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LWB-Delegation wuerdigt Rolle Jordaniens im Nahost-Friedensprozess


From "Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date Mon, 05 Sep 2005 00:13:47 -0500

LWB-Delegation wuerdigt Rolle Jordaniens im Nahost-Friedensprozess
"Botschaft aus Amman" an MuslimInnen in aller Welt gilt fuer alle
Religionen

Amman (Jordanien)/Genf, 4. September 2005 (LWI) * Hochrangige Vertreter
des Lutherischen Weltbundes (LWB) haben den jordanischen Koenig Abdullah
II. und die jordanische Regierung fuer ihre massgebliche Rolle und ihren
bedeutenden Beitrag zum Friedensprozess im Nahen Osten gewuerdigt.
Waehrend eines Besuch des Haschemitischen Koenigreichs Jordanien betonte
der Praesident des LWB, Bischof Mark S. Hanson, vor JounalistInnen in
Amman (Jordanien), "wir sind zur Ermutigung und in der Hoffnung nach
Jordanien gekommen, dass wir gemeinsam einen dauerhaften und sicheren
Frieden im Nahen Osten und in der Welt erreichen koennen".

An der Besuchsreise vom 26. bis 29. August nach Jordanien, die
unmittelbar im Vorfeld der LWB-Ratstagung in Jerusalem/Bethlehem
stattfand, nahmen neben LWB-Praesident Hanson, der Generalsekretaer des
LWB, Pfr. Dr. Ishmael Noko, sowie der LWB-Vizepraesident fuer die Region
Asien, der palaestinensische Bischof Dr. Munib A. Younan, teil. Die
LWB-Delegation hatte in Amman Treffen und Unterredungen mit religioesen
und politischen Fuehrern mit dem Ziel, Zeichen der Hoffnung fuer einen
Frieden in der Region zu eroertern. Die Reise diente gleichzeitig als
Zeichen der Solidaritaet mit den Mitgliedern der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land
(ELKJHL).

Die LWB-Delegation begruesste die "Botschaft aus Amman" vom
November 2004, die der jordanische Koenig an die MuslimInnen in aller
Welt gerichtet hatte, als eine Verlautbarung, die auch fuer ChristInnen
gelte. In dieser Botschaft wuerden Friede, Toleranz, Gerechtigkeit und
Heiligkeit des menschlichen Lebens als Grundprinzipien des islamischen
Glaubens bekraeftigt. In seiner Botschaft hatte Koenig Abdullah II. die
MuslimInnen weltweit dazu aufgerufen, "zuverlaessige Partner und
Partnerinnen" bei der Entwicklung der menschlichen Zivilisation und
fuer den Fortschritt der Menschheit in unserem Zeitalter zu sein.

"Ebenso wie die Botschaft aus Amman die muslimischen Gemeinschaften
und die 1,2 Milliarden Muslime und Musliminnen aufruft, sich an der
Schaffung eines dauerhaften Friedens zu beteiligen, so rufe ich als
christlicher Amtstraeger die Christen und Christinnen auf, sich diese
Botschaft zu Eigen zu machen und darauf zu vertrauen, dass wir gemeinsam
einen dauerhaften und sicheren Frieden im Nahen Osten und in der Welt
erringen koennen", betonte Hanson.

LWB-Generalsekretaer Noko erklaerte, wenn die abrahamitischen
Religionen dasselbe zum Ausdruck bringen wuerden, was in der Botschaft
aus Amman stehe, koennten ChristInnen, MuslimInnen und Juden/Juedinnen
Bruecken fuer den "Frieden unter uns, unter den Religionen und unter
den Staaten der Welt" bauen.

Die Mitglieder der LWB-Delegation wiederholten die Position des LWB zum
israelisch-palaestinensischen Konflikt und bekraeftigten ihre
Unterstuetzung fuer die umfassende Umsetzung des so genannten
Roadmap-Prozesses fuer Frieden im Nahen Osten, der von den USA,
Russland, der Europaeischen Union und den Vereinten Nationen eingeleitet
wurde. Dieser Plan enthalte Loesungsmoeglichkeiten fuer die Beendigung
des Konflikts zwischen den beiden Seiten.

Sie bekundeten ihre Ablehnung der Trennmauer, die von Israel mit dem
Ziel errichtet werde, die Gemeinschaften der Israelis und der
PalaestinenserInnen voneinander zu trennen. Die Trennmauer unterminiere
den Roadmap-Friedensprozess und trage nichts zur Beseitigung der
Ursachen des israelisch-palaestinensischen Konfliktes bei, so die
LWB-Delegation.

Bischof Younan erklaerte mit Blick auf die Auswirkungen der Trennmauer
fuer das palaestinensische Volk, sie versperre den Menschen den Zugang
zu ihrem Ackerland. Sie verletze nicht nur ihre wirtschaftlichen,
sondern auch ihre kulturellen Rechte.

Noko betonte, die Trennmauer beraube andere Menschen ihres Landes und
zerstoere Olivenbaeume, die Hunderte von Jahren alt sind. "Die
Olivenbaeume gehoeren zur Identitaet der Palaestinenser und
Palaestinenserinnen. Wer diese Baeume vernichtet, beraubt die Menschen
ihrer Identitaet."

Gegen die Rechtfertigung der Trennmauer durch die Israelis, dass sie
sich damit vor Terrorakten schuetzen wollten, wandte der
Generalsekretaer ein, "die Trennmauer bringt weder den Palaestinensern
und Palaestinenserinnen noch den Israelis Vorteile." Sie sei auch
deshalb nicht hinnehmbar, weil sie "Feindbilder schafft" und keine
Sicherheit fuer Israel gewaehrleiste. "Wir werden so lange nicht
sicher sein, wie unsere Nachbarn nicht sicher sind. Wir muessen fuer die
Sicherheit unserer Nachbarn sorgen, damit wir fuer uns selbst Sicherheit
schaffen", fuegte er hinzu.

Hanson erinnerte an sein Engagement in einer interreligioesen
Initiative fuer Frieden im Nahen Osten in den USA, die 2003 einen
Zwoelf-Punkte-Plan vorgelegt habe, in dem die Regierungen der USA und
Israels sowie die Palaestinensische Autonomie-Behoerde aufgefordert
wurden, den Roadmap-Friedensprozess voranzutreiben. Diese Bemuehungen
wuerden auch waehrend der LWB-Ratstagung fortgesetzt, da Unterredungen
mit religioesen und politischen FuehrerInnen auf israelischer sowie
palaestinensischer Seite geplant seien.

Die Mitglieder der LWB-Delegation bekraeftigten ferner, dass sich der
LWB schon im Vorfeld gegen das Engagement der USA [und ihrer
Verbuendeten] im derzeitigen Irakkrieg ausgesprochen haetten, da keine
Rechtfertigung dafuer zu erkennen gewesen sei.

Bei ihren Treffen mit jordanischen Regierungsbeamten und
Repraesentanten des Koenigs wies die LWB-Delegation auch auf die
Dringlichkeit der Friedenserziehung im Nahen Osten hin, mit der
Schulkinder eine Kultur der Gewaltlosigkeit vermittelt werden solle.
(762 Woerter)

* * *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
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Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
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* * *

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