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KirchenleiterInnenkonferenz historisch bedeutend fuer


From "Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date Thu, 30 Jun 2005 13:39:07 -0500

KirchenleiterInnenkonferenz historisch bedeutend fuer lutherische
Gemeinschaft
Lutherische Bischoefinnen und Kirchenpraesidentinnen diskutieren
Leitungsmodelle

Genf, 30. Juni 2005 (LWI) - Die Teilnehmerinnen der "Konferenz von
Bischoefinnen, Praesidentinnen und Kirchenleiterinnen mit dem Amt der
Aufsicht" haben zu Beginn ihrer Tagung am 16. Juni in Genf die
historische Bedeutung dieses Treffens fuer die ganze lutherische
Gemeinschaft betont. "Diese Versammlung sollte nicht bloss zu einer
Fussnote der Geschichte werden", betonte der Generalsekretaer des
Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfr. Dr. Ishmael Noko, in seiner
Begruessungsansprache. Die Konferenz, an der vom 16. bis 19. Juni 14
Bischoefinnen, Praesidentinnen und Kirchenleiterinnen aus
LWB-Mitgliedskirchen teilnahmen, wurde vom Referat "Frauen in Kirche und
Gesellschaft" (FKG) der LWB-Abteilung fuer Mission und Entwicklung (AME)
organisiert.

LWB-Generalsekretaer Noko wies darauf hin, dass 1994 nur drei
Bischoefinnen an der KirchenleiterInnenkonferenz in Genf teilgenommen
haetten, zu der alle 114 damaligen LWB-Mitgliedskirchen VertreterInnen
entsandt hatten. "Heute nun findet diese Konferenz statt und wir
betrachten es als Privileg, dass wir hier sein duerfen", betonte Noko
vor den Kirchenleiterinnen aus neun Laendern. Sie kamen aus Aethiopien,
Deutschland, Indien, Kanada, den Niederlanden, Suedafrika, Schweden und
den USA. Darueber hinaus nahm eine Beobachterin aus Polen an der
Konferenz teil.

Im Mittelpunkt der Tagung stand die Diskussion ueber Fragen, die
innerhalb der lutherischen Mitgliedschaft von gemeinsamem Interesse
sind, sowie ueber geeignete Fuehrungsmodelle, um den Herausforderungen,
vor denen sie in ihrem jeweiligen Kontext als Kirchenleiterinnen - und
als Frauen - stehen, begegnen zu koennen.

Die Ansprache des AME-Direktors Pfr. Dr. Kjell Nordstokke zum Thema
"Werteorientierte Fuehrungsstile" regte eine Diskussion an, in der es um
die Vermittlung von Fuehrungskompetenzen im Rahmen der beruflichen
Ausbildung sowie um moegliche Fuehrungsmodelle ging, die "inspirieren
und befaehigen". "Frauen in Leitungspositionen haben hier in ganz
besonderer Weise Vorbildfunktion", betonte Nordstokke.

Auch VertreterInnen des Reformierten Weltbundes (RWB) und des
Oekumenischen Rates der Kirchen (OeRK) nahmen als oekumenische Gaeste an
der Konsultation teil. Sie gaben einen Ueberblick ueber die
Arbeitsschwerpunkte, die die beiden in Genf ansaessigen oekumenischen
Organisationen gegenwaertig setzen, und erlaeuterten, wie diese Arbeit
sich konkret auf das Leben der Kirchen auswirkt. Pfarrerin Patricia
Sheerattan-Bisnauth von der RWB-Abteilung fuer Partnerschaft von Frauen
und Maennern sprach ueber das Engagement des Weltbundes fuer
Geschlechtergerechtigkeit in den reformierten Kirchen weltweit. Doug
Chial, Koordinator der Neunten OeRK-Vollversammlung, gab einen
Ueberblick ueber die Plaene fuer die OeRK-Vollversammlung, die im
Februar 2006 in Porto Alegre (Brasilien) stattfindet, sowie ueber den
Stellenwert, den die Belange von Frauen in den Diskussionen der
Vollversammlung einnehmen werden.

Die Frauen tauschten Erfahrungen darueber aus, welchen Einfluss ihre
Kirchen auf die Entwicklung ihrer Fuehrungskompetenzen hatten. Laut
Bischoefin April Ulring Larson von der La Crosse Area-Synode (USA) sind
viele Fuehrungspersoenlichkeiten der Evangelisch-Lutherischen Kirche in
Amerika (ELKA) aus Jugendcampprogrammen hervorgegangen. In diesem Rahmen
wuerden Fuehrungskompetenzen bereits in jungen Jahren entwickelt.

In Deutschland hingegen, so Bischoefin Maria Jepsen aus Hamburg
(Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche), wuerden PfarrerInnen erst
relativ spaet ordiniert. Fuehrungsverhalten werde in jungen Jahren nicht
eingeuebt und koenne daher auch nicht den Weg zu Leitungspositionen in
der Kirche bereiten.

Bischoefin Christina Odenberg von der Dioezese Lund der Schwedischen
Kirche erklaerte, dass die Kirche ihres Erachtens darin versagt habe,
ihren jungen Mitgliedern Fuehrungskompetenzen zu vermitteln.

Die Praesidentin der Brueder-Unitaet in Suedafrika, Angelene Swart,
betonte, dass die Kirche in Suedafrika starke Anreize fuer die
Entwicklung von Fuehrungskompetenzen biete.

Aus einer neueren Analyse der FKG geht hervor, dass 41 der 138
LWB-Mitgliedskirchen Frauen bis heute nicht zum geistlichen Dienst in
der Kirche ordinieren. Dafuer werden mehrere Gruende angefuehrt:
theologische Lehren und biblizistische Auslegungen; kirchliche
Strukturen, Positionen und Strategien; gesellschaftliche und kulturelle
Hindernisse; Angst vor Spaltungen in der Kirche.

Zu den Teilnehmerinnen der Konferenz in Genf gehoerten: die
Bischoefinnen Khunansori Basumatary (Indien); Cynthia Halmarson
(Kanada); Maria Jepsen (Deutschland); Caroline Krook und Christina
Odenberg sowie die Stellvertretende Bischoefin Christina Berglund (alle
Schweden); die Bischoefinnen Marie Jerge, Wilma Kucharek, April Ulring
Larson und Andrea DeGroot Nesdahl (alle USA); ferner die
Kirchenpraesidentinnen Pfarrerin Bekure Daba Bultum (Aethiopien),
Pfarrerin Ilona Fritz (Niederlande) und Angelene Swart (Suedafrika).
Aleksandra Blachut-Kowalczyk aus Polen nahm als Beobachterin der
LWB-Region Mittel- und Osteuropa teil, in der Frauen bisher nicht in
kirchenleitenden Positionen vertreten sind. (665 Woerter)

* * *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 138 Mitgliedskirchen, denen rund 66 Millionen ChristInnen in
77 Laendern weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK)
und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere
Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.

* * *

LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html

LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
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Deutsche Redaktion: Dirk-Michael Groetzsch
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