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Aussicht auf Versoehnung im Kirchenstreit Lutherischer Kirche


From "Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date Sat, 11 Jun 2005 07:59:04 -0500

Aussicht auf Versoehnung im Kirchenstreit Lutherischer Kirche Christi in
Nigeria
LWB-Generalsekretaer Noko leitet Schlichtungsversammlung

Abuja (Nigeria)/Genf, 11. Juni 2005 (LWI) * Bereitschaft zur
Versoehnung haben die Konfliktparteien einer internen
Auseinandersetzung, die die Lutherische Kirche Christi in Nigeria (LKCN)
seit zehn Jahren spaltet, signalisiert. Anfang Juni wurde ein
Verstaendigungsmemorandum unterzeichnet, in dem die Beteiligten ihre
Bereitschaft zur Versoehnung und zum weiteren Handeln als einige Kirche
erklaeren.

Bei einer Schlichtungsversammlung vom 5. bis 6. Juni in Abuja (Nigeria)
einigten sich die VertreterInnen der Dioezesangruppen sowie Gruppen, die
nicht zur LKCN-Dioezese gehoeren, darauf, alle seit 1995 eingeleiteten
Gerichtsverfahren auszusetzen. Die Schlichtungsversammlung wurde vom
Generalsekretaer des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfr. Dr. Ishmael
Noko, geleitet. Das Memorandum wurde von je sieben VertreterInnen beider
Gruppen unterzeichnet.

Das Ausmass des Konflikts bedrohte nicht nur die Einheit der Kirche,
sondern auch den politischen Frieden im Bundesstaat Adamawa, wo die LKCN
ihren Hauptsitz hat, sowie in ganz Nigeria. Die Auseinandersetzung habe
"Mission und Dienst" der LKCN beeintraechtigt und "Verletzungen in
Familien, bei einzelnen Kirchenmitgliedern und in der Oeffentlichkeit"
verursacht, wie beide Parteien im Versoehnungsmemorandum festhielten.

In bisherige Schlichtungsversuche, die jedoch erfolglos blieben, waren
sowohl der LWB und regionale sowie internationale oekumenische
Organisationen als auch der nigerianische Praesident Olusegun Obasanjo
einbezogen. Im Vorfeld der Schlichtungsversammlung in Abuja wurden von
LWB-Generalsekretaer Noko getrennte Gespraeche mit dem Gouverneur des
Bundesstaates Adamawa und mit Stammesfuehrern gefuehrt.

Im Mittelpunkt der Auseinandersetzung standen die Verfassungen der LKCN
von 1988 und 1995. Beide Parteien einigten sich daher darauf, eine
Kommission zur Revision der Verfassung einzusetzen, die die strittigen
Abschnitte pruefen soll. Das zehnkoepfige Team, das zu gleichen Teilen
aus VertreterInnen beider Konfliktparteien besteht, soll in drei Monaten
eine neue LKCN-Verfassung vorlegen.

Der Kirchenkonflikt hatte die Einrichtung verschiedener administrativer
kirchlicher Strukturen zur Folge. Unabhaengig voneinander erfolgte die
Ordination von Pfarrern, die Einsetzung von Bischoefen sowie des
Erzbischofs. Im Verstaendigungsmemorandum einigten sich beide Parteien
auf die Einrichtung eines Komitees, das "die Strukturen pruefen und
Vorschlaege unterbreiten soll, wie diese innerhalb einer versoehnten
LKCN in Uebereinstimmung mit der revidierten LKCN-Verfassung in einer
fuer alle annehmbaren Weise angeglichen werden koennen". Sie
beschlossen, dass alle geschlossenen Kirchen "mit sofortiger
Wirkung" wieder geoeffnet werden sollen.

Voraussetzung fuer eine friedliche Koexistenz innerhalb der LKCN unter
Einschluss aller betroffener Gemeinden ist, dass die Kirchenbasis das
Memorandum der LKCN-Parteien aufnimmt. Es wurde vereinbart, dass die
Leitung auf beiden Seiten ihre Kirchenmitglieder umfassend und
nachdruecklich ueber das unterschriebene Dokument informiert, was eine
Uebersetzung in die Sprache Hausa einschliesst. Geplant sind gemeinsame
Treffen von Pfarrern sowie von Frauen- und Jugendgruppen, um ueber die
Unterzeichnung des Memorandums zu informieren.

Die Delegation der LKCN-Dioezesangruppen wurde von Erzbischof Nemuel A.
Babba geleitet, die Delegation der nicht mehr zur LKCN gehoerenden
Gemeinden von Pfr. Dr. Danu H. Wonosikou. Als offizielle Zeugen der
Unterzeichnung fungierten LWB-Generalsekretaer Noko und der
Afrikareferent der LWB-Abteilung fuer Mission und Entwicklung (AME),
Pfr. Dr. Musa P. Filibus.

In Nigeria sind zwei lutherische Kirchen Mitglied des LWB, die LKCN mit
ueber 1,2 Millionen Mitgliedern sowie die Lutherische Kirche Nigerias
mit 135.000 Mitgliedern. (493 Woerter)

* * *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 138 Mitgliedskirchen, denen rund 66 Millionen ChristInnen in
77 Laendern weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK)
und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere
Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.

* * *

LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html

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