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Befreiung von Auschwitz: LWB-Generalsekretaer beklagt, dass
From
"Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date
Thu, 27 Jan 2005 11:57:54 -0600
Befreiung von Auschwitz: LWB-Generalsekretaer beklagt, dass weiter
Voelkermorde geschehen
Noko betont den Beitrag des LWB zu Dialog und Zusammenarbeit
Genf, 27. Januar 2005 (LWI) - Die aufrichtigen Versprechen, nach den
Graeueltaten des Naziregimes nie wieder Voelkermord zuzulassen, wurden
bisher nicht erfuellt und sind auch in der heutigen Welt unertraegliche
Realitaet, erklaerte der Generalsekretaer des Lutherischen Weltbundes
(LWB), Pfr. Dr. Ishmael Noko, in einer heute veroeffentlichten
Erklaerung aus Anlass des 60. Jahrestages der Befreiung des
Konzentrationslagers Auschwitz.
Noko stellte fest, dass die verschiedenen Schritte, die als Reaktion
auf den Holocaust unternommen worden seien, so unter anderem die
Schaffung der modernen internationalen Menschenrechtsnormen, weder dem
Antisemitismus ein Ende gesetzt haetten, noch weitere Genozide haetten
verhindern koennen.
Weiterhin unterstrich Noko, dass das Engagement des LWB fuer den Dialog
und die Zusammenarbeit zwischen Religionen und ethnischen Gruppen
Voraussetzung sei fuer die Foerderung eines gegenseitigen
Verstaendnisses, mit dessen Hilfe Genoziden und einer Gesinnung, die zum
Voelkermord fuehre, vorgebeugt werden koenne.
Etwa sechs Millionen Juden und Juedinnen starben in den Lagern des
nationalsozialistischen Regimes, zusammen mit Millionen
Kriegsgefangenen, Sinti und Roma, Homosexuellen, Kranken und Behinderten
sowie politischen GegnerInnen. Die Gedenkfeiern zum heutigen Jahrestag
erinnern an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch
sowjetische Truppen am 27. Januar 1945. In Auschwitz wurden nach
Schaetzungen 1,5 Millionen Menschen aus ganz Europa ermordet oder fielen
Seuchen, Hunger und Misshandlungen zum Opfer.
Der Befreiung von Auschwitz werde in einer Welt gedacht, in der es nach
wie vor Antisemitismus, religioese Intoleranz und Voelkermord gebe,
daher "koennen wir nicht umhin, uns bewusst zu werden, dass wir mit
unseren Anstrengungen erst am Anfang stehen", so der
LWB-Generalsekretaer in seiner Erklaerung. (265 Woerter)
Im Folgenden finden Sie den vollen Wortlaut der Erklaerung von
LWB-Generalsekretaer Pfr. Dr. Ishmael Noko:
Erklaerung des LWB-Generalsekretaers, Pfr. Dr. Ishmael Noko, aus Anlass
des 60. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz
Wenn wir heute den Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers
Auschwitz begehen, so gibt uns dies Anlass, aller Opfer des Naziregimes
zu gedenken. Aus gegebenem Anlass sollten wir uns auch bewusst machen,
dass die Hauptursache dieser erschuetternden Vorgaenge - der
Antisemitismus - sowie der menschliche Hang zu Hass und Gewalt
gegenueber Menschen, die als "anders" wahrgenommen werden, auch in der
heutigen Welt unertraegliche Realitaet bleiben.
Aus dem Schrecken des Holocaust heraus wurde vielfach das aufrichtige
Versprechen gegeben, niemals wieder Voelkermord zuzulassen, und diese
Erfahrung trug dazu bei, den politischen Willen zu buendeln, so dass die
modernen internationalen Menschenrechtsnormen geschaffen werden konnten.
Aber all diese feierlich verkuendeten Beschluesse haben weder dem
Antisemitismus ein Ende gesetzt, noch ein weiteres Morden zahlloser
Menschen verhindern koennen. Was in Ruanda, Kambodscha, auf dem Balkan
und in Darfur - um nur einige wenige Laender zu nennen - geschah und
geschieht, beweist, dass das Versprechen, nie wieder einen Voelkermord
zuzulassen, bisher nicht erfuellt wurde.
Nur durch Dialog und Zusammenarbeit ist es moeglich, ein Niveau von
Verstaendnis und Solidaritaet zu erzielen, mit dessen Hilfe dem Genozid
und einer Gesinnung, die zum Voelkermord fuehrt, vorgebeugt werden kann.
Der Lutherische Weltbund (LWB) engagiert sich fuer das gemeinsame
Handeln von Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen, mit dem Ziel,
ueber religioese und ethnische Grenzen hinweg Gemeinschaft zu schaffen.
Seit ueber zwei Jahrzehnten ermutigt der LWB seine Mitgliedskirchen
aktiv zu Gespraechen und zur Zusammenarbeit mit juedischen
Gemeinschaften.
Wenn wir uns am heutigen Tag die Realitaet des Antisemitismus, des
Genozids und der religioesen Intoleranz weltweit vor Augen stellen, so
koennen wir nicht umhin, uns bewusst zu werden, dass wir mit unseren
Anstrengungen erst am Anfang stehen.
* * *
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 138 Mitgliedskirchen, denen rund 65 Millionen LutheranerInnen
in 77 Laendern weltweit angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK)
und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere
Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.
* * *
LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html
LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
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