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Kommission untersucht Verurteilungen anabaptistischer Lehren
From
"Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date
Thu, 25 Aug 2005 13:41:53 -0500
Kommission untersucht Verurteilungen anabaptistischer Lehren in lutherischen Bekenntnisschriften
Ergebnisse nationaler Dialoge in Europa und Nordamerika bilden wichtige
Grundlage
Strassburg (Frankreich)/Genf, 25. August 2005 (LWI) - "Die Erinnerungen an
die Verfolgung und Ermordung so vieler AnabaptistInnen vor Hunderten von
Jahren sind unter den AnabaptistInnen/MennonitInnen auch heute noch sehr
lebendig und schmerzhaft. Die Tatsache, dass KirchenhistorikerInnen diese
Fragen gegenwaertig in den Vordergrund ruecken, zeigt, wie wichtig die
Arbeit ist, mit der wir begonnen haben." Dieser Kommentar von Pfr. Sven
Oppegaard, Assistierender Generalsekretaer des Lutherischen Weltbundes
(LWB) fuer Oekumenische Angelegenheiten, macht deutlich, dass der
kuerzlich eingerichteten Studienkommission von LutheranerInnen und
MennonitInnen eine wichtige Aufgabe zukommen wird.
Der Auftrag der Internationalen Lutherisch-Mennonitischen Studienkommission, deren erste Tagung vom 27. Juni bis 1. Juli 2005 in Strassburg (Frankreich) stattfand, lautet, zu pruefen, ob die in den lutherischen Bekenntnisschriften enthaltenen Verurteilungen anabaptistischer Lehren fuer die heutige
Lehre der AnabaptistInnen/MennonitInnen gelten. Auch allgemeinere Fragen
im Blick auf die Beziehungen zwischen LutheranerInnen und MennonitInnen
werden auf der Tagesordnung stehen.
Oppegaard wies darauf hin, dass die Kommission auf ihrer ersten Tagung
einen Rahmen fuer die Arbeit und Diskussion der kommenden Jahre abgesteckt
habe, der Anlass zu sehr viel Hoffnung gebe. Obwohl die Kommission kein
"Dialoginstrument zur Verwirklichung von Gemeinschaft" sei, werde sie
"LutheranerInnen und MennonitInnen einander mit Sicherheit naeher
bringen", so Oppegaard.
Die in der Kommission gefuehrten Diskussionen haetten das Bewusstsein
dafuer geschaerft, dass die Erinnerungen an die Leiden noch sehr lebendig
seien, die die AnabaptistInnen aufgrund der Verfolgung durch die staatlichen Behoerden in roemisch-katholischen, lutherischen und reformierten
Gebieten zur Zeit der Reformation durchlebt haetten, heisst es im
Kommuniqué der ersten Tagung.
Die Kommission stellte fest, dass ChristInnen aller Konfessionen waehrend
der Reformationszeit im sechzehnten Jahrhundert Opfer von Verfolgung
gewesen seien. "Die Reflexion ueber diese Thematik wirft ernsthafte Fragen
im Blick auf die theologische Begruendung der Verfolgung religioeser und
gesellschaftlicher Ziele durch gewalttaetige Mittel auf, einschliesslich
Folter und Mord", so das Kommuniqué.
Auf nationaler Ebene haben lutherisch-mennonitische Dialoge bereits in
Frankreich (1981-1984), Deutschland (1989-1992) und den USA (2001-2004)
stattgefunden. In gewissem Ausmass haben sich diese Dialoge ebenfalls mit
den Verurteilungen anabaptistischer Lehren in den lutherischen Bekenntnisschriften befasst. Ihre Ergebnisse stellen eine wichtige Grundlage fuer die
Arbeit der neu eingerichteten internationalen Kommission dar.
Die Arbeit der Studienkommission ist auf mindestens drei Jahre anberaumt
und verfolgt das Ziel, dass die Leitungsgremien der beiden weltweiten
Gemeinschaften eine offizielle Erklaerung zu den Verwerfungen abgeben
koennen.
Die Internationale Lutherisch-Mennonitische Studienkommission ist
gemeinsam vom LWB und der Mennonitischen Weltkonferenz (MWK) eingerichtet
worden. Den gemeinsamen Vorsitz uebernehmen Pfr. Rainer Burkart (Mennonit,
Deutschland) und Prof. Gottfried Seebass (Lutheraner, Deutschland).
Zu den mennonitischen Kommissionsmitgliedern gehoeren Prof. Claude Baecher
(Frankreich), Hellen Biseko Bradburn (Tansania) und Prof. John Roth (USA).
Auf lutherischer Seite nehmen unter anderem Bischof Litsietsi M. Dube
(Simbabwe), Prof. Theo Dieter (Deutschland), Prof. Annie Noblesse-Rocher
(Frankreich) und Prof. Timothy J. Wengert (USA) teil. Pfr. Sven Oppegaard
und Dr. Larry Miller, MWK-Exekutivsekretaer, fungieren als Sekretaere.
Die naechste Tagung der Internationalen Lutherisch-Mennonitischen
Studienkommission wird vom 5. bis 9. Juni 2006 in Strassburg stattfinden.
(492 Woerter)
* * *
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen
weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 138
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Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
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