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Estnischer Erzbischof i. R. Kiivit ruft zur Partnerschaft im


From "Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date Sat, 11 Jun 2005 08:02:57 -0500

Estnischer Erzbischof i. R. Kiivit ruft zur Partnerschaft im Dialog auf
Europaeische KirchenleiterInnenkonferenz diskutiert Herausforderungen
und Moeglichkeiten eines sich veraendernden Europas

Reykholt (Island)/Genf, 11. Juni 2005 (LWI) - In Anbetracht
schwindender Kirchenmitgliederzahlen und einer sich stark veraendernden
Situation der lutherischen Kirchen in Europa hat Erzbischof i. R. Jaan
Kiivit von der Estnischen Evangelisch-Lutherischen Kirche die
europaeischen Kirchen zu Offenheit und gegenseitiger Dialogbereitschaft
aufgerufen. "Was wir Kirchen tun koennen und tun sollten, ist, ein
Partner im Dialog zu sein", betonte Kiivit auf der Europaeischen
KirchenleiterInnenkonsultation des Lutherischen Weltbundes (LWB), die
auf Einladung der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Island vom 8. bis
13. Juni in Reykholt (Island) stattfindet. Das Treffen, an dem rund 90
kirchenleitende Persoenlichkeiten aus 23 europaeischen Laendern
teilnehmen, stellt eine Diskussionsplattform fuer die gesellschaftlichen
und ekklesiologischen Veraenderungen in den lutherischen Kirchen Europas
dar.

Religionssoziologisch wuerden sich, so Kiivit, die Erfahrungen der
osteuropaeischen Kirchen von den westlichen Erfahrungen
"grundsaetzlich nicht" unterscheiden. In Mittel- und Osteuropa
sei jedoch der Verlust christlicher Traditionen und Werte nicht "durch
allmaehliche und fast unmerkliche Abtragung verursacht" worden,
sondern dies sei in den ehemals kommunistisch regierten Staaten durch
gewaltsame Zerstoerung geschehen. "In dem Prozess der Globalisierung
sehen wir, wie ganze Wertsysteme und gesellschaftliche Strukturen
verschwinden und durch andere ersetzt werden", erklaerte Kiivit.

Europa zeichne sich, so Kiivit, vor allem durch eine Veraenderung der
Froemmigkeit aus. "Die Leute verlassen die Kirche. Das tun sie nicht
aus dem Grund, dass sie nicht mehr glauben, sondern weil sie die Kirche
nicht mehr brauchen." Obgleich viele Kirchen heute leer seien, sei
gleichzeitig eine tiefe Sehnsucht nach Religiositaet bei einem Grossteil
der Menschen zu spueren.

Kiviit rief daher dazu auf, diese sich wandelnde Gesellschaft nicht als
Bedrohung anzusehen, sondern als den "Kontext der Kirche, worin sie
das Wort Gottes zu verkuendigen und die Sakramente zu verwalten hat".
Diese Ausgangslage fuehre zu ganz neuen Moeglichkeiten. Eine Chance
laege seiner Meinung nach in der "Verbindung zwischen Kirche und
Hochkultur * die Musik, die Dichtung, die darstellende Kunst". Gerade
fuer die Missionsarbeit sei es wichtig, sich die religioesen Wurzeln der
Kultur zu vergegenwaertigen. Die Kirche sei schon immer ein
Kulturtraeger gewesen.

Ohne Erinnerung und Gedaechtnis koenne es keine Heilung geben, betonte
der Generalsekretaer des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfr. Dr. Ismael
Noko, in seiner Eroeffnungsansprache. Jede Kirche habe dabei einerseits
ihre eigene Geschichte und sei eingebettet in diese Geschichte. Es sei
im Blick auf die gegenwaertigen Herausforderungen darueber hinaus jedoch
notwendig, sich an die gemeinsame Geschichte der lutherischen
Gemeinschaft zu erinnern, die mit der ersten LWB-Vollversammlung 1947 in
Lund (Schweden) ihren Ausgang genommen habe, so Noko. (419 Woerter)

* * *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 138 Mitgliedskirchen, denen rund 66 Millionen ChristInnen in
77 Laendern weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK)
und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere
Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.

* * *

LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html

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