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Die Menschen trauen sich nicht mehr, ueber ihren Glauben zu


From "Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date Mon, 27 Jun 2005 12:09:48 -0500

Die Menschen trauen sich nicht mehr, ueber ihren Glauben zu reden
Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche diskutiert Strukturreform
mit Partnerkirchen

Breklum (Deutschland)/Genf, 27. Juni 2005 (LWI) - Die Nordelbische
Evangelisch-Lutherische Kirche beteiligte erstmalig ihre Partnerkirchen
an der in der noerdlichsten Kirche Deutschlands geplanten
Strukturreform. Sie lud 30 Delegierte der Partnerkirchen zu einer
gemeinsamen Konsultation nach Breklum (Deutschland), unter ihnen
Bischoefe und Geistliche der lutherischen Kirchen Brasiliens, Indiens,
Kenias, Litauens, Lettlands, Papua-Neuguineas, Russlands, und Tansanias.
Auf Einladung der Kirchenleitung der nordelbischen Kirche berieten sie
ueber die finanziellen Rueckschnitte und gaben Empfehlungen.

Das erste Fazit der Kirchendelegierten: "Wir staunen ueber die
Schoenheit der Kirchen und die Vielfalt kirchlichen Lebens in
Nordelbien", so Bischof Dr. Wesley Kigasung von der
Evangelisch-Lutherischen Kirche Papua-Neuguineas. Gewundert habe er sich
aber, dass "die Menschen sich nicht mehr trauen, ueber ihren Glauben zu
reden und zu beten".

Es scheine, als wolle die nordelbische Kirche "ihr Glaubensproblem mit
buerokratischen Massnahmen loesen". Strukturen seien wichtig, aber nicht
das eigentliche Ziel der Kirche, betonte Bischof Dr. Israel-Peter
Mwakyolile aus Tansania. "Nordelbien braucht nicht nur eine Reform der
Strukturen, sondern vor allem eine geistliche Erneuerung."

Eine Woche lang waren die Gaeste in Hamburg (Deutschland) und im
Bundesland Schleswig-Holstein unterwegs, besuchten Kirchengemeinden und
kirchliche Einrichtungen. Die Beobachtungen dieser "oekumenischen
Visitation" diskutierten sie mit 40 VertreterInnen der nordelbischen
Kirche aus Synode, Kirchenleitung, Kirchenkreisen und - gemeinden sowie
kirchlichen Einrichtungen im Christian Jensen Kolleg Breklum.

Die stellvertretende Synodenpraesidentin Cynthia Lies hob hervor, dass
"die Konsultation uns in einer kritischen Phase des Umbruchs gezeigt
hat, was Gottes *eine' Kirche in der Welt wirklich heisst: Dass wir uns
als gleichwertige Partner gegenseitig dabei helfen, Gottes Wahrheit und
seine Vision fuer die Kirche zu finden."

Anlaesslich des Empfangs der nordelbischen Kirche zum Ende der
Konsultation dankte das Nordelbische Bischofskollegium den Partnern fuer
die vertrauensvolle Zusammenarbeit und die Zuversicht, die sie nach
Nordelbien mitbrachten. Bischof Dr. Hans Christian Knuth, Vorsitzender
der nordelbischen Kirchenleitung, betonte: "Dankbar und begierig nehmen
wir alles auf, was uns durch Sie und Ihre Wahrnehmungsweisen zurueck
gespiegelt wird."

Die Gaeste aus den Partnerkirchen lobten die Einladung zur Konsultation
als Ausdruck des "oekumenischen Geistes" in Nordelbien. "Indem die
nordelbische Kirche auf unseren Rat als Partnerkirchen hoert, zeigt sie
sich als verlaesslicher Partner", betonte der brasilianische Pfarrer
Carlos Hoch. "Wir durften hinter die Kulissen schauen. Damit haben Sie
sich zum ersten Mal in der ueber hundertjaehrigen, gemeinsamen
Geschichte unserer Kirchen als verletzlich gezeigt und ihre Tueren weit
geoeffnet. Fuer uns beginnt damit eine kirchliche Partnerschaft auf
Augenhoehe."

Die groesste Herausforderung fuer die Kirche besteht aus der Sicht der
Partner darin, auf die wachsende Sehnsucht der Menschen nach Glauben und
Seelsorge einzugehen. "Darueber hinaus koennen wir nur sagen: Die
Offenheit Ihrer Kirche ist ein grosser Schatz. Darauf kommt es auf lange
Sicht an", resuemierte Santa Cilevica, Sprecherin der lutherischen
Kirche in Lettland.

Die Ergebnisse der Konsultation werden nun in Form eines Offenen
Briefes an die Gemeinden und an die kirchlichen Einrichtungen in
Nordelbien gesandt. Darin regen die Partner der Nordelbischen Kirche zum
Beispiel eine Kampagne der "spirituellen Alphabetisierung" an. Sie solle
"die Menschen dazu anleiten, zu beten, in der Bibel zu lesen, zu
trauern, Gott zu loben, zu heilen, zu meditieren und die Stille zu
entdecken".

Die nordelbische Kirche ist gegenwaertig mit der groessten Finanzkrise
ihrer Geschichte konfrontiert. So ist der Jahreshaushalt seit 1992 um 30
Prozent von 380 auf 270 Millionen Euro in Jahr 2005 gesunken. Um
Einsparungen zu erzielen, hat die nordelbische Kirche eine umfassende
Strukturreform eingeleitet. So soll es nach einer Entscheidung der
Synode statt der zur Zeit 27 zukuenftig nur noch zwoelf Kirchenkreise
geben. Diskutiert wird auch, die Zahl der Bischofssitze von drei auf
einen zu reduzieren. Zu den Sparmassnahmen zaehlen die Zusammenlegung
von kirchlichen Einrichtungen und Kirchengemeinden sowie die Streichung
von PfarrerInnen- und MitarbeiterInnenstellen. In Hamburg sind zum
ersten Mal Kirchen aufgegeben worden und selbst die renommierte
"Evangelische Akademie" musste vor kurzem wegen Geldmangels geschlossen
werden. (640 Woerter)

(Ein Beitrag von Pfr. Michael Stahl, Amt fuer Oeffentlichkeitsarbeit
des Nordelbischen Missionszentrums.)

Den Offenen Brief an die Gemeinden und kirchlichen Einrichtungen
Nordelbiens finden Sie unter: www.nmz-mission.de.

* * *

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