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LutheranerInnen feiern 475 Jahre Augsburger Bekenntnis


From "Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date Sat, 25 Jun 2005 13:31:31 -0500

LutheranerInnen feiern 475 Jahre Augsburger Bekenntnis
LWB-Generalsekretaer Noko ruft dazu auf, sich oekumenischen
Herausforderungen zu stellen

Bitte beachten Sie die Sperrfrist: Sonntag, 26. Juni, 9.30 Uhr
(MEZ)

Augsburg (Deutschland)/Genf, 26. Juni 2005 (LWI) - Der Generalsekretaer
des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfr. Dr. Ishmael Noko, hat dazu
aufgerufen, sich den oekumenischen Herausforderungen zu stellen, die
daraus erwachsen, dass ChristInnen Anteil haben an einem gemeinsamen
Glauben, "durch den uns Gottes Gnade geschenkt wird". "Durch den Glauben
wird uns - ohne wenn und aber - die Verheissung Gottes an Abraham
zuteil", so Noko in seiner Predigt aus Anlass des 475. Jahrestags des
"Augsburger Bekenntnisses" (Confessio Augustana) am Sonntag, 26. Juni,
in der evangelisch-lutherischen Heilig-Kreuz-Kirche in Augsburg
(Deutschland).

Was Gott Abraham verheissen habe, gelte der ganzen Welt. "Die Liebe
Gottes richtet sich an die Voelker der Welt. Wir stehen gerechtfertigt
vor Gott, wie unser Vater Abraham - nicht weil wir es verdienen, nicht
aufgrund unserer Abstammung von einer bestimmten ethnischen Gruppe,
sondern nur auf der Grundlage des Glaubens, der dem dreieinigen Gott
vertraut", so Noko in seiner Auslegung von Roemer 4,13-17. Daraus folge,
dass nach Moeglichkeiten gesucht werden muesse, "wie wir, in der
Verkuendigung des Evangeliums und im Gottesdienst, der seine Mitte in
der gemeinsamen Feier am Tisch des Herrn hat, in Gemeinschaft
miteinander glauben und leben koennen".

Dass es LutheranerInnen und KatholikInnen 1999 - 470 Jahre nach der
Trennung beider Konfessionen und nach zahllosen Kriegen und Konflikten -
gelungen sei, in der Gemeinsamen Erklaerung zur Rechtfertigungslehre
(GE) zu bekennen, "dass Gott aus Gnade dem Menschen die Suende vergibt
und ihn zugleich in seinem Leben von der knechtenden Macht der Suende
befreit und ihm das neue Leben in Christus schenkt", koenne nur als
Geschenk Gottes verstanden werden. "Der gnaedige Gott Abrahams schenke
uns Mut und Glauben, damit wir, zur Heilung der Welt, Kirche fuer unsere
Mitmenschen sein koennen", so der LWB-Generalsekretaer.

Es sei ihm eine "grosse Freude und Ehre", in der geschichtstraechtigen
Stadt Augsburg das 475-jaehrige Jubilaeum des Augsburger Bekenntnisses
zu feiern, "das im Jahr 1530 vor den Wuerdentraegern und fuehrenden
Theologen der Kirche sowie den Vertretern des Heiligen Roemischen
Reiches deutscher Nation, den Kurfuersten, Fuersten und Vertretern der
Reichsstaedte oeffentlich verlesen wurde". Man koenne sich vorstellen
und vielleicht auch nachempfinden, mit welcher Anspannung die
Beteiligten das Geschehen damals erlebt haetten. Kaiser Karl V. habe die
Verhandlungen in der Sorge um die Einheit des Reiches geleitet, so Noko.
Die Theologen beider Seiten haetten sich darum bemueht, die drohende
Spaltung innerhalb der Kirche zu ueberwinden.

Die Stadt Augsburg werde jedoch nicht nur mit dem Augsburger Bekenntnis
in Verbindung gebracht. Sie sei Schauplatz zahlreicher weiterer
historischer Ereignisse, so des Augsburger Religionsfriedens von 1555
und des oekumenischen Meilensteins der Unterzeichnung der GE am 31.
Oktober 1999 durch den LWB und die roemisch-katholische Kirche gewesen,
betonte Noko. Mit der Unterzeichnung der GE "wurde eine Bruecke
geschlagen, auf der das Volk Gottes zuversichtlich neuen oekumenischen
Moeglichkeiten entgegengehen kann".

Mit der Unterzeichnung der GE haetten LutheranerInnen und KatholikInnen
gemeinsam ihre Uebereinstimmung in einer Frage von zentraler Bedeutung
erklaert, "dass naemlich lutherische Kirchen und die
roemisch-katholische Kirche gemeinsam auf das Evangelium gehoert haben,
das uns die Heilige Schrift verkuendigt". Aus dem Hoeren sei ein
gemeinsames Verstaendnis der Rechtfertigung erwachsen, so Noko.

Aus Anlass des 475-jaehrigen Jubilaeums des Augsburger Bekenntnisses
findet 25. und 26. Juni ein kleiner Kirchentag im Augsburger Annahof
statt. An den Veranstaltungen nehmen rund 100 Gaeste aus acht mittel-
und osteuropaeischen Laendern teil. Geistlicher Hoehepunkt ist ein
Festgottesdienst am 26. Juni. Bei einem oeffentlichen Symposium wurde am
Freitag, 24. Juni, die aktuelle Bedeutung des Augsburger Bekenntnisses
fuer die ganze Christenheit eroertert.

Am 25. Juni 1530 wurde auf dem Reichstag in Augsburg das im
Wesentlichen von Philipp Melanchthon formulierte Augsburger Bekenntnis
vorgelegt und in lateinischer und deutscher Sprache dem Kaiser
ausgehaendigt. Die "Confessio Augustana" umfasst 28 Artikel und gliedert
sich in zwei Teile. Die ersten 21 Abschnitte behandeln Grundfragen des
Glaubens nach evangelischem Verstaendnis. Die letzten sieben Artikel
behandeln Missbraeuche in der Kirche, die abgestellt werden sollten.
Durch die klaerenden Artikel des Augsburger Bekenntnisses versuchten die
Reformatoren urspruenglich, die Gemeinsamkeit mit der katholischen
Kirche wiederzuerlangen. Allein bei den letzten Artikeln sahen die
Verfasser echte Unterschiede zur katholischen Kirche und hofften daher
auf Verstaendigung. In der Folge wurde das Augsburger Bekenntnis zur
zentralen Bekenntnisschrift der reformatorischen Kirchen lutherischer
Praegung. (693 Woerter)

Den vollstaendigen Wortlaut der Predigt von LWB-Generalsekretaer Pfr.
Dr. Ishmael Noko finden Sie auf der LWB-Webseite unter:
http://www.lutheranworld.org/LWF_Documents/475_Jahre_AC_Predigt-Noko.pdf

* * *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
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inzwischen 138 Mitgliedskirchen, denen rund 66 Millionen ChristInnen in
77 Laendern weltweit angehoeren.

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Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
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Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
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gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
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* * *

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