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'Oekumene als Weg zur gelebten Einheit'


From "Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date Thu, 21 Apr 2005 11:32:19 -0500

'Oekumene als Weg zur gelebten Einheit'
Institut fuer Oekumenische Forschung in Strassburg feiert 40-jaehriges
Bestehen

Strassburg (Frankreich)/Genf, 20. April 2005 (LWI) - Als die
lutherische Theologie in den 1960er Jahren einen Ort fuer ihr
oekumenisches Institut suchte, fiel die Wahl auf die im Elsass gelegene
Stadt Strassburg (Frankreich). Angezogen von der dort beheimateten
reichen religioesen Tradition - beispielsweise das in Strassburg
ueberlieferte Erbe theologischen Denkens ebenso wie die Vielzahl an
Bibliotheken und seiner Fakultaeten fuer katholische wie protestantische
Theologie - fuegt sich das Institut fuer Oekumenische Forschung in das
kulturelle und wissenschaftliche Leben dieser Stadt ein. In diesem Jahr
feiert das Institut sein 40-jaehriges Bestehen.

"Das Strassburger Institut fuer oekumenische Forschung symbolisiert den
Ernst und die Verpflichtung des Lutherischen Weltbundes (LWB) im Blick
auf die Oekumene", erklaerte der Generalsekretaer des LWB, Pfr. Dr.
Ishmael Noko, anlaesslich des Jubilaeums. Bereits 1963 hatten die
Delegierten der Vierten LWB-Vollversammlung in Helsinki (Finnland) eine
"Lutherische Stiftung fuer Oekumenische Forschung" beschlossen. Damit
war der Grundstein fuer das Strassburger Institut gelegt, das schon zwei
Jahre spaeter die Arbeit aufnahm.

Das wissenschaftliche Interesse des Instituts liegt im Bereich der
oekumenischen Forschung ebenso wie im oekumenischen Dialog und der
oekumenischen Rezeption und Kommunikation. "Nur wer die Tradition des
Anderen und seine eigene Tradition kennt, kann sinnvoll einen Dialog
fuehren", so Institutsdirektor Prof. Dr. Theodor Dieter ueber die
Bedeutung der wissenschaftlichen Forschung. Die Begriffe "Einheit in
versoehnter Verschiedenheit" oder "differenzierter Konsens" seien
Resultate des wissenschaftlichen Diskurses in Strassburg.

Ein Meilenstein in der Geschichte des Instituts ist die Gemeinsame
Erklaerung zur Rechtfertigungslehre (GE) zwischen der
roemisch-katholischen Kirche und dem LWB. So waren die
WissenschaftlerInnen aus Strassburg massgeblich an dem Prozess
beteiligt, der 1999 zur Unterzeichnung der GE in Augsburg (Deutschland)
fuehrte. Sowohl die Formulierung der ersten Fassung als auch die
weiteren Beratungen waeren ohne das oekumenische Institut nicht denkbar.
Alle Aenderungswuensche der lutherischen Kirchen sind durch die
Strassburger TheologInnen gesammelt und in einer Synopse
zusammengestellt worden. So sei eine Grundlage fuer alle weiteren
Verhandlungen geschaffen worden, schildert Dieter den
Entstehungsprozess.

"Oekumene als Weg zu einer gelebten Einheit der Kirche kann nur
gelingen, wenn sie Sache aller Glieder der Kirche ist", betont Dieter.
Neben den wissenschaftlichen Bemuehungen kommuniziert das Strassburger
Institut daher relevante oekumenische Fragestellungen und
Forschungsergebnisse auch auf Vortraegen. Um die internationale
Zusammensetzung bemueht, sucht das Institut zur Zeit einen
Doktoranden/eine Doktorandin aus Afrika, Asien oder Lateinamerika.

Trotz der Kontinuitaet der Arbeit ist das Institut fuer Oekumenische
Forschung allerlei Veraenderungen ausgesetzt. "Das oekumenische Klima
ist schwieriger geworden", erklaert Dieter. Viele Kirchen wuerden heute
eher ihr eigenes Profil in Abgrenzung gegenueber anderen Kirchen suchen.

Es kaemen zudem immer wieder neue Fragestellungen auf, die die Kirchen
bislang trennen. Dieter erwaehnt hier unter anderem die Frage des
Umgangs mit homosexuellen Menschen, Fragen der Bioethik, aber auch
Fragen des Amtes und der Ordination. "Nur in der Auseinandersetzung mit
den Themen, die die Kirchen trennen, kann eine wahre und dauerhafte
Einheit der Christen und Christinnen gebildet werden kann", so
LWB-Generalsekretaer Noko. (484)

(Ein Beitrag von Barbara Schneider, Trainee im LWB-Buero fuer
Kommunikationsdienste.)

* * *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 138 Mitgliedskirchen, denen rund 66 Millionen ChristInnen in
77 Laendern weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK)
und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere
Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
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* * *

LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html

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