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Umsetzung des interreligioesen Dialogs in Praxis


From Christian B. Schäffler (APD Schweiz)
Date Wed, 29 Jun 2005 14:07:51 +0200

29. Juni 2005

Adventistischer Pressedienst (APD)

Christian B. Schaeffler, Chefredakteur

Fax +41-61-261 61 18

APD@stanet.ch

http://www.stanet.ch/APD

CH-4003 Basel, Schweiz

Umsetzung des interreligioesen Dialogs in Praxis der

"Demut und Hoffnung"

Genf [Schweiz]. Ueber hundert Repraesentanten verschiedener
Weltreligionen und Glaubenstraditionen nahmen auf Einladung des
Oekumenischen Rates der Kirchen (OeRK) vom 7. bis 9. Juni 2005 in Genf
an
einer Konferenz über den interreligioesen Dialog teil. Unter den vom
OeRK zu
diesem internationalen Dialogforum ausgewaehlten Rednerinnen und Redner
waren unter anderem Vertreter des Christentum, Buddhismus, Hinduismus,
Islam, Judentum, Zoroastrismus und von afrikanischen Religionen. Nach
Informationen des OeRK wurden einerseits die Erfahrungen analysiert und
ausgewertet, die in den letzten Jahrzehnten im interreligioesen Dialog
und
der Zusammenarbeit gemacht wurden und andererseits nach Modellen
gesucht,
wie dieser Dialog in Zukunft fortgesetzt werden koennte.

Die Telnehmenden kamen zum Ergebnis, dass der weltweite interreligioese
Dialog so umzugestalten sei, dass er wirkungsvoller auf die Bedrohungen
eingehen koenne, die sich aus der aktuellen Weltlage ergaeben. Nur "die
Umgestaltung des interreligioesen Gesprächs in eine Praxis der Demut
und
Hoffnung," koenne ein Weg sein, "um groesseres Vertrauen aufzubauen,"
schreibt der OeRK

"Gemeinsam koennen wir diesen entscheidenden Augenblick nutzen und dazu
beitragen, die Gefahren in eine Pilgerreise des Glaubens zu verwandeln,
die
uns in eine gerechtere, barmherzigere und friedlichere Zukunft fuehren
wird", erklaerten Religionsvertreter in Genf.

Zum Abschluss formulierten sie auch konkrete Strategien, die darauf
abzielen, das Schwergewicht in den interreligioesen Beziehungen vom
Dialog
auf das gemeinsame Handeln zu verlagern. Dazu sollen auch neue Bildungs-
und
Ausbildungsprogramme wie auch Austauschmoeglichkeiten gehoeren, die eine
Kultur des Dialogs foerdern.

Die vom OeRK-Programm fuer interreligioese Beziehungen und Dialog
organisierte Konferenz bot auch die Moeglichkeit, offen ueber trennende
Fragen zu diskutieren, speziell ueber Fragen der religioesen Gewalt und
der
Missionierung, und sie rief zu Reue und Demut auf, die "einen Weg
eroeffnen,
um von einem Dialog unter Fremden zu einem Dialog unter Nachbarn zu
finden".

Die Teilnehmenden warnten vor einem Dialogverstaendnis, das bestimmte
Identitaeten und Traditionen herabsetzt und Misstrauen und
Feindseligkeit in
den religioesen Gemeinschaften hervorruft.

Die OeRK-Führung bezeichnete die Tagung als einen "Meilenstein" und
bekraeftigte das erneuerte Engagement der im oekumenischen Dachverband
vertretenen 347 christlichen Kirchen in über 120 Laendern fuer Dialog
und
Verstaendnis zwischen den Weltreligionen.

Nach der Verfassung ist Hauptziel des OeRK, die christlichen Kirchen zur
Verwirklichung der sichtbaren Einheit aufzurufen und das gemeinsames
christliche Zeugnis in der Erfuellung der missionarischen und
evangelistischen Aufgaben zu foerdern. Der Generalsekretaer des OeRK,
Pfarrer Dr. Samuel Kobia raeumte jedoch in Genf ein, dass "der Dialog
mit
anderen Glaubensbekenntnissen zu einem Kernthema im OeRK geworden ist".
Kobia woertlich: "Wir koennen auf unserer Suche nach Hoffnung nur dann
wirksam und erfolgreich sein, wenn wir zusammenarbeiten. Gemeinsam
koennen
wir die Erneuerung der Hoffnung auf eine andere moegliche und bessere
Welt
voranbringen, in der alle Menschen Leben in Fuelle und Wuerde haben".

Der Konferenzverantwortliche und OeRK-Experte fuer interreligioese
Fragen
Pfarrer. Dr. Hans Ucko unterstrich den besonderen Charakter dieser
Veranstaltung im Vergleich mit zahlreichen anderen interreligioesen
Initiativen in der Welt: "Diese Konferenz war dadurch einmalig, dass sie
sich bemueht hat, den Dialog zu bewerten, und nach realistischeren und
weniger idealistischen Möglichkeiten gesucht hat, um die Beziehungen
zu
foerdern. Wir haben die am Dialog Beteiligten in ihrem Engagement
bestaerkt
und dadurch auch unserem eigenen christlichen Engagement im Dialog neue
Impulse gegeben."

Der Weltkirchenrat organisierte in den letzten Jahren eine Reihe von
hinduistisch-christlichen, christlich-muslimischen,
buddhistisch-christlichen und juedisch-christlichen Dialogen auf
internationaler und regionaler Ebene. Der Rat hilft seinen
Mitgliedskirchen,
Beziehungen zu Menschen anderer Religionen aufzunehmen oder zu
verbessern.
Die Begegnung mit den Menschen, die nach anderen religioesen Traditionen
leben, koenne, so der OeRK, auch eine Herausforderung an das eigene
religioese Selbstverstaendnis bedeuten und eine Gelegenheit bieten zur
Erneuerung im spirituellen Leben und in der theologischen Reflexion.

Ein Schlussbericht der jetzt in Genf zu Ende gegangenen Konferenz soll
in
Kuerze fertig gestellt und veroeffentlicht werden. Die Teilnehmenden
haben
den OeRK gebeten, die Nach- und Weiterarbeit zu dieser Veranstaltung zu
koordinieren.


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