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Kirchen und Organisationen bekraeftigen Eintreten fuer Schuldenerlass
From
"Frank Imhoff" <Frank.Imhoff@elca.org>
Date
Mon, 31 Oct 2005 11:27:18 -0600
Kirchen und Organisationen bekraeftigen Eintreten fuer Schuldenerlass
Ethisch und moralisch nicht vertretbare und laengst bezahlte Schulden
sind illegitim
Buenos Aires (Argentinien)/Genf, 31. Oktober 2005 (LWI) - Eine Gruppe
christlicher Kirchen sowie gesellschaftlicher und politischer
Organisationen aus Afrika, Europa, Lateinamerika und den USA hat
bekraeftigt, dass sie sich auch weiterhin fuer den sofortigen Erlass
aller illegitimer Auslandsschulden einsetzen werde. Waehrend einer
Internationalen Konsultation, die auf Einladung der lateinamerikanischen
Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) und des
Lateinamerikanischen Kirchenrates (CLAI) vom 21. bis 23. September in
Buenos Aires (Argentinien) stattfand, erklaerten die TeilnehmerInnen,
Schulden seien dann eindeutig illegitim, "wenn sie ethisch und moralisch
nicht vertretbar und laengst bezahlt sind".
In einer Erklaerung betonten die TeilnehmerInnen der Konsultation, dass
die Strategie gegen die illegitimen Auslandsschulden, die bei der
Neunten LWB-Vollversammlung im Juli 2003 im kanadischen Winnipeg beraten
und angenommen wurde, auf einer moralischen, ethischen und juristischen
Sichtweise beruhe, und nicht so sehr von dem engen wirtschaftlichen
Standpunkt ausginge, den viele Regierungen dazu einnaehmen.
Die Tagung wurde vom in Argentinien angesiedelten Programm der
LWB-Mitgliedskirchen in Lateinamerika und der Karibik zum Thema
illegitime Auslandsschulden in Zusammenarbeit mit dem Gebietsreferat
fuer Lateinamerika und die Karibik der LWB-Abteilung fuer Mission und
Entwicklung (AME) organisiert. Die Diskussionen standen unter dem Thema
"Illegitime Auslandsschulden - von der prophetischen Anklage zur
politischem Aktion".
Das Konsultationsthema wurde aus biblischer, theologischer,
seelsorgerlicher, historischer, wirtschaftlicher sowie juristischer
Sicht beleuchtet. Die TeilnehmerInnen lernten dabei die
unterschiedlichen Strategien, Kampagnen und Initiativen zum
Schuldenerlass in verschiedenen Teilen der Welt kennen. Es wurde darauf
aufmerksam gemacht, dass der Schuldendienst fuer die
Auslandsverschuldung in vielen Entwicklungslaendern weltweit zur
fortschreitenden Verarmung von Millionen von Menschen ueber einen
Zeitraum von mehr als drei Jahrzehnten gefuehrt habe.
"Die Verarmung und die Zahl der Toten, die beide auf die Schulden
zurueckzufuehren sind, nehmen dramatisch zu. Unser Glaube mahnt uns, das
Schuldenproblem aus der Perspektive der Opfer zu betrachten", so die 35
TeilnehmerInnen in ihrer Erklaerung. In dem Aufruf zum Erlass
illegitimer Schulden hoben sie vor allem vier Handlungsbereiche hervor:
Oeffentlichkeitsarbeit, Mobilisierung, oeffentliche Fuersprache und
Gerichtsverfahren.
Die Kirche, die Zivilgesellschaft und politische RepraesentantInnen
betonten die Notwendigkeit, eng mit dem fuer die Auswirkungen der
Strukturanpassungsmassnahmen und der Auslandsverschuldung zustaendigen
unabhaengigen Experten der Vereinten Nationen zusammenzuarbeiten und
insbesondere entsprechende Leitlinien zu entwerfen.
In ihrer Diskussion ueber die Frage, ob gegen die Verantwortlichen
rechtliche Schritte unternommen werden koennten, hoben die
TeilnehmerInnen der LWB/CLAI-Konsultation hervor, dass Institutionen und
Einzelpersonen, die fuer illegitime Auslandsschulden im Norden und
Sueden verantwortlich seien, verantwortlich gemacht werden koennten.
Sie benannten das Gipfeltreffen der sieben fuehrenden Industrienationen
und Russlands (G8), das 2007 in Deutschland stattfinden soll, und das
jaehrlich stattfindende Weltsozialforum als zentrale Anlaufstellen fuer
die Kampagnen zum Erlass der illegitimen Auslandsschulden und fuer die
Schaffung von Instrumentarien zur Vermeidung einer kuenftigen
Neuverschuldung.
Sie beschrieben die illegalen Auslandsschulden als "
Herrschaftsinstrument und Ausgrenzungsmittel, als ein Vehikel zur
Durchsetzung des neoliberalen Wirtschaftsmodells", das die menschliche
Entwicklung in den ihm unterworfenen Laendern verhindere. Es "richtet
erheblichen Schaden in der Schoepfung an und hinterlaesst kuenftigen
Generationen einen Schuldenberg", so die TagungsteilnehmerInnen. (492
Woerter)
* * *
Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund 66 Millionen ChristInnen in
78 Laendern weltweit angehoeren.
Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das ermoeglicht
eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat der Kirchen (OeRK)
und anderen weltweiten christlichen Organisationen. Der LWB handelt als
Organ seiner Mitgliedskirchen in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B.
oekumenische und interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere
Hilfe, Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.
Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als Informationsdienst des
Lutherischen Weltbundes (LWB) herausgegeben. Veroeffentlichtes Material
gibt, falls dies nicht besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder
Meinung des LWB oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit "LWI"
gekennzeichneten Beitraege koennen kostenlos mit Quellenangabe
abgedruckt werden.
* * *
LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html
LUTHERISCHE WELT-INFORMATION
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