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Lutherisch/roemisch-katholische Kommission fuer die Einheit


From "Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date Mon, 31 Oct 2005 11:20:39 -0600

Lutherisch/roemisch-katholische Kommission fuer die Einheit tagte in Bari
Veroeffentlichung des Abschlussberichts fuer 2006 geplant

Bari (Italien)/Genf, 31. Oktober 2005 (LWI) - Zum Abschluss der gegenwaertigen Phase des internationalen lutherisch/roemisch-katholischen Dialogs
fand die zehnte Tagung der vierten Dialogphase der Lutherisch/roemisch-katholischen Kommission fuer die Einheit vom 20. bis 30. September in Cassano
delle Murge (Bari/Italien) statt. Im Rahmen des Treffens wurde ein
umfassender Bericht der aktuellen Dialogphase zum Thema "Die Apostolizitaet der Kirche" vorgelegt. Gastgeber der Tagung in Bari war der Paepstliche
Rat fuer die Einheit der Christen.

Die gegenwaertige Dialogphase begann 1995. Die Lutherisch/roemisch-katholische Kommission fuer die Einheit tagt einmal jaehrlich in Plenarsitzungen,
in deren Rahmen sie Texte diskutiert, die von beiden Seiten beauftragte
AutorInnen vorlegen. Auf ihrer letzten Tagung bemuehte sich die Kommission
um den Abschluss ihrer Arbeit auf der Grundlage weiter ueberarbeiteter
Texte, die die Redaktionsgruppe in Strassburg
(Frankreich) im Dezember 2004 und in Mainz (Deutschland) im Maerz 2005
vorbereitet hatte.

Der in Bari vorgelegte umfassende Abschlussbericht soll im Anschluss an
die Tagung einen von der Kommission selbst durchgefuehrten Redaktionsprozess durchlaufen. Das Dokument soll voraussichtlich im Laufe des Jahres 2006
veroeffentlicht werden.

Die Kommission setzte ihre Diskussion ueber die vier Hauptteile ihre
Arbeit fort, die sich auf folgende Themen konzentrieren: Die Apostolizitaet der Kirche - Neutestamentliche Grundlagen, Das apostolische Evangelium
und die Apostolizitaet der Kirche, Apostolische Sukzession und ordinationsgebundenes Amt sowie Kirchliches Lehren, das in der Wahrheit bleibt.

In ihrem Abschlusskommuniqué betonte die Kommission fuer die Einheit,
dass der Bericht wie die aus frueheren Phasen des internationalen Dialogs
auf umfangreicher wissenschaftlicher Arbeit und konstruktiver Beratung
beruhe. Fuer beide Seiten sei die oekumenische Bewegung ein geschichtlicher Prozess, in dem die beteiligten Partner sich darum bemuehten, durch
Vertiefung gemeinsamer Reflexion und gegenseitige Achtung die Grundlage
fuer eine staerkere kirchliche Annaeherung zu schaffen.

Kontroversfragen wuerden im Blick auf neue und nuancierte gemeinsame
Perspektiven untersucht und eroertert, die das Potential fuer gegenseitige
Anerkennung in sich haetten. Gleichzeitig wuerden Fragen, die noch weiter
bearbeitet werden muessten, offen festgestellt und eigens benannt.

Bei der Behandlung des jetzigen Themas konzentrierte sich die Kommission
insbesondere auf die Feststellung und Beurteilung der Elemente von
Apostolizitaet in der Kirche und deren Zusammenhaenge. Es wurde nach Wegen
gesucht, Uebereinstimmungen und Unterschiede zu klaeren, "die mit den
Fragen der apostolischen Sukzession, der Frage des defectus sacramenti
ordinis und einem universalen Lehramt zu tun haben", so die Kommission in
ihrem Kommuniqué. Der Bericht ueber diese Dialogphase zeichne sich
besonders dadurch aus, dass er sich in staerkerem Masse als zuvor um die
Erarbeitung historischer und theologischer Hintergruende bemueht habe. Wie
bei frueheren Phasen soll der Bericht an die beteiligten Kirchen zur
weiteren Bearbeitung und Rezeption weitergeleitet werden.

Da diese Tagung die letzte in dieser Dialogphase der Lutherisch/roemisch-katholischen Kommission fuer die Einheit war, statteten Kardinal Walter
Kasper, Praesident des Paepstlichen Einheitsrates, und Pfr. Dr. Ishmael
Noko, LWB-Generalsekretaer, der Kommission am 28. September einen Besuch
ab. Nach einem Ueberblick ueber aktuelle oekumenische Fragen aus der Sicht
des Einheitsrates und des LWB berichteten die beiden Vorsitzenden der
Kommission ueber die Entwicklung und den aktuellen Stand des Dialogs. Auf
lutherischer Seite hat Bischof Dr. Béla Harmati von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Ungarn und auf roemisch-katholischer Seite Erzbischof
Alfons Nossol, Opole (Polen) den Vorsitz.

Im Rahmen eines feierlichen Mittagsgebetes brachten Kardinal Kasper und
Generalsekretaer Noko den Mitgliedern der Dialogkommission ihren tief
empfundenen Dank zum Ausdruck fuer ihre unermuedlichen Bemuehungen
waehrend des zehnjaehrigen Dialogs.

Der internationale lutherisch/roemisch-katholische Dialog begann 1967 und
wird im Namen des Lutherischen Weltbundes (LWB) und des Paepstlichen Rates
fuer die Einheit der Christen von der Kommission fuer die Einheit
gefuehrt.

Von Anfang an ist die sichtbare Einheit der Kirche das Ziel dieses
Dialogs. Die erste Dialogphase (1967 bis 1971) konzentrierte sich auf das
Evangelium und die Kirche. Die zweiten Phase (1973 bis 1984) behandelte
die Eucharistie und das kirchliche Amt. Thema der dritten Phase (1986 bis
1993) war Kirche und Rechtfertigung. Am 31. Oktober 1999 wurde die
Gemeinsame Erklaerung zur Rechtfertigungslehre (GE) in Augsburg (Deutschland) vom LWB und der roemisch-katholischen Kirche feierlich bestaetigt.
Diese Erklaerung gruendete sich teilweise auf die in diesem Dialog
erreichten Ergebnisse.

Folgende Berichte des internationalen lutherisch/roemisch-katholischen
Dialogs wurden bisher veroeffentlicht: Das Herrenmahl (1978); Wege zur
Gemeinschaft (1980); Das geistliche Amt in der Kirche (1981); Einheit vor
uns (1984) sowie Kirche und Rechtfertigung (1994). (700 Woerter)

* * *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen
weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er inzwischen 140
Mitgliedskirchen, denen rund 66 Millionen ChristInnen in 78 Laendern
weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht eine
enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK) und
anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als Organ
seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere
Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
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gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
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gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe abgedruckt
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