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Generalsekretaer der Evangelisch-Lutherischen Kirche im Kongo


From "Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date Thu, 30 Jun 2005 09:39:55 -0500

Generalsekretaer der Evangelisch-Lutherischen Kirche im Kongo vorlaeufig
aus Haft entlassen
LWB entsendet umgehend seelsorgerliche Delegation

Genf, 30. Juni 2005 (LWI) - Mit Erleichterung hat der Generalsekretaer
des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfr. Dr. Ishmael Noko, die
vorlaeufige Freilassung des Generalsekretaers der
Evangelisch-Lutherischen Kirche im Kongo (ELKK), Ngoy Mwanana Lusanga,
aus dem Polizeigewahrsam zur Kenntnis genommen. Er begruesse, so Noko,
dass der Justizminister der Demokratischen Republik Kongo, Honorius
Kisimba Ngoy, die Aufforderung des LWB, Lusanga aus der Haft zu
entlassen, in seine Entscheidung einbezogen habe. Der LWB werde umgehend
eine seelsorgerliche Delegation mit VertreterInnen der weltweiten
LWB-Gemeinschaft zu Gespraechen mit dem kongolesischen Justizminister
und weiteren RegierungsvertreterInnen in den Kongo entsenden, erklaerte
der LWB-Generalsekretaer im Gespraech mit der Lutherischen
Welt-Information.

In einem Schreiben an den kongolesischen Justizminister hatte
LWB-Generalsekretaer Noko am Montag, 27. Juni, seine "ernste Sorge"
ueber die Verhaftung Lusangas zum Ausdruck gebracht. "Nach meiner
Ueberzeugung wurde Herr Lusanga auf Ihren Befehl hin verhaftet; die
gegen ihn erhobenen Beschuldigungen sind allerdings keineswegs klar", so
Noko in seinem Schreiben. "Ich halte Herrn Lusanga nicht fuer eine
Bedrohung fuer den Staat, die Kirche oder irgendeine Person." Ihn
erfuelle diese Entwicklung mit Sorge, zumindest seien die Gruende fuer
die Verhaftung und Inhaftierung Lusangas nicht erkennbar. Dies lege die
Vermutung nahe, dass er willkuerlich festgenommen worden sei. "Kurz
gesagt: es ist offenbar eine ganze Reihe von Menschenrechten des Herrn
Lusanga verletzt worden, deren oberster gesetzlicher Hueter in der
Demokratischen Republik Kongo Sie sind."

Noko forderte den kongolesischen Justizminister dazu auf, "die
derzeitige Situation unverzueglich zu bereinigen". Sollte er bis zum
Mittwoch, 29. Juni, keine befriedigende Antwort erhalten haben, sehe er
sich gezwungen, mit seinen Besorgnissen "an die Oeffentlichkeit
heranzutreten und die gesamte Lutherische Gemeinschaft davon zu
unterrichten", so Noko in seinem Schreiben.

Lusanga war am Montagnachmittag, 20. Juni, unmittelbar nach einer
Anhoerung im Justizministerium festgenommen und am folgenden Tag im
Kasapa-Gefaengnis in Lubumbashi (DR Kongo) inhaftiert worden. Als
Haftbegruendung fuehrte das kongolesische Justizministerium an, die ELKK
habe durch Protestschreiben an die Regierung im Zusammenhang mit der
Vorgehensweise des Justizministeriums in einer Auseinandersetzung mit
der Kirche das oeffentliche Ansehen des Ministers beschaedigt. Als
ELKK-Generalsekretaer hatte Lusanga diese Protestschreiben
unterzeichnet.

Am Samstag, 25. Juni, wurde Lusanga aus gesundheitlichen Gruenden unter
polizeilicher Bewachung in die Universitaetsklinik Lubumbashi
ueberfuehrt. Nach Informationen der ELKK wurde der Generalsekretaer am
Mittwochabend, 29. Juni, provisorisch entlassen und die Polizeibewachung
aufgehoben. Aufgrund seines Gesundheitszustandes wird der 68-Jaehrige
weiterhin im Krankenhaus verbleiben. Darueber, ob die provisorische
Entlassung unter Auflagen erfolgte, liegen der ELKK bisher keine
Informationen vor.

Hintergrund der Auseinandersetzung ist die Wahl von Bischof Daniel
Kabamba Mukala wa Kasonku am 16. Februar 2003 zum Leitenden Bischof und
gesetzlichen Vertreter der ELKK. Die Beschluesse und Wahlergebnisse der
Synode waren entsprechend der gesetzlichen Vorgaben dem kongolesischen
Justizministerium zur Kenntnis gebracht worden. Mit einem Erlass vom 20.
Maerz bestaetigte das Justizministerium die Entscheidungen der Synode,
der Erlass wurde im April 2003 im Mitteilungsblatt der Regierung
"Journal Officiel" veroeffentlicht. Am 29. September 2003 nahm der neu
ins Amt gekommene Justizminister Honorius Kisimba Ngoy diese
Entscheidung jedoch zurueck und erklaerte die Wahl des Leitenden
Bischofs und gesetzlichen Vertreters der ELKK fuer nicht gueltig.

In seinem Schreiben an den kongolesischen Justizminister betonte
LWB-Generalsekretaer Noko, dass die tragischen Konflikte, welche ueber
die DRK hereingebrochen seien, in grossem Umfang weltweite
Unterstuetzung fuer die Wiederaufbaubemuehungen im Kongo ausgeloest
haetten. Der LWB habe seinerseits umfangreiche humanitaere Hilfe im
Osten des Landes geleistet und die interreligioese Gemeinschaft weltweit
zur Unterstuetzung der Bemuehungen um einen gerechten und dauerhaften
Frieden in der gesamten Demokratischen Republik Kongo aufgerufen.

"Eine Situation wie die von mir beschriebene untergraebt jedoch die
Anstrengungen der Regierung um die Gewinnung internationaler
Unterstuetzung und schadet dem Ruf des Landes. Das Ergehen von Herrn
Lusanga beruehrt alle Glieder der Familie des LWB in der ganzen Welt.
Ich moechte indessen nicht dafuer verantwortlich sein, dass die DRK das
Wohlwollen der Weltgemeinschaft verliert", so Noko.

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Kongo gehoert seit 1986 zum LWB
und hat rund 136.000 Mitglieder. (649 Woerter)

* * *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 138 Mitgliedskirchen, denen rund 66 Millionen ChristInnen in
77 Laendern weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK)
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oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere
Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
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gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
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* * *

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