millionen LutheranerInnen
in 77 Laendern weltweit angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK)
und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere
Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.
* * *
LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html
LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
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